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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Mitgefühl.
    „Nicht mehr", erwiderte Derek. „Er hat jetzt eine neue Mutter, und er liebt sie von Herzen."
    Matthew grinste.
    Lily lächelte, ihr gefiel der freudige Glanz in Dereks Augen, wenn er von seiner Familie sprach. Offensichtlich mochte er sie sehr. Sie wandte sich dem Jungen zu.
    „Was würdest du tun, wenn du ein Tiger wärest, Matthew? Wenn es mir gestattet ist, diese Frage zu stellen."
    „Ich würde die bösen Menschen von den kleinen Kindern wegscheuchen", erwiderte er sehr ernst. Dann hellte sich seine Miene wieder auf. „Und danach würde ich sie auffressen."
    „Nicht doch!", rief Mrs. Clearwell aus und presste eine Hand an ihr Herz.
    „Er hat in der letzten Zeit einiges durchgemacht", erklärte Derek den beiden Frauen mit leiser Stimme. „Vor nicht einmal einem Monat wäre er um ein Haar entführt worden."
    Lily machte große Augen. „Wie entsetzlich", stieß sie hervor.
    Er nickte. „Im Zuge seiner diplomatischen Karriere hat sein Vater sich einige gefährliche Feinde gemacht. Aber jetzt ist alles wieder gut. Wir hoffen nur, Matthew versteht, dass ihm nun nichts mehr passieren kann und dass das Leben wieder normal verläuft. Jedenfalls kommt er wieder aus seinem Schneckenhaus heraus, wie Sie ja auch bemerkt haben."
    „Ich bin überzeugt davon, dass er sich bei Ihnen sicher fühlt, Major", meinte Mrs.
    Clearwell und strahlte Derek an.
    Nicht sicher fühlt, dachte Lily, er ist bei Derek sicher. Darin besteht ein Unterschied.
    Der Major schenkte Mrs. Clearwell ein bescheidenes Lächeln, dann bemerkte er, dass Lily ihn ansah. Als sein Blick auf ihre Ohrringe fiel, die sie auch an diesem Tag wieder trug, lächelte er wissend und ein wenig schief, es war ein sehr intimes Lächeln. „Wie ich sehe, haben die Damen ein paar Bücher zum Kaufen gefunden", bemerkte er und wechselte damit das Thema.
    Lily errötete. „Nur ein paar alberne Modemagazine." Sie versuchte, sie hinter ihrem Rücken zu verstecken.
    „Voller Hochzeitskleider", fügte Mrs. Clearwell in süßlichem Tonfall hinzu.
    Lily verzog das Gesicht.
    „Ah." Derek sah sie aufmerksam an.
    „Was ist mit Ihnen, Major? Ist es das, wofür ich es halte?" Froh, die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken zu können, bedeutete Lily ihm, ihr das kleine, etwas billig gebundene Buch zu reichen, das er unter seinen Arm geklemmt hatte.

    „Was - dies?", erwiderte er ausweichend. „Oh, das ist nichts Besonderes."
    „The Castle of Otranto", las sie laut den Titel des Schauerromans vor. „Aber nicht doch! Major, und ich dachte, sie wären ein vernünftiger Mann."
    „Sie sind diejenige, die alberne Modemagazine liest", konterte er, als beide Damen über seine nicht gerade kluge Wahl seiner Lektüre lachten - als hätten sie ein Recht dazu!
    „Zu Ihrer Information - zufällig mag ich diese kleinen Bücher", verteidigte er sich.
    „Vielleicht ist das Werk nicht gerade eine geistige Herausforderung, aber es ist eine nette Bettlektüre. Und hilft beim Einschlafen."
    „Einschlafen? Wer kann denn nach einer so blutrünstigen Lektüre ruhig schlafen?", erwiderte Lily, die diese seltene Gelegenheit genoss, ihn zu necken.
    Offenbar war es dem stolzen Major sehr unangenehm, bei dieser Schwäche für Gruselromane ertappt zu werden.
    Lily stieß Mrs. Clearwell an. „Cousine Pamela wäre entzückt."
    „Ich weiß."
    „ Wer ist Cousine Pamela?"
    „Meine Cousine", antwortete Lily spöttisch. „Ihr Name ist Pamela."
    Er legte den Kopf schief und sah sie warnend an.
    „Sie schreibt unglaubliche Gruselromane", fügte sie im Flüsterton hinzu. Es war so schwer, der Versuchung zu widerstehen, ihn ein wenig auf den Arm zu nehmen.
    „Wirklich?" Sein Interesse war nicht geheuchelt. „Sind ihre Geschichten veröffentlich worden?"
    „Himmel, nein", erklärte Lily ironisch. „Damen schreiben keine Romane."
    „Aber Sie sagten gerade ..."
    „Glauben Sie nicht alles, was ich sage."
    Er presste die Lippen zusammen und zog eine Braue hoch. „Wenn Ihre Cousine ihre Romane unter einem Pseudonym veröffentlicht, würde das dann nicht die finanzielle Lage der Familie verbessern?"
    Offenbar waren sie jetzt so vertraut miteinander, dass sie über das Unglück der Balfours offen sprechen konnten.
    Lily war jedenfalls nicht beleidigt, als er auf diese Möglichkeit hinwies.
    „Mein lieber Major", gab sie in gespielt hochmütigem Ton zurück, „wenn die Familienehre alles ist, was einem bleibt, dann muss die mit äußerster Anstrengung gewahrt werden."
    „Ja, aber

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