0588 - Das Ding aus dem Koffer
eben besser.«
Suko unterbrach uns, weil er zum Wagen und sich nach der Fahndung erkundigen wollte.
Als er verschwunden war, sagte ich: »Der Koffer muss etwas Unheimliches verbergen, und er ist wahnsinnig interessant für einen Mann namens Terry Boone gewesen.«
»Den kenne ich nicht.«
»Das glaube ich Ihnen. Wir aber umso besser. Boone ist ein Gangster, ein Raubmörder, jemand, der über Leichen geht. Er hat sich für den Koffer interessiert. Aus freien Stücken, oder hat ihn jemand geschickt? Das ist unser Problem.«
»Und das soll es auch bleiben«, sprach der Mann mich an. »Das geht mich alles nichts an. Ich kann schon keinen dieser verdammten Koffer mehr sehen. Was sich immer in dem verfluchten Ding befindet, ich habe damit nichts zu tun.«
»Noch einmal, Mr. Denkford, versuchen Sie bitte, sich an den Überbringer des Koffers zu erinnern.«
»Das ist schwer. Es war kein Kind.«
»Aber ein Mann?«
»Ja, ein Erwachsener, wenn Ihnen das weiterhilft. Er war dunkelhaarig, glaube ich, und sprach etwas langsam, als hätte er Mühe, seine Worte zu formulieren.«
»Ausländer?«
»Das kann sein, muss aber nicht. Außerdem hatte er sich eine für ihn günstige Zeit ausgesucht. An diesem Tag hatten wir Hochbetrieb. Ich habe den Koffer eigentlich nur abgestellt und ihn meinem Mitarbeiter übergeben. Mehr kann ich Ihnen zu diesem Thema beim besten Willen nicht sagen.«
Suko kehrte zurück. Seinem Gesicht sah ich an, dass die Fahndung ergebnislos verlaufen war.
»Den Wagen haben sie«, sagte Suko.
»Ist das alles?«
»Genau, von Boone keine Spur. Die Kollegen sind dabei, den Opel zu untersuchen.«
Ich winkte ab. »Das wird uns kaum weiterbringen.«
»Noch etwas, der Wagen war gestohlen.«
»Hatte ich mir fast gedacht.«
Brian Denkford rieb seine schweißfeuchten Handflächen gegeneinander. »Brauchen Sie mich noch?« fragte er. »Ich habe nämlich zu tun.«
»Nicht mehr.«
»Gut.« Er wandte sich an Helen Taylor. »Es ist besser, wenn du jetzt nach Hause gehst.«
Sie nickte. »Ich brauche Zeit.«
»Okay, komm erst nächste Woche zurück.«
»Wir könnten Sie nach Hause fahren«, bot ich ihr an. »Vorausgesetzt, Sie sind nicht mit dem eigenen Wagen…«
»Mit platten Reifen?« fragte Suko.
»Ich lasse einen neuen Dienstwagen kommen.«
Helen Taylor überlegte noch. Schließlich nickte sie. »Gut, ich nehme Ihr Angebot an.«
»Okay.«
Vom Büro aus telefonierte ich mit der Fahrzentrale, erklärte das Problem und bestellte einen neuen Wagen, den mir der Chef murrend versprach. In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit den Kollegen von der Mordkommission und unterschrieb auch das schnell getippte Protokoll.
»Der Mann ist durch eine Garbe aus einer UZI-Maschinenpistole getötet worden, das haben wir feststellen können. Und Sie kennen den Killer, Mr. Sinclair?«
»Ja, Terry Boone.«
Der war auch dem Kollegen ein Begriff. »Dann ist er also wieder aufgetaucht. Ich dachte schon, wir hätten ihn abhaken können. Immer wieder Boone.«
»Kennen Sie neuere Daten über ihn? Wissen Sie vielleicht, für wen er gearbeitet hat?«
»Ja, nur für sich selbst. Boone ließ sich vor keinen Karren spannen. Der ist und bleibt ein Einzelgänger.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher.«
»Dann wissen Sie mehr als ich.«
»Das nicht. Ich glaube einfach nicht, dass er den Koffer aus reinem Eigennutz gestohlen hat.« Ich winkte ab. »Wie dem auch sei, der Fall bleibt in unseren Händen.«
»Darum möchte ich auch gebeten haben.«
Suko war in den Hof gegangen. Auf der Rampe hockend, wartete er auf unseren Ersatzwagen. Mit den Arbeitern hatte er schon gesprochen. Es war keiner verletzt worden, sie waren mit dem Schrecken davongekommen. Helen Taylor stand neben mir. Des öfteren schüttelte sie den Kopf und begann auch, über die Hand zu sprechen.
»Eine weiche, widerliche Totenklaue«, flüsterte sie. »Ich… ich habe mich davor geekelt.«
»Das kann ich mir denken. Und diesen Mann haben Sie zuvor noch nie gesehen?«
»Nein, er ist mir bei keiner Versteigerung aufgefallen. Auch privat kenne ich ihn nicht.«
»Wir werden Boone suchen müssen«, sagte Suko und fügte etwas hinzu, womit er mich nicht überraschen konnte, da ich schon in eine ähnliche Richtung Überlegungen angestellt hatte. »Ob unser Freund Logan Costello dahinter steckt?«
»Unwahrscheinlich. Boone ist ein Einzelgänger. Er wird kaum einen Auftragsjob annehmen.«
»Costello ist nicht irgendwer. Der stellt in London eine Macht dar. Wenn
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