058 - Todesschwadron des Geister
.«
»Allerdings.«
Muller beugte sich vor.
Auch er war
nicht das, wofür man ihn hielt. Offiziell war er durchaus der Werbeleiter des
>Observer<, allerdings litt diese Beschäftigung stark unter seiner
eigentlichen Aufgabe: Er war einer der zahlreichen Kontaktleute der PSA, die in
aller Welt Ohren und Augen offen hielten, um X-RAY-1 aus erster Hand über
mysteriöse und geheimnisvolle Ereignisse zu unterrichten, die zu Fällen für die
PSA werden konnten. Er besaß eine Tarnexistenz, hockte sozusagen direkt an der
Quelle - wo liefen solche Informationen zahlreicher zusammen als in einer
Zeitung? Zumal diese noch einen Computer besaß, den Muller über ein eigenes
Terminal befragen konnte ...
Er war es
auch gewesen, der festgestellt hatte, daß überdurchschnittlich viele Menschen
von Englands Atlantikküste verschwunden waren. Und er hatte der Nachricht von
dem Kind nachgespürt, das vorgegeben hatte, von einem wandelnden Skelett
verletzt worden zu sein...
Alle weiteren
Schlüsse hatte X-RAY- 1 gezogen. Daß Muller sich auf seine Spürnase verlassen
konnte, bewies nicht zuletzt die Tatsache, daß zwei der besten PSA-Agenten in
seinem Büro saßen.
John Muller
informierte Larry Brent und Iwan Kunaritschew kurz über die Fakten, die er
bislang zusammengetragen hatte. Das meiste war ihnen schon aus der
Auftragserteilung von X-RAY-1 her bekannt.
»Aber das
noch nicht«, sagte Muller triumphierend. »Die Mehrzahl der Menschen, die verschwunden
sind, haben sich in Salisburn , einem kleinen,
gottverlassenen Nest direkt an der Küste, aufgehalten. Niemals lange; sie sind
durchgefahren, haben einen, zwei Tage dort verweilt, einfach nur in diese
Richtung gefahren ... die örtlichen Polizeibehörden konnten keinen Verdacht
schöpfen, aber wie gesagt, alles konzentriert sich auf Salisburn .«
»Das scheint
ja ein wahres Teufelsdorf zu sein«, murmelte Larry.
»Und noch
etwas: Die meisten Verschwundenen haben sich einige Tage oder Wochen vorher in
London aufgehalten. Alle - ich wiederhole - alle haben vor ihrem Verschwinden
entweder einen sogenannten Illusionisten in Kilburn oder einen Jahrmarkt im Stadtteil Watfort besucht,
beides Außenbezirke von London .«
» Kilburn «, rollte Iwan Kunaritschew den Namen. »Kill wie
töten und burn wie brennen ... verbrennen .«
»Mit einem
>L<, Iwan«, korrigierte Muller. » Kilburn mit
einem >L<.«
»Egal.« Iwan
Kunaritschew steckte sich trotz Mullers vorbeugendem, protestierendem Husten
eine neue Selbstgedrehte an. »Ich rauch’ ganz langsam, keine Angst... Auf jeden
Fall hat dieser Illusionist sich da den richtigen Stadtteil für sein Gewerbe
ausgesucht. Einen besseren Namen konnte er kaum finden .«
»Ich habe
alle Daten hier vorbereitet .« Muller schob Larry einen
kleinen Umschlag zu.
Ächzend erhob
sich Iwan aus seinem Stuhl. »Eure englische Gastfreundschaft hat auch
nachgelassen«, brummte er. »Noch nicht mal Wodka hast du mir angeboten .«
»Wenn Lainwright in meinem Büro Alkohol findet, bekommt er einen
Herzanfall«, erwiderte Muller. »Das kann ich nicht auf mich nehmen. Die PSA
bezahlt zu viel für meine Tarnung in dieser Zeitung, um sie durch deine
Genußsucht zu gefährden .«
»Genußsucht!«
Iwan Kunaritschew schüttelte den Kopf. »Das sind die Dinge, die ein Mann nun
mal eben zum Leben braucht .«
Auch Larry
stand auf und reichte Muller die Hand. »Vielen Dank, John! Ich nehme an, du
fungierst weiterhin als unser Kontaktmann, wenn es Ärger geben sollte .«
»Wie
abgesprochen. Ach ja, noch etwas: Bevor ihr eure Nachforschungen beginnt, sollt
ihr euch in Heathrow einfinden. Ihr sollt jemand abholen .«
»Wir als Begrüßungskommittee ?«
Muller
nickte. »In der Maschine aus Nairobi sitzt eine gewisse Saluta Molunde .«
»Ist das
nicht die Neue? X-GIRL-S, wenn ich mich recht entsinne?«
»Genau. Sie
kehrt gerade von ihrem ersten Auftrag zurück. Und sie soll euch alle mögliche
Unterstützung gewähren .«
Iwan
Kunaritschew schüttelte den Kopf. »Das ist was für dich, Brüderchen. Du kannst
mit Mädchen besser umgehen .«
Verwundert
blickte Larry seinen Freund an. »Seit wann hast du denn was gegen das andere
Geschlecht ?«
Ȇberhaupt
nicht.« X-RAY-7 schob trotzig das Kinn vor. »Aber PSA-Agentinnen, die noch grün
hinter den Ohren sind, machen einem mehr Ärger als sonstwas. Wahrscheinlich ist
diese Molunde irgendeine vertrocknete
Universitätsblüte, ein As in Sport und Kernphysik, aber allen anderen Erfreulichkeiten des Lebens grämlich
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