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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau
Autoren: Jason Dark
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Handbewegungen.
    Daß die beiden Mädchen blaß geworden waren, bekam er nicht mit. Jade und Chicky dachten das gleiche, ohne sich zuvor abgesprochen zu haben. Wer auf einem See dahinglitt, mußte damit rechnen, daß die Mumien erschienen.
    »Na, was sagt ihr?« SBB blieb vor den beiden stehen und schlug die Handflächen zusammen.
    »Nichts.«
    »Und du, Chicky?«
    »Ich schließe mich Jade an.«
    »Ihr seid Gänse, seid ihr, zickige Gänse.«
    »Wiederhole dich nicht immer, Smart Boy Billy«, sagte Jade. »Ich habe keine Lust, auf einem schwankenden Kahn meine Verrenkungen zu machen. Was ist, wenn ich ins Wasser falle?«
    SBB kicherte. »Dann ziehen wir dich wieder raus.«
    »Oh, wie nett.«
    »Schluß damit, es bleibt dabei. Ich möchte keine Diskussionen mehr. Es ist nämlich beschlossen worden. Alle sind einverstanden, und für die Gäste ist im Park ebenfalls Platz. Man schafft bereits die langen Sitzbänke herbei.«
    »Was ist, wenn wir nicht wollen?« fragte Jade.
    SBB’s Lächeln wurde gemein. »Dann, meine Süßen, seid ihr out of joy. Dann werdet ihr keinen Spaß mehr haben, das verspreche ich euch. Muß ich euch sagen, wie schnell sich in unserer Branche die Arbeitsverweigerung herumspricht? Muß ich euch erzählen, daß zahlreiche junge Dinger auf die Chance warten?«
    »Das wissen wir selbst.«
    »Dann seid vernünftig. Das ist unsere Chance. Mit dieser Schau kommen wir groß raus. Nicht in München oder Düsseldorf, sondern in Rußland, im Ostblock.«
    »Was sagen die anderen?« wollte Chicky wissen.
    SBB lachte auf. »Die finden es total irre. Die sind hochgradig einverstanden. Die freuen sich, im Freien arbeiten zu dürfen. Es ist nicht so heiß wie in den Räumen.«
    »Wann soll die Schau starten?«
    »Es bleibt bei dem ursprünglich angesetzten Termin, Mädels. So, macht euch fertig.«
    »Willst du noch proben?«
    »Wäre nicht schlecht.« Er tänzelte zur Tür. »Ich gebe euch noch darüber Bescheid. Tschau, ihr Süßen, seid brav.«
    »Arschloch!« Jade schickte ihm das Schimpfwort nach, aber nicht so laut, daß er es hörte. SBB brachte es fertig, sich geschmeichelt zu fühlen.
    »Angst?« fragte Chicky.
    »Ja, wirklich. Es kommt alles wieder hoch. Die ganze, scheußliche Fahrt auf dem See.«
    »Du hättest ihm was sagen können.«
    Jade winkte ab. »Hör auf! SBB hätte mich ausgelacht, uns für verrückt erklärt. Der lernt nur, wenn er fühlt.«
    »Harte Worte. Das hört sich an, als würdest du ihm einen Tanz mit der Mumie gönnen.«
    Jade senkte die Stimmlage. »Man soll es ja nicht laut sagen, aber irgendwo gönne ich es ihm. Du hast doch bemerkt, daß wir in seinen Händen nur Spielbälle sind.«
    »Das ist in anderen Berufen auch so.«
    »Stimmt, aber wird nie so über- und superfreundlich getan wie in unserem Job.« Jade nickte noch einmal und sah aus wie jemand, der sich seinen Frust von der Seele geredet hatte. »Was du tust, ist mir egal. Ich werde jetzt gehen und duschen.«
    »Viel Spaß.«
    »Danke.«
    Chicky Munich blieb allein zurück und ging zum Fenster. Sie schaute in den Park, wo sie auch SBB sah. Der Knabe steckte wieder mal voller Hektik. Er dirigierte die Männer, sprach mit mehreren gleichzeitig, regte sich auf, vollführte Verrenkungen und stieg dann in ein Boot. Gerudert hatte er wohl noch nie. Es wirkte anfängerhaft, wie er die Ruderblätter ins Wasser schlug, die Spritzer überkamen und ihn näßten.
    Der große See lag so friedlich da. Dunkelgrünes Wasser, bedeckt mit breiten Blättern, Seerosen und anderen Pflanzen. Ein romantisches Stück Wasser, aber lebensgefährlich, wenn das stimmte, was Jade erzählt hatte. Weshalb hätte sie lügen sollen? Chicky glaubte ihren Worten. Sie war davon überzeugt, daß sich die Mumie im Wasser versteckt hielt.
    Die Sonne war weitergewandert und leuchtete nur mehr einen Teil der Oberfläche aus. Sosehr sich das Mannequin auch bemühte, es konnte keine Spur von der Mumie entdecken.
    Die Leute vom Fernsehen hatten sich an einer Seite des Ufers aufgebaut und auch dort ihre Scheinwerfer installiert, die sie jetzt einrichteten. An der anderen Uferseite standen bereits die langen Bänke für die Zuschauer. Es waren nur Geladene und Leute vom Fach, bis auf einige Parteigrößen, die bei derartigen Ereignissen natürlich nicht fehlen durften. Zwei Zimmermädchen waren damit beschäftigt, die Bänke zu reinigen und Sitzkissen aufzulegen.
    Der Garten wurde sorgfältig in Schuß gehalten. Die hohen Laubbäume sahen gesund aus. Hecken
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