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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Rache nur Gott allein zustand.
    Außerdem, dachte sie finster entschlossen, hatte sie es überlebt. Sie hatte ihre Lektion gelernt und traute niemandem mehr.
    Nicht wirklich.
    „Ah, hier ist das, wonach du suchst." Mrs. Clearwell blieb stehen, zog ein Magazin aus dem Regal und reichte Lily eine Ausgabe von La Belle Assemblée. „John Beils Kolumne über die neueste Mode könnte eine Hilfe für dich sein. Und hier ist noch etwas, das dich interessieren könnte." Mrs. Clearwell hatte soeben einen Stapel der neuesten Lady's Monthly Museum entdeckt. „Hast du eigentlich Hunger, Liebes? Ich hätte ein wenig Appetit. Da war so ein kleines Kaffeehaus um die Ecke ..."
    Ganz plötzlich wurde sie unterbrochen und wäre um ein Haar vornüber gefallen, als ein kleiner Junge gegen sie rannte, der schnell wie ein Blitz um die Ecke gebogen und den Gang zwischen den Regalen entlanggelaufen war.
    „Oh!", rief Mrs. Clearwell aus, als Lily sie rasch auffing.
    Der Junge, der ihnen kaum bis zur Taille reichte, rannte weiter, doch sie hörten schon jemanden, der ihn einfangen wollte.
    „Matthew! Komm zurück! Entschuldigen Sie, meine Damen. Es tut mir so leid. Mein Neffe ist ein wenig ungestüm ..."
    Lily, die noch immer Mrs. Clearwell stützte, drehte sich um und wollte den Störenfried empört ansehen, doch dann machte sie große Augen.
    „Miss Balfour! Mrs. - Mrs. Clearwell", stotterte Derek Knight überrascht. Er zögerte.
    „Einen Moment, bitte - ich muss auf meinen Neffen aufpassen. Wenn er fortläuft, wird meine Schwester mir den Kopf abreißen. Gehen Sie nicht weg. Ich bin gleich wieder da."
    „Brauchen Sie Hilfe?", bot Lily an, aber Derek war bereits verschwunden.
    Mrs. Clearwell und sie lächelten einander verwundert und etwas unsicher zu.
    „Das Kind seiner Schwester?", flüsterte Lily.
    „Der kleine Teufelsbraten soll ein zukünftiger Marquess sein?", wunderte sich ihre Gönnerin.
    Sie lachten und folgten der Richtung, in die der offenbar überforderte Onkel Derek gegangen war. Schon bald entdeckten sie die beiden. Diesmal hielt der Major den Fünfjährigen fest an der Hand.
    Er stellte den Damen Matthew Prescott vor, Lord Aylesworth. „Matthew", fügte er dann streng hinzu, „entschuldige dich bei den Damen dafür, dass du sie so grob angerempelt hast."
    Matthew sah seinen Onkel aus großen braunen Augen fragend an, Derek erwiderte den Blick mit eindringlicher Miene.
    Lily bemühte sich, nicht zu lächeln, als Matthew seufzte. „Es tut mir leid."
    Sie nickte ihm zu, als Zeichen dafür, dass sie ihm verzieh, aber Mrs. Clearwell reagierte weniger förmlich. „Nichts passiert, junger Herr. Aber pass auf, wenn du so herumstürmst. Du kannst fallen und dir den Hals brechen."
    Lily und Derek lächelten einander zu, und sie sahen einander vielleicht länger in die Augen, als sie sollten.
    Lilys Herz raste bei seinem Anblick. Sie konnte nicht glauben, wie sehr sie sich darüber freute, ihn zu sehen. Sie fürchtete, rot zu werden.
    Inzwischen freundete ihre Patin sich mit Matthew an. „Du musst ein sehr kluger Junge sein, wenn dein Onkel mit dir hierher geht, um dir Bücher zu kaufen."
    „Wir suchten nach, äh, einem ruhigeren Zeitvertreib", mischte Derek sich ein.
    „Meine Schwester fühlte sich nicht gut, daher sagte ich, ich nehme ihn mit, damit sie sich ausruhen kann. Sonst wäre er ihr nie von der Seite gewichen."
    Lily sah ihn an. Seine Zuneigung seiner Familie gegenüber wärmte ihr das Herz.
    „Hast du etwas zum Lesen gefunden, Matthew?", fragte Mrs. Clearwell den Jungen.
    Matthew sah sie ernst an. „Ich kann bis zum obersten Regal klettern", erklärte er, was eigentlich keine Antwort auf ihre Frage war, aber das war egal. Er deutete nach oben und setzte dabei eine wichtige Miene auf.
    „Nein, Matthew", sagte Onkel Derek mit Nachdruck, „ich habe dir ein solches Treiben nicht erlaubt." Bedauernd sah er die Damen an. „Wir suchten nach einem Buch über Tiere."
    „Ich bin ein Tiger. Uaahh!"
    Mrs. Clearwell tat so, als ängstigte sie sich. „Oh Schreck!"
    Derek sah das Kind an. „Ja, ich weiß, es ist schwer vorstellbar, dass er einmal einer der führenden Männer des Reiches sein, wird."
    „Wir waren alle einmal jung, Major", antwortete Lily und lachte leise. „Er ist das Kind Ihrer Schwester, sagten Sie?"
    „Lord Griffith war verwitwet, ehe er meine Schwester heiratete. Matthews Mutter war die erste Frau des Marquess."
    „Ach, das arme Kind ist eine Waise?", fragte Mrs. Clearwell voller

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