058 - Todesschwadron des Geister
abgetan .«
»Hochstapler !« witzelte Larry. »Aber was ist so eine Bürde schon unter
Freunden. Na gut, wenn du willst, übernehme ich das Girl. Du nimmst inzwischen
den Jahrmarkt unter die Lupe, und wir besuchen später den Illusionisten .«
»Heathrow
liegt ziemlich weit draußen«, bemerkte John Muller. »Wenn ihr euch beeilt,
schafft ihr es gerade noch, bevor die Maschine landet. Da müßt ihr aber fahren
wie der Teufel persönlich .«
»Hast du das
gehört ?« meinte Larry trocken und stieß den
athletischen Russen freundschaftlich in die Rippen. »Muller meinte, du sollst
dich ans Steuer setzen...«
●
Die Frau, die
geduldig in der Schlange vor der Zollabfertigung wartete, zog nicht von
ungefähr die Blicke fast aller Anwesenden auf sich, die neidvollen des eigenen
Geschlechtes und die hocherfreuten der Männer. Alle wirkten gleichermaßen
abschätzend, aber aus den unterschiedlichsten Gründen.
Larry hatte
vollstes Verständnis dafür, daß gelegentlich eine Ehefrau ihrem ansonsten
treusorgenden Ehemann einen heimlichen Rippenstoß verpaßte, wenn er Stielaugen
zu bekommen oder jene Frau mit den Blicken zu verschlingen oder in Gedanken gar
auszuziehen drohte ...
Die Farbige
schien einem Hollywood- Film entsprungen, sie war schlank, groß - mindestens einsachtzig , schätzte Larry - und mit Beinen ausgestattet,
die bis in den Himmel zu reichen schienen. Ihre Taille war rund, aber nicht zu
breit, ihre Hüfte schmal, ihre Brüste waren groß und fest, ihr Gesicht wirkte
ebenmäßig geformt, mit großen, dunklen Augen, die alle Verzückungen des Paradieses zu versprechen schienen. Eine pechschwarze Haarmähne fiel locker
bis auf die Hüfte.
Die Farbige
bewegte sich mit raub- tierhafter Trägheit, doch Larry erkannte, daß ihr Körper
unheimlich geschmeidig und durchtrainiert sein mußte. Elastisch mochte das
richtige Wort sein.
Larry Brent
brauchte Iwan Kunaritschew natürlich nicht aufmerksam zu machen. Im Gegensatz
zu ihm bemühte der Russe sich nicht, seine offenkundige Bewunderung für dieses
Prachtexemplar der weiblichen Spezies irgendwie zu verschleiern. Er starrte sie
deshalb ungeniert an.
Geduldig
wartete die Frau, bis sie an der Reihe war. Dann reichte sie dem Zollbeamten
ihren Paß, beantwortete einige Fragen und durfte schließlich passieren.
Katzenhaft
grazil schritt die Frau aus der Sperre, blieb in der Flughafenhalle stehen und
schaute sich um.
Erst da fiel
Larry das Kettchen an ihrem Handgelenk auf. Einer der Anhänger war - eine
massiv goldene Weltkugel, auf der das stilisierte Gesicht eines Mannes
durchschimmerte.
Iwan mußte
sie im gleichen Moment erspäht haben, denn er setzte sich mit einem Ruck in
Bewegung, blieb vor der Frau stehen, packte ihre Rechte mit seiner Pranke und
schüttelte sie heftig.
X-RAY-3
schloß zu den beiden auf und stellte sich vor.
»Ich weiß«,
sagte die Farbige, deren Haut schwarz wie Kohle war und dabei leicht
schimmerte. Sie beugte sich zu Larry. »X-RAY-1 hat mir alle nötigen
Informationen mit auf den Weg gegeben .«
Larry blickte
sich um. Im Flughafen herrschte solch ein Gedränge und Stimmengewirr, daß
unmöglich jemand außer ihm ihre Worte verstanden haben konnte.
»Hocherfreut«,
sagte er und tippte seinem Freund auf die Schulter. »Willst du Miß Molundes Hand nicht endlich loslassen ?«
X-RAY-7 ließ
ihre Hand los, als habe er soeben bemerkt, daß er ein glühendes Stück Stahl
umfaßt hielt.
»Wir haben
keine Zeit zu verlieren«, flüsterte er. »Wer weiß, wann der Geisterlord wieder zuschlägt. Wir müssen jede Sekunde nutzen, um zu verhindern, daß noch
weitere Unschuldige ihr Leben verlieren oder auch nur vermißt gemeldet werden.
Miß Molunde ...«
» Saluta , bitte«, unterbrach X-GIRL-S mit samtweicher Stimme.
» Saluta «, lächelte Larry, »X-RAY-7 und ich haben
beschlossen, getrennt vorzugehen. Wir haben zwei Spuren. Eine führt zu einem
Jahrmarkt, die andere zu einem Illusionisten. X-RAY-7 wird sich um den
Jahrmarkt kümmern, während wir beide diesen Illusionisten unter die Lupe nehmen .«
»Aber Saluta kann mich auch gern begleiten«, maulte Iwan
Kunaritschew. »Das halte ich sogar für besser. Ein Jahrmarkt ist groß und
unübersichtlich. Wie leicht kann es passieren, daß zwei Augen etwas übersehen,
das vier Augen bestimmt aufgefallen wäre .«
Larry trat
eng zu Iwan heran. »Eine vertrocknete Universitätsblüte«, flüsterte er ihm
leise ins Ohr, daß nur er seine Worte verstehen konnte.
»Aber
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