0581 - Wo Dämonen sterben ...
noch einmal: Sind Sie sicher?«
Joel zögerte nur wenige Sekunden, dann nickte er entschieden. »Bin ich.«
»Dann… dann muß es eine Beziehung zwischen Ihrer Freundin und diesem Dämon geben. Oder den vielen Dämonen. Je nachdem, wie viele es inzwischen sind, die flußaufwärts treiben, irgendwo auf der Welt.«
»Wollen Sie damit andeuten, daß Silvie von einem Dämon besessen gewesen ist?« fuhr Joel auf.
»Nun flippen Sie nicht gleich aus, Meister«, wandte Tendyke ein. »Monsieur Ewigk deutete lediglich an, daß es eine Verbindung zwischen diesen Kreaturen und ihrer Freundin geben muß. Wie diese Verbindung allerdings aussieht, müssen wir erst noch herausfinden.«
»Und auch, warum wir die Falschen sind«, ergänzte Ted. Unwillkürlich tastete er wieder nach seiner Brust. »Das Schwert war so verdammt echt! Und so, wie die Klinge geformt war, mit ihren Auszackungen, richtet sie beim Herausziehen noch mehr Unheil an als beim Eindringen. Zum Teufel damit!«
Er schluckte.
»Als Zamorra gestern abend diese Lichtgestalt sah, passierte nichts weiter. Aber als ich sie sah - und auch du, Rob -, griff sie uns beide an. Mich hat sie überrascht, und dich beinahe auch. Vielleicht liegt es daran, daß Zamorra Merlins Stern benutzt hat und ich den Machtkristall. Die Dhyarra-Energie besitzt eine ganz andere Struktur. Vielleicht weckt sie Aggressionen in dieser Frauengestalt.«
»Nicht schon wieder«, zitierte Tendyke plötzlich. »Nicht noch einmal sterben!«
Irritiert sah Wisslaire ihn an.
Teds Augen wurden schmal. »Du meinst…?«
Tendyke nickte.
»Probier's noch mal«, verlangte er. »Aber diesmal versuchst du nicht den Dämon mit der Dhyarra-Magie zu berühren, sondern diese Gestalt. Ich bin dabei. Ich warne dich oder greife ein, wenn du wieder angegriffen wirst. Ich kann sie auf jeden Fall besser sehen als du.«
Der Reporter nickte.
»Probieren wir’s. Mehr als sterben können wir dabei nicht.«
»Wir… nein, nicht noch einmal…«
Es hatte einen seltsamen Beiklang, als wisse Tendyke mehr, als er in diesem Moment zu sagen bereit war…
***
Unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an.
Diese Lichtgestalt… das war Silvie Grek!
Wie war das möglich?
Er kam nicht dazu, jetzt darüber weiter nachzudenken. Das Mädchen wandte ihm den Kopf zu. Es war, als sehe es ihn deutlich vor sich. Obgleich er sie doch in Wirklichkeit um Stunden entfernt in einer anderen Zeit und durch sein Amulett betrachtete.
Doch gelbe Raubtieraugen leuchteten in ihrem zarten Antlitz auf, und für Augenblicke wurde das hübsche Mädchengesicht von einem häßlichen Raubtierschädel überlagert. Und das Raubtier fauchte Zamorra an.
»Du bist der Richtige!« glaubte er zu hören.
Im nächsten Moment war das Raubtierhafte wieder fort, und das Mädchen glitt durch die Wand, so, wie vorhin das Raubtiergespenst aus dieser Wand hervorgetreten war.
Sie verschwand einfach darin. Wie ein Schemen!
Nur wenige Sekunden später tauchte der Mann wieder auf, der die Rollbahre für ein paar Minuten allein gelassen hatte. Er stutzte, als er die zurückgeschlagene Decke sah, den Leichnam aber nirgendwo entdecken konnte. Ratlos sah er sich um.
Zamorra ignorierte ihn, denn der Mann konnte ihm nicht weiterhelfen. Zamorra ging in der Zeit noch mal zurück bis zu dem Augenblick, in dem die Ex-Tote in die Wand eintauchte.
Er versuchte ihr zu folgen!
Wenn sie ihn über die Brücke der Zeit hinweg gesehen hatte, dann konnte es doch sein, daß die Verbindung auch umgekehrt existierte!
Aber da stieß er gegen massiven Stein.
Hier kam er nicht weiter.
Aber er hatte ja gesehen, was er hatte sehen wollen.
Mit einem weiteren Schaltwort löschte er die Halbtrance und die Zeitschau.
Er fühlte sich erschöpft. Und er lehnte an genau der Stelle der Wand, wo das Mädchen verschwunden war.
***
Ted Ewigk konzentrierte sich auf sein Vorhaben.
Mittels eines Dhyarra-Kristalls ein Gespenst dazu zu zwingen, sich zu zeigen - wie sollte das funktionieren? Er hatte auch nur eine vage Vorstellung von diesem Geisterwesen, er hatte sich zwar sein Aussehen eingeprägt, aber das war auch schon alles! Das konnte aber doch niemals reichen, um das Gespenst wieder herbeizuzaubern.
Er mußte es auf die gleiche Weise wie vorhin versuchen, wieder über die Ascheflocken, die von dem Dämon übriggeblieben waren.
Aber diesmal traf er Sicherheitsvorkehrungen. Ein zweites Mal sollte ihn die Geisterfrau nicht überraschen.
Die Befehlskette an den Dhyarra-Kristall wurde
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