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0581 - Wo Dämonen sterben ...

0581 - Wo Dämonen sterben ...

Titel: 0581 - Wo Dämonen sterben ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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feststellen. Es gab keine Wunde, keine Blutlache, die es aber hätte geben müssen bei der Verletzung, die er davongetragen hatte.
    Oben an der Straße traute auch Joel Wisslaire seinen Augen nicht. Jetzt hielt ihn nichts mehr an seinem Platz. Er kam zu den anderen herunter.
    »Die Falschen«, sagte Ted Ewigk.
    »Was?« fragte Tendyke. »Was hast du da gesagt?«
    »Nicht ich«, sagte der Reporter langsam. Er suchte nach seinem Dhyarra-Kristall und fand ihn schließlich.
    Das Funkeln des Sternensteins war erloschen, aber Ted erkannte erleichtert, daß er den Dhyarra jederzeit wieder aktivieren konnte. Der Machtkristall hatte keinen Schaden genommen.
    »Sie hat es gesagt«, fuhr er leise fort. »Ich habe sie sprechen gehört, als ich tot war. Da war nur ihre Stimme in der Stille, und sie sagte: Ihr seid die Falschen.«
    Wisslaire war herangekommen. »Was soll das bedeuten?«
    Ted zuckte mit den Schultern. »Das versuche ich noch herauszufinden. Aber ich habe das Gefühl, daß wir es mit etwas anderem zu tun hatten, als wir ursprünglich vermutet haben. Diese toten Dämonen und die Lichtgestalt… Wisslaire, haben Sie was zu schreiben in Ihrem Wagen?«
    Er hatte.
    Ted nahm Block und Stift, setzte sich auf die Motorhaube, nur schrieb er nicht, sondern legte eine Skizze an.
    Sie zeigte den Dämon, wie Ted ihn in Erinnerung hatte. Und dann zeichnete er die Frauengestalt, die ihn mit dem Schwert angegriffen hatte.
    »Ihr seid die Falschen«, wiederholte er leise. »Ich fürchte, wenn wir die Richtigen gewesen wären, würden wir jetzt alle nicht mehr leben. Ich war ja schon tot, oder zumindest glaubte ich tot zu sein. Ich war es nicht wirklich, aber das Schwert hat mich durchbohrt! Vielleicht nur in meiner Einbildung, doch der Glaube kann nicht nur Berge versetzen, sondern auch töten, wie jeder gute Voodoo-Houngan weiß.«
    »Und jeder Zigeuner«, murmelte Tendyke, dessen Mutter eine Zigeunerin gewesen war und der in seiner Kindheit Zigeunermagie erlebt hatte.
    Er betrachtete die Zeichnung, die Ted anfertigte. Vor allem die Frauengestalt interessierte ihn. Ted arbeitete ihr Gesicht sorgfältig heraus.
    »So habe ich das Gespenst auch gesehen«, sagte Tendyke.
    »Gespenst?« fuhr Joel Wisslaire auf, der von der anderen Seite her Teds Zeichenkunst begutachtete. »Das ist kein Gespenst. Verdammt, das ist - Silvie!«
    ***
    Einige Leute in der Gerichtsmedizin betrachteten Zamorra mit unverhohlenem Mißtrauen, denn erstens kannte ihn hier niemand, und zweitens fragte sich jeder, was dieser Mann im weißen Leinenanzug eigentlich hier tat. Er bewegte sich wie ein Schlafwandler durch Räume und Gänge und starrte dabei fortwährend auf eine handtellergroße, seltsame Silberscheibe.
    Wäre er nicht von Kommissar Charbon und den beiden Uniformierten begleitet worden, hätte sicher jemand ihn unverzüglich des Hauses verwiesen.
    Zamorra suchte zunächst nach Schwarzer Magie. Vielleicht gab es Reste ihrer Ausstrahlung, die noch nicht vollständig verflogen waren.
    Aber so sehr er auch suchte, er konnte nichts dergleichen feststellen.
    Also entschied Zamorra, es mit der Zeitschau zu versuchen. Das kostete ihn zwar eine Menge Kraft, schien aber die einzig gangbare Möglichkeit zu sein. Das Amulett mußte ihm zeigen, was in der Vergangenheit vorgefallen war.
    »Wann etwa ist die Leiche verschwunden?«
    Es lag bereits über achtzehn Stunden zurück. Das war eine Menge Zeit. Alles, was über vierundzwanzig Stunden hinausging, konnte kaum mehr vom Amulett erfaßt werden. Und der Aufwand an psychischer und physischer Energie, der nötig war, um so weit in die Vergangenheit zurückzublicken, vergrößerte sich fast mit jeder Minute.
    Früher war es etwas leichter gewesen. Aber seit das künstlich entstandene Bewußtsein ›Taran‹ Merlins Stern verließ und sich mit einem eigenen Körper manifestierte, hatte das Amulett spürbar an Kraft verloren.
    Zamorra mußte also in Kauf nehmen, nach diesem Versuch ziemlich erschöpft zu sein.
    Er ließ sich zu der Stelle führen, an der der Leichnam verschwunden war. Man hatte ihn zu diesem Zeitpunkt gerade erst aus dem Kühlfach geholt, in dem er zwischenzeitlich deponiert worden war, anschließend hatte die Autopsie erfolgen sollen. In einem kurzen unbeobachteten Moment war die Leiche verschwunden.
    Mit einem posthypnotischen Schaltwort versetzte sich Zamorra in die notwendige Halbtrance, konzentrierte sich auf die Zeitschau und löste diese Funktion des Amuletts aus.
    Der stilisierte Drudenfuß im

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