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058 - Todesschwadron des Geister

058 - Todesschwadron des Geister

Titel: 058 - Todesschwadron des Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ja
schon dabei«, versicherte der Hagere hastig. Er öffnete den gläsernen Sargdeckel
und strich mit seinen schlanken Fingern über Susanns Körper. Die Figuren, die
er dabei beschrieb, erinnerten Iwan Kunaritschew an den Flug der Raben, die er
über die Stadt hinweg verfolgt hatte.
    Nach einer
Weile begann sich der Körper unter den kreisenden Fingern zu bewegen. Susanns
Lider begannen zu flattern, und sie öffnete den Mund. »Nein ... bitte nicht...«
hauchte sie.
    »Sie will
nicht erwachen«, erklärte der Hagere. »Wenn Ihnen wirklich etwas an ihr liegt,
sollten Sie sie schlafen lassen .«
    Alles drängte
in Iwan Kunaritschew danach, die Frau an sich zu reißen und sie zu küssen.
Susann ... Susann ... hämmerte fiebernd sein Herz.
    Nur unter
Aufbietung aller Kraft konnte er sich davor zurückhalten.
    Der Hagere
fuhr fort , unsichtbare geometrische Figuren auf den
Körper der Frau zu malen. Susann stöhnte, dann öffnete sie die Augen und begann
zu schreien.
    Es wurde ein
endloser Schrei, der ihm durch Mark und Bein ging.
    Ihre
weitgeöffneten Augen sahen Iwan Kunaritschew dabei an und spuckten wirbelnde,
kreisende Dunkelheit, die Iwan Kunaritschew in sich aufnahm und verschlang ...
     
    ●
     
    Harlan Billington schnallte sich den Rucksack enger. Ächzend rieb
er sich den Schweiß von dem Gesicht. Seine Beinmuskeln schmerzten unerträglich,
genau wie die der Arme. Das, was durch seine Adern floß, schien nicht das
geringste mehr mit Blut zu tun zu haben, und die Luft in Kehle und Lungen
schien direkt aus einem aktiven Vulkan zu stammen.
    »Mann, bin
ich fertig«, jammerte Billington und ließ sich in
angenehm kalten Sand plumpsen.
    »Nur keine
falsche Müdigkeit Vortäuschen«, meinte James Bailey leichtfertig. »Wir wollen
uns doch vor diesen Fanatikern nicht blamieren ...«
    »Sagen Sie das mal meinen Füßen ... Ich glaube, die bestehen nur noch
aus rohem Fleisch. Blutigem, hellrosa Fleisch, wie ein englisches Steak ...«
    Bailey half
seinem Kollegen auf. Schwankend stand Billington da.
»Ich weigere mich, auch nur noch einen einzigen Schritt zu tun«, sgte er standhaft.
    Bailey ließ
die Schultern hängen. Auch er atmete schwer; er konnte seinen Kollegen gut
verstehen. Die Knochen in ihren Gliedern schienen zu Blei geworden zu sein.
    Die beiden
Männer ähnelten sich stark; beide um die vierzig, mit schütter werdendem Haar,
gutausgebildeten Ansätzen von Bäuchen und gepolsterten Hinterteilen. In ihren
Wandermonturen wirkten sie irgendwie fehlplaziert; viel eher hätte man sie sich
in unauffälligen grauen Anzügen hinter einem Schreibtisch sitzend vorstellen
können.
    Sie
arbeiteten in einer großen Versicherungsagentur. Von neun bis fünf hockten sie
üblicherweise in der Tat hinter ihren Schreibtischen und wälzten Akten, oder
gaben zumindest vor, dies zu tun. Ihr sportlicher Ehrgeiz beschränkte sich
darauf, sonntags im Fernsehen die Fußballspiele zu verfolgen. Selbst einen
Fußballplatz zu besuchen, überbeanspruchte schon ihre Energiereserven.
    Seit über
zwanzig Jahren arbeiteten sie für diese Agentur, hatten ihre Pflicht
gewissenhaft erledigt und waren regelmäßig befördert worden. Die ihnen
angetrauten Ehefrauen hatten schon vor fünf bis zehn Jahren aufgehört, ihnen
mit energischem Nachdruck ständig vorzuhalten, wie dick sie doch geworden
seien.
    Alles lief in
den geordneten Bahnen. Bis sich eine junge, dynamische Mitarbeiterin der
Versicherungsagentur, von der man sagte, sie verbrächte ihre Abende in Fitnesszentren und auf Sportplätzen und ihre Nächte in den
Betten aller möglichen Kollegen, bloß nicht in ihrem eigenen, mit dem Vorschlag
an die Geschäftsleitung gewandt hatte, doch mehr auf die körperliche
Konstitution ihrer Mitarbeiter zu achten. Gesunde, körperlich durchtrainierte
Menschen leisteten mehr, seien von sich aus aktiver, dynamischer, energischer.
Nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch ihre Leistungsbereitschaft und
Konzentration würde sich verbessern, wenn sie sich sportlich betätigen würden.
Die dazu passenden Untersuchungsergebnisse eines vergleichbar großen
Versicherungskonzerns aus den USA hatte sie direkt mitgeliefert.
    Die
Geschäftsleitung hatte ihre Vorschläge aufgegriffen, die Dame mit einer Prämie
beehrt und den restlichen Mitarbeitern mit sanfter Gewalt sportliche Betätigung
empfohlen.
    In allen
Großraumbüros wehte plötzlich ein sportlicher Wind; jeder berichtete von seinen
Diät- und Jogging-Erfolgen; wie gut es ihm nun ginge und wie
wohl

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