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058 - Todesschwadron des Geister

058 - Todesschwadron des Geister

Titel: 058 - Todesschwadron des Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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er sich fühlte.
    Billington und Bailey
hatten sich bis ganz zum Schluß durch passiven Widerstand und eine kühle,
nüchterne Einschätzung der Lage vor diesem Gesundheitsvirus geschützt. So
hartnäckig schließlich, daß der Abteilungsleiter höchstpersönlich auf die
beiden schwarzen Schafe aufmerksam geworden war und Schritte eingeleitet hatte.
Und diese Schritte sahen so aus, daß er Billington und Bailey mit gar nicht mehr sanfter Gewalt eine Woche Wander-Aktiv-Urlaub an
der Atlantik-Küste verordnet hatte. Die gesamte Abteilung beteiligte sich daran
- mit Streckenposten und Stempeln in einem richtig schönen Wanderausweis.
    Den ersten
Tag hatten die beiden ihre vorgeschriebenen fünfzehn Kilometer einigermaßen
ordentlich zurückgelegt.
    Am zweiten
Tag wollte Bailey nach zehn Kilometern aufgeben. Billington hatte ihn praktisch ins Ziel geschleift.
    Am dritten
Tag hatten sie sich verspätet und den Anschluß an die Gruppe verpaßt. Die
Wanderkarten stellten für die beiden nicht mehr als verwirrendes, grellbunt
bedrucktes Papier dar. Kurz gesagt: sie hatten sich verirrt.
    Und nun saßen
sie an der Atlantikküste und hätten zehn Pfund dafür gegeben, nur in Erfahrung
zu bringen, wo sie sich überhaupt befanden.
    »Wenn Sie
keinen Schritt mehr tun wollen, werden Sie hier verhungern«, versuchte Bailey
seinen Kollegen aufzustacheln.
    »Das ist mir
egal«, sagte Billington . »Schluß damit. Wanderurlaub!
Von der Firma verordnet und bezahlt...« Er rümpfte die Nase. »Pah! Wo kommen
wir denn da hin? Ich werde die Gewerkschaft informieren, die Presse ... das
gibt einen Skandal, der sich gewaschen hat, sage ich Ihnen .«
    »Wir sind in
der Minderzahl«, warf Billington beschwichtigend ein.
»Und wir haben freiwillig mitgemacht. Man hat uns ja nicht richtiggehend
gezwungen .«
    »Wenn das
kein Zwang war...« Bai- ley lenkte ein. »Na gut! Ich
gehe weiter... bis zum nächsten Hotel. Da nehme ich mir ein Zimmer, dann ein
Vollbad, dann schlafe ich bis Mittag, dann fahre ich mit dem Zug nach London
zurück und bin am nächsten Tag pünktlich um neun hinter meinem Schreibtisch .«
    »Aber alle
anderen ...«
    »Und Sie ?« keifte Bailey.
    »Ich weiß
nicht. Wenn alle anderen die sieben Tage überstehen ... wie stehen wir denn da ?«
    »Was
interessieren mich die anderen? Diese ganze Gesundheitsaktion kann mir
gestohlen bleiben! Und die Firma kann es ja mal wagen, mich wegen dieser Sache
zu feuern, nach zwanzig Jahren ... ein Skandal, sage ich Ihnen. Ich werde mich
an den Petitionsausschuß wenden...«
    Achselzuckend
tat Billington einen vorsichtigen Schritt. »Wir
müssen erst mal feststellen, wo wir uns befinden. Salisburn kann nicht weit sein. Wir sind von dort aufgebrochen, durch zwei oder drei
kleine Nester... Ich habe den Verdacht, daß wir im Kreis gelaufen sind .« Zu seiner Überraschung sah er, wie Bailey ihm folgte.
Offenbar hatte sein Kollege die Pein des Weitermarschierens dem Verhungern doch
vorgezogen. »Diese Düne dort«, keuchte er. »Wenn wir dort hinaufklettern,
können wir uns bestimmt orientieren .«
    Billington rümpfte die
Nase. »Das ist keine Düne, das sieht mir eher nach einem Damm aus .«
    »Dann eben
dieser Damm! Was macht das schon für einen Unterschied ?«
    »Eine Düne
ist eine durch natürliche Einflüsse entstandene Aufhäufung von Sand, bewachsen
oder auch nicht, während ein Damm . ..«
    »Schon gut !« schrie Bailey. »Erzählen Sie mir nicht, daß man auf einer
Düne einen besseren Überblick hat als auf einem Damm. Und mir geht es einzig
und allein um diesen Überblick .«
    »Mir ja
auch«, gab Billington klein bei.
    Sie klommen
den Damm empor. Auf der einen Seite dehnte sich das schier unendliche Band des
Atlantiks aus, Blau in Grün in Grau, wogend, schwer rollend, auf der anderen
Seite der Strand, Grau in Gelb in Weiß, grobkörniger Sand, soweit das Auge
reichte.
    »Da ist
etwas«, stellte Bailey lapidar fest und deutete mit dem Finger in die
betreffende Richtung.
    »Nebel«,
erklärte Billington trocken.
    In der Tat
schob sich vom Meer her eine gewaltige Nebelbank auf die Küste zu, hatte sie
zum Teil bereits erreicht und mit ihrem grauen Schleier überzogen. James Bailey
fühlte sich an eine Mauer erinnert, an einen riesigen, weißen Wall, den die
Faust eines unsichtbaren Gottes vor sich herschob.
    Er glaubte,
in dem Nebel etwas auszumachen, das nach einem Haus aussah, war sich seiner
aber nicht ganz sicher.
    »Nein«,
meinte Bailey heiser und deutete an der Nebelwand

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