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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Familie?"
    Derek zuckte zusammen und wandte sich ab.
    „Vater ist alt, das weißt du", sagte Gabriel. „Er wird nicht immer da sein. Und was ist mit unserer Schwester? Bist du nicht wenigstens ein bisschen neugierig auf deine Nichte oder deinen Neffen? Immerhin bekommt Georgiana ihr erstes Kind. Und was ist mit Griffs kleinem Jungen? Matthew bewundert dich."
    „Es ist ja nicht so, dass ich nicht wiederkommen werde."
    „Nun", sagte Gabriel langsam, „vielleicht ist es aber doch so."

    Derek sah seinen Bruder lange an, schließlich verfinsterte sich seine Miene. „Ich habe in Indien noch etwas zu erledigen. Eher werde ich nicht ruhen."
    „Meinetwegen musst du das nicht tun", sagte Gabriel warnend und schüttelte den Kopf. „Wirklich nicht. Lass es auf sich beruhen."
    „Auf sich beruhen?" Dereks Gesicht wurde rot vor Zorn.
    „Es war ein fairer Kampf. Du willst dich nur rächen, weil du dir Vorwürfe machst.
    Aber ich mache dir keinen Vorwurf, Derek, nicht wegen dem, was mir zugestoßen ist. Ich habe es freiwillig getan. Du bist mein Bruder. Natürlich gebe ich mein Leben für dich."
    „Du bist so unerträglich edelmütig", murmelte Derek und betrachtete die Zimmerdecke, während er um Geduld rang.
    „Du würdest für mich dasselbe tun." Mit leisem Lachen lehnte sich Gabriel zurück. Er sah wieder müde aus. „Ich habe dich nicht gerettet, damit du sofort wieder aufs Schlachtfeld zurückkehrst und dich abknallen lässt. Aber genug jetzt. Ich habe alles gesagt. Mach, was du für richtig hältst."
    Derek sah ihn nur an. „Ist die Post schon gekommen?", fragte er und wechselte wieder das Thema.
    „Da drüben."
    Derek trank noch einen Schluck Brandy und ging dann hinüber zu dem kleinen Tisch, wo er die Akten von den Horse Guards auf das Silbertablett mit der Post geworfen hatte. Er schob die Akte beiseite und nahm den Stapel mit Einladungen, Rechnungen und einem halben Dutzend säuberlich geschriebener Briefe auf feinem pastellfarbenem Papier, die nach verschiedenen teuren Parfüms dufteten.
    Er achtete auf nichts davon, sondern runzelte die Stirn. Verdammt. Keine Nachricht von Colonel Montrose. Er wartete auf Neuigkeiten von seinen Männern, doch zwischen England und Indien wurde die Post nur langsam befördert. Wie es schien, musste er sich noch eine Weile in Geduld fassen. Nun, bestimmt konnte er sich in der Zwischenzeit mit anderen Dingen amüsieren.
    Die Rechnungen und Einladungen ließ er liegen, nahm aber die bunten Briefe von seinen neuen Freundinnen und fächerte sie auf. Danach ging er zurück zu seinem Bruder, jetzt in mehr heiterer Stimmung, amtete die Düfte ein und lächelte spöttisch.
    „Was, noch mehr von deinen verdammten Liebesbriefen?", fragte Gabriel und zog eine Braue hoch.
    „Liebe?" Derek lachte. „Das nicht gerade." Er hielt seinem Bruder den Kartenfächer hin, „Zieh eine. Na los."
    „Warum?"
    „Wie soll ich sonst entscheiden, mit wem ich die Nacht verbringen will?"
    „Du bist unverbesserlich."
    „Das Leben ist kurz", sagte Derek.
    Gabriel sah ihn seltsam an, dann zog er aus der Mitte einen hellgrünen Brief hervor und reichte ihn dem Bruder.

    „Ah, eine ausgezeichnete Wahl", sagte Derek, als er den Namen las. „Lady Amherst also. Das ist in Ordnung."
    „Was ist mit den anderen?"
    „Oh, die schaffe ich auch noch, ehe ich die Stadt verlasse, vertrau mir." Mit einem respektlosen Lächeln warf Derek die übrigen Briefe erst einmal zur Seite. Sie fielen wie Konfetti zu Boden. Er ließ sich lässig auf den Stuhl gegenüber seinem Bruder sinken, wo er den kurzen, aber skandalösen Brief von der hinreißenden Lady Amherst aufriss.
    Beim Lesen lachte er leise über ihre geistreichen Anspielungen auf und streckte die Beine von sich.
    „Oh verdammt", sagte er dann, als er den letzten Absatz erreicht hatte. „Ich habe den Maskenball vergessen, zu dem wir gehen wollten. Er findet heute statt."
    „Wir?"
    „Habe ich es nicht erwähnt? Du kommst mit."
    „Den Teufel werde ich tun."
    „Gabriel, du kannst dich nicht für immer hier einschließen", erklärte ihm Derek.
    „Außerdem müssen wir meinen Sieg über diese Erbsenzähler feiern. Ich habe nicht gesagt, dass wir im Kostüm gehen müssen, falls es das ist, was dir Sorgen bereitet.
    Es wird dich aufheitern."
    „Im Gegenteil, ich bin sicher, es wird mich unsäglich verstimmen. Ein Maskenball?"
    Gabriel lachte verächtlich. „Nein, vielen Dank. Du gehst ohne mich. Ich bin sicher, du wirst Vergnügen genug für uns beide

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