Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
handeln. Lieber verliere ich meinen Job, als daß ich meine Seele verkaufe. Ich werde übrigens nicht nach dem Marokkaner fahnden lassen.«
    »Das haben bereits andere veranlaßt«, sagte Gaudian schulterzuckend. »Aber ich glaube kaum, daß sie ihn finden werden. Was macht Ihr Fall?«
    »Ich beabsichtige eine Leichenbeschau à la Zamorra«, sagte Zamorra. »Aber es sieht jetzt schon so aus, als würde es wieder einer von diesen Fällen.«
    »Ich mag das nicht«, sagte Gaudian. »Versuchen Sie, eine glaubwürdige Lösung zu finden. Fälle, die offiziell ungeklärt abgeschlossen werden, sind weder für den Ermittler noch für die Staatsanwaltschaft gut. Und etwas von Dämonen oder Gespenstern oder sonstwas macht sich noch weniger gut in den Akten.«
    Er erhob sich von Robins Schreibtischsessel und verließ das Büro des Chefinspektors.
    »Verdammt, ich hänge an meinem Job«, murmelte Robin.
    Dann straffte er sich.
    »Kommt, Freunde. Wir haben noch zu tun.«
    ***
    Robin war ziemlich erstaunt. Dr. Mathieu war nicht mehr an seinem Arbeitsplatz.
    »Der macht doch sonst nicht so früh Feierabend! Ob er krank ist?«
    Noch dachte sich keiner von ihnen etwas dabei.
    Ein Assistent führte sie zu den beiden Toten. Sie waren in Kühlfächern untergebracht. Robin zeigte nicht den geringsten Ehrgeiz, sich die Körper noch einmal anzusehen.
    Zamorra biß in den sauren Apfel und wußte Augenblicke später, warum der Chefinspektor dermaßen zurückhaltend war.
    Er fragte sich, wie Mathieu mit einem solchen Anblick fertig werden konnte.
    Aber er selbst mußte das jetzt auch, wenn er etwas herausfinden wollte. Allerdings konnte er es sich etwas einfacher machen.
    Er aktivierte das Amulett und berührte damit nacheinander die beiden Körper, ohne sie dabei näher anzusehen.
    Schon beim ersten Kontakt spürte er etwas.
    Beim zweiten intensivierte sich dieses Gefühl.
    Zamorra hakte das Amulett wieder an die Silberkette. Er ließ sich auf einem Stuhl nieder, der im Kühlraum stand, und versuchte ein paar lose Fäden gedanklich miteinander zu verknüpfen.
    Die beiden Menschen waren durch Schwarze Magie getötet worden, das stand jetzt für Zamorra fest. Das Amulett hatte es genau angezeigt, also war es eine unumstößliche Tatsache.
    Aber den Ursprung dieser Schwarzen Magie konnte er nicht genau einordnen.
    Er dachte an das Schattenhafte, das er am Friedhof gesehen hatte. Gab es eine Verbindung? Ähnelten sich die Eindrücke?
    Und hatte das alles etwas mit seinem letzten Fall zu tun? Mit dem Baumdämon?
    Er sprang wieder auf. Bei dem Baumdämon mit seinen verschiedenen Erscheinungen hatte das Amulett ihm nicht viel helfen können. Hier sah es ähnlich aus.
    Also blieb wahrscheinlich nur die Möglichkeit, vor Ort darauf zu warten, daß derjenige, der für die schwarzmagischen Morde verantwortlich war, erneut zuschlug.
    Vorher aber wollte Zamorra hier noch klären, was es zu klären gab. Wenn schon Mathieu nicht mehr greifbar war, dann vielleicht seine Unterlagen, oder vielleicht hatte einer der Assistenten etwas zu erzählen.
    Dieser Gedanke erwies sich als Fehlspekulation. Mathieu hatte beide Obduktionen allein durchgeführt.
    Zamorra schnappte sich den Autopsiebericht. Und er fand auch die Pflanzenfasern, die Mathieu aus den Leichen herausgeholt hatte.
    In den Berichten war von insgesamt sieben Präparaten die Rede. Zamorra entdeckte jedoch nur sechs. Der Assistent, mit dem er es zu tun hatte, wußte zu berichten, daß zwei Gläser versehentlich zu Bruch gegangen waren.
    Zamorra ließ sich die Splitter der Gläser zeigen.
    Die Pflanzenfasern befanden sich aber nicht mehr auf den Trägergläsern.
    »Wem ist denn das Mißgeschick passiert? Und wer hat die Splitter weggeräumt?« fragte er den Assistenten.
    »Der Doktor selbst… von uns war doch keiner dabei!«
    Zamorra bat ihn, Dr. Mathieu zu Hause anzurufen.
    »Was versprechen Sie sich davon, Professor? Was kann denn an einer Pflanzenfaser so wichtig sein? Wir haben doch noch fünf andere Präparate…«
    »Die werde ich mir ansehen, während Sie versuchen, Dr. Mathieu an die Telefonangel zu bekommen!«
    Dann hatte Zamorra ein Probierglas mit einer Pflanzenfaser vor sich. Er war jetzt mit dem Assistenten allein in Mathieus Büro.
    Er benutzte kein Mikroskop, weil er sicher war, daß damit schon Mathieu nichts herausgefunden hatte. Er versuchte es anders.
    Sein Amulett konnte ihm wenig helfen. Aber unter den magischen Hilfsmitteln, die er aus dem Château Montagne mitgebracht hatte, war

Weitere Kostenlose Bücher