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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu bewegen war.
    Nicole trat zu Fooly.
    Der mächtige Drachenkörper lag flach auf dem Boden, die Gliedmaßen schlaff von sich gestreckt. Auf den ersten Blick schienen die Augen geöffnet zu sein, sah man aber genauer hin, sah man das vertrocknete Leder von Nickhäuten, die über die eingefallenen Augäpfel gesenkt waren. Das Leder war durchsichtiger als Pergament.
    An verschiedenen Stellen war die Drachenhaut eingefallen. Fast überall dort, wo sie sich nicht über das Gerippe spannte.
    Außer Haut und Knochen existierte von diesem Drachen nichts mehr.
    »So sehen Drachen also aus, wenn sie tot sind«, sagte Nicole leise.
    Fooly zerrte immer noch an dem großen Kopf, zupfte an dem Schuppenkamm, der sich vom Schädel bis zur Schwanzspitze erstreckte.
    »Nein«, schluchzte Fooly. »Er darf nicht tot sein… Er muß doch einen Schatz bewachen!«
    »Das kann er nicht mehr, Kleiner«, sagte Nicole leise. Sie hatte den Blaster wieder an die Magnetplatte am Gürtel ihrer Jeans geheftet. »Er lebt schon lange nicht mehr. Vielleicht ist er schon mehr als tausend Jahre tot. Komm, laß ihn in Ruhe.«
    Sie zog den widerstrebenden Fooly zurück, strich mit der Hand sanft über seine gefleckte, braungrüne Haut, und jetzt beruhigte er sich ein wenig.
    »Ich will nicht, daß er tot ist«, sagte er traurig, und ein paar große Tränen kullerten aus den großen Telleraugen über sein Drachengesicht.
    Schließlich sah er Nicole an.
    »Wer tut so etwas?« fragte er plötzlich. »Wer bringt es fertig, einen Drachen zu ermorden?«
    »Menschen«, sagte Nicole leise. »Weil sie Angst vor Drachen haben.«
    »Niemand muß sich vor Drachen fürchten! Wir sind eine friedfertige Rasse, wir tun niemandem etwas, außer man greift uns an. Wir wollen doch selbst nur in Ruhe gelassen werden. Warum läßt man uns dann nicht auch in Ruhe?«
    »Ihr seid so groß, und ihr seht gefährlich aus. Wir Menschen verstehen euch Drachen zu wenig, deshalb fürchten wir euch. Menschen fürchten alles, was sie nicht verstehen.«
    »Du fürchtest uns auch?«
    »Nein«, sagte Nicole. »Denn ich versuche zumindest, dich zu verstehen.« Sie streichelte ihn wieder.
    Fooly streckte einen Arm aus, schlang ihn um Nicoles Taille und zog sie trostsuchend an sich. Nicole erwiderte die Umarmung.
    Sie ahnte, woran er jetzt dachte.
    An seinen Elter, der seinerzeit getötet worden war - in einer gewaltigen Explosion war er umgekommen. Die Sache mit dem Hubschrauber, mit den Unsichtbaren…
    Die Unsichtbaren hatten Fooly aus dem Drachenland entführt. Damit hatten sie seinen Elter unter Druck setzen wollen, das alte Drachenwesen sollte in die Welt der Menschen kommen, Château Montagne angreifen und niederbrennen, andernfalls werde man den Jungdrachen töten.
    Aber Fooly hatte fliehen können -leider zu spät, denn der alte Drache hatte nicht ahnen können, daß sein Junges bereits wieder frei war, und so zog er in einen aussichtslosen Kampf, nicht nur gegen das Château und damit gegen Zamorra, den die Unsichtbaren aus aberwitzigen Gründen als ihren Feind ansahén, sondern auch gegen diese Unsichtbaren.
    Dabei war der Elter umgekommen.
    Seither war Fooly der Rückweg ins Drachenland versperrt.
    Sicher hätte es die Möglichkeit gegeben, das Drachenland zu finden, denn dort gäbe es auch Regenbogenblumen, hatte Fooly erzählt.
    Aber ohne seinen Elter würde er dort von den erwachsenen Drachen nicht akzeptiert werden. Nicht, ehe er selbst erwachsen war.
    Es war eine seltsame Philosophie und eine recht bizarre Art der Brutpflege und Erziehung, die die Drachen betrieben.
    Aber das Drachenland war Foolys
    Heimat, und die Erde der Menschen hingegen fremdes, ihm teilweise sogar feindliches Land.
    Früher hatte er auch oft davon gesprochen, wie schön es wäre, wenn er ins Drachenland zurückkehren dürfe - aber er habe dort keine Möglichkeit des Überlebens…
    So hatte er sich mit der Zeit daran gewöhnt, bei den Menschen zu leben.
    Doch jetzt brachen die Erinnerungen wieder durch.
    »Wie kommst du eigentlich darauf?« fragte Nicole plötzlich, »daß dieser Drache ermordet wurde? Könnte er nicht ganz einfach an Altersschwäche gestorben sein? Er liegt so friedlich da…«
    »Das Schwert«, sagte Fooly. »Das Schwert, das durch Drachenhaut schneidet!«
    Er hielt Nicole wieder seine verletzten Finger entgegen. Die Wunden hatten sich längst geschlossen, und die Narben bildeten sich bereits zurück. In ein paar Stunden würde vermutlich nichts mehr davon zu sehen sein.
    »Der alte

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