Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0582 - Der Totenbaum

0582 - Der Totenbaum

Titel: 0582 - Der Totenbaum
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
einfach hier stehen und abwarten, bis Sie mit Ihren Verrücktheiten fertig sind! Ich bin Arzt, hören Sie? Ich assistiere zwar nur bei Obduktionen, aber ich habe trotzdem…«
    »Dann versuchen Sie eine Wiederbelebung mit Instrumenten.«
    »Haben wir nicht hier. Wir sind nur auf Tote eingerichtet. Der Mann muß in ein Hospital, aber das dauert zu lange. In der Zwischenzeit…«
    Zamorra griff zu seinem Dhyarra-Kristall. »Lassen Sie mich versuchen, was ich tun kann!«
    »Ich bin nur von Idioten umgeben!« schrie der Assistent. »Ihr seid doch alle wahnsinnig!«
    Er fuhr herum und stürmte aus dem Raum.
    Robin wollte ihm nach, aber Nicole hielt ihn auf.
    »Laß ihn gehen. Er wird entweder versuchen, die Quarantäne auszurufen, oder er wird uns alle verhaften lassen. Dem kommen wir in jedem Fall zuvor. Wir haben dieses Gebäude längst verlassen, ehe jemand auf seinen Telefonanruf reagieren kann. Das dauert mindestens zehn Minuten, vielleicht länger. Aber ob Zamorra Erfolg hat oder nicht, das wissen wir innerhalb von drei, vier Minuten. Stimmt's?«
    Der Parapsychologe nickte.
    »Mir gefällt das alles nicht«, brummte Robin. »Der Junge hat recht, hier sind nur Idioten. Mathieu würde wahrscheinlich ein Wortspiel versuchen und etwas von Rinden-Wahnsinn brabbeln.«
    Zamorra hörte schon nicht mehr hin.
    Er aktivierte den Dhyarra-Kristall.
    Der Sternenstein bezog seine Kraft aus Raum und Zeit…
    ***
    Die Intelligenz stellte fest, daß jemand sie bekämpfte. Jemand wollte nicht, daß sie sich ausbreitete und den Keim weitertrug.
    Damit war auch das bedroht, woraus sie ursprünglich entstanden war.
    Die Intelligenz versuchte eine Gegenstrategie zu entwickeln.
    Aber noch war die Intelligenz nicht stark genug. Und es war auch keine Nacht.
    In der Nacht würde alles anders sein…
    ***
    Diesmal war es für Zamorra einfacher. Er wußte ja schon von eben, wie er die magische Energie in die Pflanzenfaser pumpen mußte. Nur mußte er es jetzt anders herum machen. Er mußte der Pflanzenfaser Energie entziehen, und zwar möglichst alle, damit sie abstarb.
    Was vorher gewachsen war, mußte auf diese Weise zum Schrumpfen gebracht werden.
    Er fühlte es - der Dhyarra-Kristall sprach auf seine Gedankenbefehle an. Der Sternenstein tat genau das, was Zamorra von ihm wollte.
    Er saugte magische Energie in sich auf!
    Das war nicht nur ein Beweis dafür, daß dieses teuflische Gewächs wirklich magisch war. Es hieß auch, daß der Prozeß umkehrbar war!
    Zamorra atmete auf.
    Was bei dem medizinischen Assistenten ging, würde auch bei ihm funktionieren. Das einzige Problem bestand noch in der Wiederbelebung des Mannes.
    Jede Sekunde zählte!
    Wenn die Lebensfunktionen des Mannes wirklich erloschen waren, war es vielleicht schon zu spät. Wenn das Gehirn für längere Zeit nicht mehr durchblutet worden war, mochte das irreparable Schäden zur Folge haben.
    Nicole und Robin beobachteten den Mann aufmerksam. Sie beobachteten, wie die Borke auf seiner Haut immer weiter zurückging und schließlich verschwand.
    Aber…
    Unter der sich auflösenden Rinde befand sich keine menschliche Haut mehr - nur noch, rohes Fleisch!
    Die Baumrinde hatte die Haut ersetzt, aber ihre Auflösung ließ die Haut nicht mehr neu entstehen!
    Das war noch nicht alles.
    Aus den Handflächen verschwanden die feinen Luftwurzeln, zerfielen einfach, aber jetzt sickerte Blut aus den winzigen Wunden, die die Wurzeln erzeugt hatten.
    Als Zamorra es bemerkte, war schon alles zu spät.
    Aber es war nicht seine Schuld!
    Der Mann hatte schon keine Chance mehr gehabt, als der Keim sich in seinem Körper entfaltete und zu wachsen begonnen hatte.
    Die Pflanzenfasern hatten sich ausgebreitet, seinen Körper durchzogen und waren überall präsent gewesen. Als sie jetzt zerfielen, ließen sie in seinem Körper winzige Hohlgänge zurück. Der Mann verblutete innerlich.
    Wie bei den beiden Menschen, die in der Nacht in der Nähe des Friedhofs von Loyettes getötet worden waren.
    Es gab keine Möglichkeit mehr, den Mediziner wiederzubeleben.
    Seine inneren Verletzungen waren viel zu schwer.
    Dabei war er eigentlich ja schon vorher tot gewesen…
    Trotzdem fiel es Zamorra nicht leicht, sich nicht die Schuld am Tod dieses Mannes zu geben. Hätte es nicht eine andere Möglichkeit gegeben? Vielleicht, wenn er mit dem Dhyarra-Kristall früher hätte eingreifen können…?
    Zugleich ergriff eine düstere Beklommenheit von ihm Besitz. Er wußte, daß er selbst ebenfalls infiziert war. Ihm blieb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher