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0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Zeitschau.
    Gespannt sahen Nicole und Robin ihn an. Er konnte nur den Kopf schütteln.
    »Fehlschlag auf der ganzen Linie«, beichtete er.
    Nicole hörte sich an, was er erlebt hatte.
    »Vielleicht versucht sich auf diese Weise etwas zu tarnen«, gab sie zu bedenken.
    Robin hörte hur zu. Magie war nicht seine Welt.
    »Dann ist es aber eine schlechte Tarnung«, erwiderte Zamorra. »Immerhin kann ich Schatten sehen.«
    »Vielleicht ist gerade das eine sehr gute Tarnung«, widersprach Nicole. »Immerhin kannst du nicht erkennen, worum es sich dabei handelt. Was machen wir nun?«
    »Hier sicher nichts mehr« Zamorra fühlte sich von der Zeitschau erschöpft. Es waren immerhin doch einige Stunden gewesen, die er hatte überbrücken müssen. Und dann der erfolglose Versuch, ein klares Bild zu bekommen. Von dieser Anstrengung mußte er sich erst mal erholen.
    »Das heißt, wir fahren wieder nach Lyon? Wollt ihr euch nicht erst noch die Wohnungen der beiden Opfer ansehen?« fragte Robin.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, daß uns das sehr viel weiter hilft. Wenn ich hier, am Tatort, nichts Konkretes feststellen konnte, werde ich es auch an anderer Stelle nicht können. Was ich eher sehen möchte, sind die Leichen.«
    »Hoffentlich hast du heute schon gut und reichhaltig gegessen. Du wirst es brauchen.«
    »Nun gib nicht so an«, brummte Zamorra.
    In ihm reifte ein Plan.
    Er hoffte, daß er richtig lag.
    Es bedeutete zugleich ein nicht unerhebliches Risiko…
    ***
    In Lyon war der Ärger schon lange vor ihnen eingetroffen.
    Staatsanwalt Gaudian wartete auf Chefinspektor Robin.
    »Pierre, ich kann diesmal kein Auge zudrücken«, sagte Gaudian. »Auch wenn ich es liebend gern möchte. Weil ich Sie für einen sehr guten Polizisten halte. Aber gegen Sie liegen zwei Anzeigen vor, und die Dienstaufsicht möchte wissen, weshalb Sie gegen unbescholtene Bürger losgegangen sind. In einem Fall haben Sie sogar jemanden verletzt. Ihr Opfer behauptet, seine Hand sei schwer traktiert worden.«
    »Darf ich mal erfahren, was konkret mir vorgeworfen wird?« fragte Robin kopfschüttelnd. »Diese zwei Leutchen hier waren nämlich mit dabei. Sie werden ihre Zeugenaussagen noch machen - später. Momentan haben wir nämlich Wichtigeres zu tun als zwei dumme Nazi-Bastarde zu tätscheln. Beispielsweise zwei Mordfälle aufzuklären.«
    »Das interessiert die Kollegen von der Dienstaufsicht nicht. Wenn es nach denen ginge, müßte ich Sie vom Dienst suspendieren. Also geben Sie mir einen guten Grund, es nicht zu tun.«
    »Sagen Sie mir endlich, was Sie wollen!«
    »Die Herren Daniel Bresc und Antoine Mascaren erstatten Anzeige wegen Willkür im Amt, Nötigung, Freiheitsberaubung, vorsätzliche Körperverletzung und Begünstigung eines Kriminellen.«
    »Womit vermutlich der junge Marokkaner gemeint ist, den die Kerle verprügeln wollten.«
    »Der illegale Einwanderer, ja«, sagte Gaudian.
    »Ich habe was dagegen, wenn Menschen zusammengeschlagen werden, noch dazu auf so brutale Weise. Ganz gleich, ob diese Menschen sich legal in unserem Land aufhalten oder nicht!«
    Auch Zamorra mischte sich jetzt ein. »Wollen Sie Robin tatsächlich an den Karren fahren, weil er einem Menschen geholfen hat? Ich dachte, das sei seine Pflicht?«
    »Ich will gar nichts«, erwiderte Gaudian. »Ich… na gut, ich hätte vermutlich genauso gehandelt. Aber ich kann diese Anzeigen nun mal nicht unter den Tisch kehren. Es gibt doch sicher eine Menge Zeugen, es geschah doch auf einer belebten Straße.«
    »Zeugen?« Nicole Duval verdrehte die Augen. »Ich schätzte mal, die einzigen Zeugen sind wir. Die anderen, die waren nur da, weil ihnen das Eintrittsgeld zum Kino zu hoch ist.«
    »Das altbekannte Phänomen. Jeder sieht zu, aber keiner will was gesehen haben, wenn's darauf ankommt«, seufzte Gaudian. »So, wie es jetzt aussieht, haben nämlich Sie den Schwarzen Peter, Pierre. Das Opfer hat ja keine Anzeige erstattet - ja, wie denn auch. Erschwerend kommt hinzu, daß Sie wohl zuerst die Waffe und danach die Dienstmarke gezogen haben, statt umgekehrt, wie es richtig gewesen wäre.«
    »Na schön. Ich bin von Paris nach Lyon strafversetzt worden, und vielleicht bekomme ich ja jetzt einen wirklich ruhigen Job. Als Dorfpolizist in irgendeiner Einöde.«
    »Vielleicht bekommen Sie auch gar keinen Job mehr. Nehmen Sie das nicht auf die leichte Schulter. Ich kann Ihnen nur wenig helfen.«
    Robin nickte. »Verstehe. Aber… ich würde jedesmal wieder so

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