Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Todesschwadron des Geister

058 - Todesschwadron des Geister

Titel: 058 - Todesschwadron des Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
anfühlten, dann wieder welche mit
haarigen Gewächsen darauf, und wieder andere, die nur bloße Knochen zu sein
schienen.
    Ich muß
sehen, dachte er, ich muß alles erfassen ...
    Es gelang
ihm, sich von der Liege hinabrollen zu lassen.
    Er kroch, er
schlängelte, er floß, er hüpfte, er flog. Er setzte automatisch all seine neuen
Fortbewegungsorgane ein, um zu einem Lichtschalter zu gelangen. Nur: Er g i n g
nicht mehr. Es war alles andere, nur kein Gehen.
    Dann die
Feststellung, daß es keinen Lichtschalter gab - oder er ihn zumindest nicht
finden konnte. Doch er entdeckte die lockere Stelle in der Zeltplane, durch die
er eingedrungen war. Er öffnete sie mit einem Tentakel und rollte hinaus.
    In diesem
Moment hätte Iwan Kunaritschew sogar das Geheimnis der Herkunft des Tabaks für
seine schwarzen Selbstgedrehten verraten ... für einen Spiegel!
    Er versuchte,
etwas zu sagen, aber seine Stimme klang lediglich wie ihr eigenes, vielfach
zurückgeworfenes Echo.
    Da vernahm er
ein Kächzen . Es war nicht als Antwort gedacht, das
hörte er sofort heraus. Vielmehr klang es erstaunt, erschrocken.
    Er blickte
sich um. Sein flacher, nicht mehr menschlicher Körper lag im Schatten der
Schaubudenplane, hinter dem Zelt, wohin sich kaum ein Jahrmarktbesucher
verirren würde. Wenigstens lief er so nicht in Gefahr, unter den
Vergnügungslustigen ungewollt eine Panik zu verursachen.
    Dann erklang
das Krächzen erneut, und die Luft hallte wider vom Lärm Dutzender von Flügeln.
Bevor Iwan sich tiefer in den Schatten des Zeltes zurückziehen konnte, waren
sie schon heran. Eine endlose Wolke von Raben und gehörnten Fledermäusen. Sie
erdrückten ihn fast mit ihrem Gewicht, hackten und schlugen auf seinen Körper
ein.
    Doch es lag
noch nie in der Natur von X-RAY-7, einfach aufzugeben. Er versuchte sich zu
wehren, so gut es ging, und sein neuer Körper wurde ihm mit jeder Sekunde
vertrauter. Er fühlte, wie seine Selbstsicherheit wuchs und er zum
gleichwertigen Gegner wurde, und je länger der Kampf dauerte, desto sicherer
fühlte er sich in seiner neuen Gestalt, die sogar an manchen Stellen gepanzert
war.
    Er
zerquetschte, erwürgte, zertrat...
    Nein, sie
waren ihm nicht gewachsen, und irgendwann befahl ihnen schließlich ihr
Instinkt, sich zurückzuziehen. Oder ein gleichlautender Ruf hatte sie
erreicht... ausgestoßen von demjenigen, der sie auch geschickt hatte, denn ihr
Erscheinen just zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort konnte kein bloßer Zufall
sein.
    Der Schwarm
ließ ab von ihm und flatterte empor, ein hundertfacher Alptraum aus ledernen
Flügeln und spitzen Raubtierzähnen.
    Iwan wartete,
bis er sie kaum mehr am Himmel ausmachen konnte, dann folgte er ihnen. Es war
ein ungewohntes Gefühl, zu fliegen und zu flattern, und einige Male drohte er
abzustürzen, doch stets fing er sich wieder und blieb dem Schwarm auf den
Fersen.
    Der Mond
verbarg sich hinter schwarzen Wolkenhochhäusern. Unter ihm flimmerten die
unzähligen Lichter des abendlichen London. Kurz blitzte es im Himmel hoch über
ihm auf, und Iwan dachte an den PSA-Satelliten, über den er sich mit X-RAY-1 in
Verbindung setzen konnte.
    Ja... wenn er
seinen Ring noch gehabt hätte ... und wenn er noch hätte sprechen können. Doch
nun mußte er allein versuchen, diese grauenhafte Verwandlung rückgängig zu
machen. Niemand konnte ihm helfen - auch Larry nicht.
    X-RAY-3 kam
ihm in den Sinn. Wie mochte es ihm ergangen sein? War Larry nun ein ebensolches
Monster wie er und flatterte irgendwo über der Stadt herum? Und X-GIRL-S?
    Vor Sorge um
die beiden vergaß er fast sein eigenes Schicksal.
    Doch noch war
nicht alles verloren - vielleicht ließ sich noch etwas retten. Der Schwarm, dem
er folgte, mochte ihn zu demjenigen führen, der diese Verwandlung eingeleitet
hatte.
    Iwan
Kunaritschew war von Grimm erfüllt. Er sehnte diese Begegnung geradezu herbei
und malte sie sich in den düstersten Farben aus. Selbst in seiner normalen Gesalt hatte er kaum jemals Angst vor etwas gehabt und
hatte sich mit den grauenhaftesten Gegnern konfrontiert gesehen, aber nun hielt
er sich für unüberwindbar.
    Irgendwo tief
in seinem Innern erkannte er, daß er dieses Gefühl empfinden mußte, ganz
einfach, um nicht augenblicklich verrückt zu werden. Aber darauf kam es nicht
an; nur das Ergebnis zählte.
    Die
flüchtenden Monster überflogen die Stadt weitläufig und hielten dann auf eine
besonders beleuchtete Stelle zu. Als Iwan sich tiefer sinken ließ, stellte er
fest, daß es sich

Weitere Kostenlose Bücher