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0581 - Wo Dämonen sterben ...

0581 - Wo Dämonen sterben ...

Titel: 0581 - Wo Dämonen sterben ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zentrum der Silberscheibe verwandelte sich in eine Art Miniatur-Bildschirm, der in verkleinerter Form Zamorras unmittelbare Umgebung wiedergab. Auf diesem Bildschirm spulte sich die Zeit wie ein Film jetzt rückwärts ab.
    Die ersten Stunden rasten förmlich vorbei. Zamorra wollte so wenig Zeit wie möglich verlieren, denn mit jeder verstreichenden Realminute stieg die zeitliche Entfernung zum Verschwinden der Leiche und damit auch der Kraftaufwand. Deshalb jagte er das Amulett förmlich im Sprintertempo in die Vergangenheit.
    Langjährige Erfahrung ließ ihn abschätzen, wie schnell die Amulett-Zeit dahinjagte und wann er ›abbremsen‹ mußte, um nicht über das Ziel hinauszuschießen.
    Kopfschüttelnd sahen die Polizisten und ein Pathologe dem Parapsychologen zu. Was er aber genau da tat, blieb ihnen unerklärlich.
    Endlich erreichte Zamorra die fragliche Zeitspanne. Zunächst glitt er noch schnell darüber hinweg, um dann den Zeitverlauf umzukehren und langsam wieder vorwärts ablaufen zu lassen. Dabei konnte er die Geschwindigkeit regulieren, schneller oder langsamer werden lassen und das Bild auch ›einfrieren‹, um eine bestimmte Situation besser analysieren zu können.
    Er sah den schmalen Rolltisch, auf den man die Tote gelegt hatte. Eine Decke lag darüber. Der Mann, der die Leiche aus dem Kühlfach gezogen hatte, fuhr mit der Bahre auf den Korridor hinaus, ließ sie dann stehen und wandte sich in die entgegengesetzte Richtung. Scheinbar wollte er noch kurz etwas anderes erledigen, ehe er weitermachte und die Tote zu ihrem Bestimmungsort brachte.
    Zamorra drang jetzt im Zeitlupentempo weiter in Richtung Gegenwart vor.
    Plötzlich erwärmte sich das Amulett in seinen Händen.
    Schwarze Magie!
    Aber woher kam sie?
    Nicht von dem Leichnam! Das hätte Zamorra einwandfrei feststellen können. Die dunkle Aura näherte sich von außerhalb.
    Und dann - drang etwas aus der Wand.
    Etwas Unheimliches!
    Zamorra sah es nur schemenhaft und für den Bruchteil einer Sekunde. Aber es kam heran und - verschwand unter der Decke!
    Unter der Leichendecke!
    Zamorra spulte die Zeit wieder zurück und sah es sich noch einmal an. Trotz der Zeitlupe war es so schnell gegangen, daß er nicht mehr als einen vagen Eindruck hatte aufnehmen können. Er glaubte, ein knorriges, blutigrotes Wesen gesehen zu haben, dessen hervorstechendes Merkmal scharfe Krallen an den vorgestreckten Fingern waren und ein Raubtierkopf mit einem mörderisch vorspringenden Gebiß!
    Aber beim zweiten Durchgang konnte Zamorra nichts mehr erkennen!
    Die Zeitspanne stimmte, aber das Amulett zeigte das unheimliche Etwas nicht mehr. Vorher war es doch wie ein Gespenst aus der Wand gekommen, um unter der Decke zu verschwinden. Aber jetzt war es nicht mehr zu sehen. Nur die schwarzmagische Aura war geblieben.
    Auch als Zamorra die Zeitschau noch langsamer ablaufen ließ, sah er das raubtierköpfige Gespenst nicht mehr. Es war gerade so, als habe es -zeitübergreifend von der Vergangenheit aus - seinen Beobachtungsversuch wahrgenommen und entzöge sich jetzt seinen Blicken!
    Zamorra unternahm keinen weiteren Versuch mehr. Selbst in seinem Halbtrance-Zustand realisierte er, daß das reine Kraftverschwendung war. Statt dessen ließ er das Bild jetzt ganz langsam weiterlaufen.
    Von einem Moment zum anderen bewegte sich der Leichnam!
    Die Decke glitt zur Seite und gab die Tote frei.
    Sie richtete sich langsam auf. Und sie vollzog dabei eine rapide Veränderung!
    Gerade noch von verkrustetem Blut überdeckt, war das Gesicht im nächsten Moment völlig sauber davon. Wunden schlossen sich, und ein hübsches blondes Mädchen erhob sich von der Rollbahre und setzte die Füße auf den Boden.
    Zamorra glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
    Er hatte dieses Mädchen schon mal gesehen!
    Gestern abend, im ›Zauberzimmer‹!
    Es war - die Lichtgestalt mit dem Schwert…
    ***
    Ted Ewigk sah Joel Wisslaire prüfend an.
    »Sind Sie sicher?«
    »So gut, wie Sie sie getroffen haben - absolut!«
    »Vor langer Zeit verlor ich durch einen Dämon die Frau, die ich über alles liebte«, sagte Ted leise. »Ich habe Eva bis heute nicht vergessen können, aber damals, in den ersten Tagen, Wochen und Monaten… damals glaubte ich sie überall zu sehen. An jedem beliebigen Ort, in jeder anderen Frau. Ich bin beinahe verrückt geworden. Es dauerte lange, bis es nachließ und ich von Evas Schatten nicht mehr verfolgt wurde. Vielleicht geht es Ihnen jetzt ähnlich. Deshalb frage ich Sie

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