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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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hatte Edward am Vortag über seine eigenen Pläne gesagt. Ganz plötzlich spürte sie ein unbehagliches Gefühl in der Magengegend. „Hat - hat er vielleicht gesagt, wohin er wollte?"

    „Nicht zu mir. Ich hatte einen Termin bei meinem Arzt, und als ich zurückkam, fand ich nur eine kurze Nachricht vor. Irgendeine Armeeangelegenheit, denke ich. Stimmt etwas nicht, Miss Balfour?"
    „Nein, danke. Ich ..." Sie verstummte, als sie Gabriel noch einmal ansah, und Besorgnis verwandelte sich in eine dunkle Vorahnung. Natürlich konnte das ein Zufall sein. Aber wenn Edward etwas über ihr Schäferstündchen im Salon herausgefunden hatte ...
    Liebe Güte. Ihre Gedanken überschlugen sich, als ihr alle unangenehmen Eigenschaften, die sie so gern an Edward ignoriert hatte, zu Bewusstsein kamen.
    Die Rücksichtslosigkeit. Die Brutalität.
    „Meine Liebe, Sie sind so weiß wie die Wand." Gabriel nahm ihren Arm, um sie zu stützen. „Ist Ihnen nicht wohl?"
    Lily schluckte schwer. Sie zog ihn zur Seite, während Mrs. Clearwell, ohne etwas von ihrer Verzweiflung zu ahnen, einige Bekannte begrüßte.
    „Was ist?", fragte Gabriel leise und betrachtete ihr verängstigtes Gesicht.
    „Major, ich fürchte, Ihr Bruder könnte sich in großer Gefahr befinden."
    „Was?"
    Innerlich wand sie sich vor Verlegenheit, doch sie zwang sich, es zu gestehen. „Wir -
    wir waren zusammen an einem Ort, an dem wir nicht sein sollten. Wenn Edward das herausgefunden hat ..."
    Gabriel kniff die grünen Augen zusammen.
    Lily schluckte noch einmal. „Edward war gestern bei mir und sagte, dass auch er für ein paar Tage die Stadt verlassen würde. Wenn er das über mich und Derek in Erfahrung gebracht hat... es könnte eine Falle sein."
    Gabriel nickte ihr ruhig zu, sein finsteres Gesicht wirkte todernst. „Versuchen Sie, sich keine Sorgen zu machen. Mein Bruder kann ganz gut auf sich selbst aufpassen."
    „Sie verstehen nicht. Edward kämpft nicht immer - fair", brachte sie heraus.
    Gabriel lächelte. „Das tun die Marathas auch nicht. Warten Sie hier. Zuerst werde ich mit seinem Diener sprechen. Derek würde Aadi über seine Pläne informieren. Er sollte uns sagen können, wohin er gegangen ist."
    „Major, wir müssen dafür sorgen, dass er in Sicherheit ist."
    „Das werden wir. Vielmehr - ich werde es tun. Sie bleiben hier ..."
    „Nein. Ich begleite Sie."
    Er runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht ..."
    „Ich weiß, wie man mit Edward umgeht."
    Er musterte sie einen Moment lang. „Nur eine Frage noch. Weiß mein Bruder, dass Sie in ihn verliebt sind?"
    Sie holte tief Luft. „Hat er etwas zu Ihnen gesagt?", fragte sie zögernd, aber Gabriel lächelte nur.
    „Wie auch immer - ich werde mich da nicht einmischen. Kommen Sie."
    Lily fasste ihre Gönnerin am Ärmel und zog sie weg von den Leuten, mit denen sie sich noch immer unterhielt. Zusammen eilten sie Gabriel nach.

    „Was ist los, Liebes?", rief Mrs. Clearwell.
    „Ich erzähle es Ihnen unterwegs", entgegnete Lily finster.
    In vino veritas.
    Im Wein liegt die Wahrheit - und aus diesem Grund hatte Derek sich der Weintraube sowie Hopfen und Malz zugewandt, in der Hoffnung, einige Erkenntnisse über die fehlenden Armeegelder aus Ed Lundy herauspressen zu können.
    Mit der Ausrede, er wollte unbedingt dem steigenden Druck der Nachforschungen für ein oder zwei Tage entgehen und ein bisschen mehr von England sehen als nur London, hatte er seinem „Freund" Lundy diese Zechtour vorgeschlagen, und dieser hatte zugestimmt.
    Aber in Anbetracht seiner eigentlichen, heimlicheren Motive hatte sich das Unternehmen als ein wenig schwieriger erwiesen als er es erwartet hatte, nicht zuletzt deshalb, weil in der zweiten Nacht ihrer Zechtour, nach unzähligen Landgasthöfen, Flaschen und Stunden, Derek selbst betrüblicherweise nicht ganz unbeeinflusst geblieben war von den großen Mengen an Alkohol.
    Das bedeutete im Klartext: Major Derek Knight war schlichtweg betrunken.
    Dennoch: Lundy war in beträchtlich schlechterer Verfassung. Er lachte so laut, dass er keuchte, als er bei Dereks letzter spöttischer Bemerkung auf den Tisch klopfte.
    Derek hatte eine übertriebene Version der Geschichte zum Besten gegeben, wie er vor Wochen auf der Straße von Lundys Helfershelfern entführt worden war. Lundy gefiel diese Version, und er fiel nahezu vom Stuhl und unter den Tisch, trotz der Bemühungen der Schankmäd-chen, ihn aufrecht- und damit weiterhin freigiebig zu halten.
    Die gesamte Schar der üppigen Frauen

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