Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0581 - Wo Dämonen sterben ...

0581 - Wo Dämonen sterben ...

Titel: 0581 - Wo Dämonen sterben ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erklären war.
    Aber daß Charbon auch an Magie glaubte, konnte sich Joel nicht vorstellen. Dafür war der Kommissar viel zu fantasielos, und über das Magazin, das Joel und Paul Dent aus Spaß am Hobby produzierten, hatte er mehr als einmal kopfschüttelnd gelächelt und beide freundschaftlich als Freizeitspinner bezeichnet.
    »Na, Sie waren ja hier. Damit kann ich Merdefaire beruhigen«, sagte Charbon. »Passen Sie auf, Joel. Der hat Sie aufs Korn genommen. Ich kenne Sie und bin sicher, daß nicht Sie Ihre Freundin ermordet haben. Selbst wenn ich Sie für fähig hielte, einen Mord zu begehen, wären Sie niemals so dämlich, es Merdefaire anschließend dermaßen einfach zu machen. Aber nehmen Sie sich lieber einen Anwalt. Merdefaire wetzt schon die Fallbeilklinge, und er hat Ihren Namen draufgeschrieben.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    Charbon schüttelte den Kopf.
    »Verrückt sind immer nur die Untergebenen, nie die Vorgesetzten. Deshalb geht in diesem Staat ja auch so viel kaputt - und nicht nur in diesem. Aber nach Paragraph eins hat der Chef immer recht. Hören Sie, Joel. Paul Dent ist ein scharfer Hund. Wenn es Spuren gibt, findet er sie. So schnell werfen wir Sie nicht Merdefaire zum Fraß vor. Trotzdem - ein Anwalt wäre besser für Sie.«
    Er ging.
    Und Joel fragte sich, wer, um Himmels willen, Silvies Leiche gestohlen hatte.
    Wenn sie gestohlen worden war.
    Wenn sie nicht…
    Er wagte kaum, weiterzudenken. Denn das war doch zu fantastisch.
    Oder…?
    ***
    Das Ding LEBTE!
    Im gleichen Moment, in dem Zamorras Amulett es berührte, erwachte es!
    Es bäumte sich im Wasser auf, unmittelbar vor Ted Ewigk, deu ihm schon so nahe war, daß er danach greifen konnte, und es griff seinerseits nach ihm!
    Doch im gleichen Moment schlug Merlins Stern zu.
    Das Amulett entfesselte seine Energien. Es strahlte silbriges Licht aus, und das erfaßte das unheimliche vielarmige Wesen, hüllte es gleißend ein.
    Die finstere Kreatur kreischte. Mit ihren Armen - mit den Ästen - peitschte es das aufschäumende und verdampfende Wasser.
    Augenblicke lang war von Ted nicht das geringste zu sehen.
    Am Feuer schrie Carlotta vor Entsetzen auf, die das Geschehen aus einiger Entfernung beobachtete.
    Neben Zamorra und Nicole reagierten die Peters-Zwillinge. Beiden standen Mund und Augen weit offen, und beide schienen nicht in der Lage zu sein, sich zu bewegen.
    Nicoles Hände fuhren zu ihren Schläfen, preßten sich dagegen.
    Da schrie die dämonische Kreatur nicht mehr!
    Sie trieb auch nicht mehr gegen den Strom!
    Sie trieb jetzt mit ihm, näherte sich dadurch wieder den Menschen am Ufer und stand dabei in hellen Flammen. Mehr denn je ähnelte sie dabei einem zweibeinigen Lebewesen mit zahlreichen Armen, und dieses Wesen versuchte, die Flammen auszuschlagen und unterzutauchen, um sie dadurch zu löschen.
    Aber das Feuer brannte weiter.
    Das Ding - oder war es wirklich ein Wesen - zerfiel brennend zu Staub und Asche!
    Der Vorgang dauerte nicht mal eine halbe Minute, dann gab es das Ding nicht mehr.
    Statt dessen trieb eine seltsame, mattgraue Substanz die Loire abwärts, und in ihrer Mitte Zamorras Amulett. Eigentlich schwerer als Wasser, sank es trotzdem nicht auf den Grund des Flusses hinab.
    Zamorra ließ es nicht davontreiben.
    Er rief es mit einem Gedankenbefehl zu sich zurück. Noch in der gleichen Sekunde erschien es in seiner ausgestreckten Hand.
    Ted Ewigk kam ans Ufer zurück. Er war totenbleich. Tendyke streckte die Hand aus und zog ihn auf festen Boden.
    Nicole senkte ihre Hände wieder. »Es ist tot«, sagte sie leise. »Jetzt ist es wirklich tot. Es… es war ein Dämon!«
    »Bist du sicher?« fragte Zamorra, obgleich er selbst sicher war. Das Amulett hätte nicht so reagiert, wenn es sich bei dem Gebilde um keinen Dämon gehandelt hätte. Aber… warum hatte es nicht sofort reagiert? Warum erst bei der unmittelbaren Berührung?
    Und was bedeutete die Bemerkung der Telepathin Uschi Peters, eine ähnliche Aura schon mal bei einem Toten registriert zu haben?
    Die beiden Mädchen hielten sich jetzt bei den Händen. Sie sahen Tendyke an. »Du hast ihn auch gesehen, nicht wahr?«
    Der Abenteurer nickte.
    »Ja«, sagte er nur.
    Deshalb hatte er Ted noch mit seinem Ruf warnen wollen - fast zu spät, weil er es nicht vorher bemerkt hatte.
    Robert Tendyke besaß die Fähigkeit, Gespenster zu sehen. Die Geister von Toten, die sich den Blicken ›normaler‹ Menschen entzogen.
    »Was war das nun?« fragte Zamorra leise.
    Monica Peters

Weitere Kostenlose Bücher