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058 - Todesschwadron des Geister

058 - Todesschwadron des Geister

Titel: 058 - Todesschwadron des Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ja.«
    Der Dachboden
war zu groß, als daß Larry ihn ganz überblicken konnte. Viele der dunklen Ecken
schienen ins Nichts zu führen. Trübe, schwarze Kerzen verbreiteten düsteres
Licht auf die unzähligen ausgestopften Tiere, die überall herumstanden und
-hingen. Dazwischen erhob sich ein Ungetüm von Schreibtisch, auf dem es aussah,
als hätte ein Wahnsinniger lauter Manuskript- und Bücherseiten willkürlich
verstreut. Und bis auf den Schreibtisch bedeckte eine dicke Schicht Staub und
Spinngewebe alle freien Flächen.
    Seltsam,
dachte Larry bei sich. Er hatte zwar erwartet, hier etwas zu finden, aber nicht
das. Er hielt Raven für ein ausgesprochenes Unikum.
    »Sind Sie
Sammler ?« fragte er mit einem Blick auf die
ausgestopften Tiere. Larry hatte den Eindruck, daß es sich um Imitationen, um
Phantasiegebilde handelte, denn sie wirkten zu fremdartig, um wirklich mal
gelebt zu haben. Gehörnte Fledermäuse waren noch die harmlosesten Gebilde unter
all den alptraumhaften Figuren.
    »Unsere ganze
Familie besteht aus begeisterten Jägern«, behauptete Raven. »Weiter hinten
stehen übrigens die größten Fänge .«
    Larry Brent
dachte sich seinen Teil. Es fiel ihm schwer, den seltsamen Mann einzuschätzen.
Bestand wirklich eine Verbindung zwischen ihm und den Vermißtenmeldungen und
den wandelnden Skeletten des Geisterlords ?
    »Vom wem
haben Sie eigentlich meine Adresse ?«
    »Routinemäßige
Erhebung. Wenn Sie mal irgendwo erfaßt sind, in irgendeinem Computer stecken,
kommen Sie da niemals wieder heraus .«
    »Hm«, machte
Dr. Raven. »Ich bin kein Warenhaus ... ich benötige nur einen sehr begrenzten
Kundenkreis - vorerst jedenfalls .«
    »Worum geht
es also«, versuchte Larry etwas Licht in die undurchsichtige Angelegenheit zu
bringen. »Um Geisterbahnen? Horrorparties ?« Er
verstummte unwillkürlich, als Raven ihm einen entrüsteten Blick zuwarf.
    Irgend etwas
stimmte hier nicht, das spürte X-RAY-3 sehr genau. Entweder war Raven wirklich
nur ein harmloser Irrer, oder aber ...
    »Es geht um
... Schlaf«, sagte Dr. Raven.
    Schlaf,
dachte Larry, eher Hypnose, einen durch Suggestion herbeigeführten
schlafähnlichen Zustand ...
    »Fahren Sie
nur fort«, lächelte Saluta Molunde .
Wo Dr. Raven bei Larry Zurückhaltung walten ließ, schien ihn das Lächeln des
X-GIRLS zu ermutigen, sich deutlicher zu äußern. »Der Schlaf hat mich schon
immer fasziniert«, fuhr er fort. »Nur in diesem Zustand ist der Mensch wirklich
frei. Niemand kann einem mehr Vorschriften machen. Kurzum: Das, was man
normalerweise Moral nennt, das von der öffentlichen Meinung propagierte Ideal,
entfällt. Im Traum ist der Mensch nur noch er selbst...«
    »Eine
umstrittene These«, unterbrach Saluta Molunde . Larry spürte, daß Doktor Raven ihr weniger Mißtrauen
entgegenbrachte - was nicht zuletzt an ihrem blendenden Aussehen liegen mochte
- und beschloß, ihr das Wort so weit wie möglich zu
überlassen. »Ich möchte sogar das Gegenteil behaupten. Die Moral, dieser ganze
psychologische Überbau, setzt uns selbst im Traum gewisse Schranken .«
    Ravens Augen
funkelten voll unverhohlener Freude. »Nicht unbedingt«, widersprach er, »aber
Sie haben zum Beispiel recht, wenn Sie von einem ... Mord ausgehen. Sie sind
eine hübsche, begehrenswerte Frau, Miß ...«
    »Jones«,
sagte Saluta .
    »Miß Jones«,
betonte Raven den Namen, »und Sie sind wohl kaum imstande, einen Mord zu
verüben. Auch keinen geträumten. Aber nun frage ich Sie: liegt die Ursache, daß
Sie keinen Mord begehen können, nun in Ihnen selbst begründet oder darin, daß
unsere Gesellschaft das Morden als unmoralisch einstuft ?«
    Ein
Verrückter, dachte Larry, ein weltfremder Wirrkopf.
    »Sie nannten
die Moral den psychologischen Überbau, Miß ... Jones. Nennen wir also die
anderen Faktoren, die im Menschen liegenden erblichen Vorbelastungen wie Mord-
und Kannibalismus-Tabu den psychologischen Unterbau. Und nun stellen Sie sich
vor, daß es einen Zustand gibt, der noch tiefer als der Schlaf ist .«
    »Hypnose?«
    »Nein, auch
die Hypnose ist nicht tief genug, um einen Menschen einen Mord bleiben wir bei
diesem Beispiel - begehen zu lassen, wenn er zuvor noch nie gemordet hat .«
    Was ist noch
tiefer als der Schlaf, als die Hypnose, dachte Larry.
    Der Tod!
    Oder die
Überwindung des Todes ... indem man Tote als Skelette wiederbelebt und für
seine eigenen, ominösen Zwecke einsetzt.
     
    ●
     
    Die Erde war
feucht, warm und schützend wie der Leib der Mutter, in dem ein

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