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0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wände und den schlammigen Untergrund.
    Man hatte diese Unterwelt erst vor rund zwanzig Jahren geschaffen. Diese neuen Anlagen und die alten Londoner Kanäle trennten Welten. Der Geruch allerdings war gleich. Widerlich, faulig und nach Moder riechend.
    Auch an den Tunnelwänden klebte der Schlamm. Durch die Röhren rauschte das Schmutzwasser, eine graubraune Brühe, schaumig und schmutzig, durchsetzt mit Fäkalien und anderen Abfällen. Ein Eldorado für Wasserratten, die sich in dieser Region ungemein wohl fühlten.
    Sie gingen in eine Richtung, weil sie einen bestimmten Platz erreichen wollten.
    Von ihnen war der Ort Lichtung genannt. Dort feierten sie ihre Feste. Dort trafen sich auch zwei Kanäle.
    Man konnte die Lichtung auch als Halbinsel oder als einen Knotenpunkt ansehen. Jedenfalls war er groß genug, um den Freaks den nötigen Platz für ihre wilden Feste zu bieten.
    »Baut alles auf!« schrie Ugly Monster. »Und dann heizen wir ein. Die Kisten können wir verbrennen, die Pappkartons ebenfalls.« Er grinste Princess Perfect zu. »He, Süße, frierst du immer noch?«
    »Ja.«
    »Dein Pech…« Ugly lachte, die anderen auch. Noch konnten sie lachen. Was tatsächlich im Hintergrund lauerte, davon hatten sie keine Ahnung …
    ***
    Der Kater hatte es geschafft!
    Er war dem verdammten Kreuz entkommen und hatte sich ein wunderbares Versteck ausgesucht.
    In dem Gestank und zwischen den Ratten fühlte er sich wohl. Mit seinen guten Augen hatte er die fetten Tiere sofort entdeckt, sie allerdings nicht als Beute angesehen und in Ruhe gelassen.
    Wenn er Blut benötigte, dann nicht von Tieren, sondern von Menschen. Er wußte, daß sich diese Chance irgendwann bieten würde.
    Nur Geduld mußte er haben.
    Mickey bewegte sich durch die Dunkelheit. In der Schwärze der Unterwelt verschwand auch sein Körper. Nur die Augen waren zu sehen. Sie wirkten wie zwei wandernde Diamanten, die jemand knöchelhoch über den schmutzigen Boden schob.
    Der Vampir-Kater erforschte seine unmittelbare Umgebung. Er schaute in die natürlichen Verstecke hinein, die als kleine Nischen in die Wand hineingedrückt worden waren.
    Überall schnüffelte er. Seine Sinne waren wie Sensoren. Er suchte nach Gefahren, doch es gab nichts, was ihn hätte stören können. In dieser Welt fühlte er sich als der absolute Herrscher.
    Mit einem geschmeidigen Satz übersprang er die Kanäle. Des öfteren tauschte er die Seiten aus. Wenn er durch den Lichtschein der Lampen glitt, dann streifte ein gelblicher Schimmer sein Fell, das in dieser Welt nicht trocknete.
    Dann entdeckte er die Ratten.
    Es waren drei dieser fetten Tiere, die an einer bestimmten Stelle zusammenhockten. Sie sahen dem Kater entgegen, der keinerlei Anstalten traf, den Rückzug anzutreten.
    Die Ratten spürten, daß etwas auf sie zukam. In der Masse waren sie stark, auch gegen eine Katze. Aber dieses Tier war anders als die normalen. Von ihm ging etwas aus, das ihnen nicht gefiel. Mit dem sicheren Instinkt spürten sie die Gefahr, die sich in Form dieser Katze näherte. Sie bewegte sich auf Samtpfoten weiter. Kein Laut war zu hören, wenn die Füße den Boden berührten. Nicht einmal einen Abdruck ließen sie zurück. Von der Decke her fielen Tropfen. Sie klatschten in das Fell des Katers und blieben an ihm wie Ölflecken hängen.
    Mickey hatte sich den Ratten bereits auf Sprungweite genähert, als er stehenblieb und sein Maul öffnete. Wieder sah es so aus, als wollte er gähnen.
    Fauchen, vermischt mit knurrenden Lauten drang den drei wartenden Tieren entgegen. Schlimme Geräusche, die sie auch warnten.
    Plötzlich hatten sie ihre Aggressivität verloren. Auf der Stelle machten sie kehrt und verschwanden pfeilschnell in der Dunkelheit dieser Unterwelt.
    Mickey blieb stehen. Er schüttelte sich, stellte seinen Schwanz hoch und sah so aus, als hätte er einen großen Triumph errungen, was auch stimmte, denn Katzen und Ratten bekämpften sich gern.
    Er aber hatte sie in die Flucht geschlagen.
    Mickey wanderte weiter. Seine Sinne waren gespannt. Der Drang nach Blut verstärkte sich bei ihm. Er spürte, daß über ihm der Tag allmählich vorbeistrich. Die Dämmerung würde kommen, die Nacht, das war dann seine Zeit. Er wußte auch genau, wo sich der Einstieg befand, durch den er diese Welt erreicht hatte.
    Dort wollte er auch wieder raus.
    Mickey lief den Weg sehr schnell zurück. Gespannte Sinne, auf der Lauer liegend – und sich plötzlich mit einem Satz zu einem bestimmten Punkt

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