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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wind schien ihm die Nachricht des Bösen zutragen zu wollen, in seinen Ohren wispernd.
    Plötzlich drehte er sich um. Auf der Stelle, in die Hocke gehend, wieder hochschnellend.
    Suko sah den Toten.
    Er schwebte in halber Höhe des Wagens und so ausgestreckt, daß er das Fenster bereits erreicht hatte. Mit dem Kopf und den Schultern war er hindurch, der Rest würde in Sekunden folgen.
    So hastig Suko auch reagiert hatte, als er die Gefahr spürte, in diesem Augenblick konnte er die Schrecksekunde nicht so rasch überwinden. Zudem sah er zum erstenmal den Kugelkopf.
    Sie starrten sich an. Einen Moment nur blickte Suko in die kalten, gelben Sonnen, die bei dieser Erscheinung als Augen galten, für Suko mehr Charakter von Sensoren besaßen. Die winzige Spanne reichte aus. Suko merkte, daß die Gestalt nicht von dieser Welt war.
    Sie mußte ein Wissen in sich tragen, dessen Geburt tief im All stattgefunden hatte.
    Dennoch zog er seine Waffe.
    Als er den Griff der Beretta berührte, verschwand der Tote durch das Fenster nach draußen.
    Suko riß die Pistole hervor – und bekam die elementare Wucht der Notbremsung sofort zu spüren…
    ***
    Ich hatte den anderen Fahrgästen im letzten Augenblick eine Warnung zuschreien können. Es brachte kaum was. In meinen Schrei hinein packte die Bremse bereits.
    Dann wurde es kritisch.
    Urplötzlich lernte ich fliegen. Bevor es mich quer durch den Wagen riß, gelang es mir, mich an einer Haltestange festzuklammern.
    Die Fliehkraft schleuderte mich herum, die Beine konnte ich nicht mehr am Boden halten, sie schwebten plötzlich in der Luft, und ich wuchtete mit beiden Hacken gegen einen harten Gegenstand.
    Etwas zerrte an meinen Knöcheln. Ein Körper wirbelte mir entgegen, traf mich mit dem Ellbogen. Ich zog den Kopf ein und hörte das Kreischen und Jaulen, als die Räder über die Schienen schleiften. Sicherlich wurden Funkenspuren in die Höhe geschleudert.
    Die Wagen ruckten, prallten mit den Puffern zusammen. Schreie gellten auf, und es war eigentlich Glück, daß der Zug mit keinem sehr hohen Tempo fuhr. So kam ich einigermaßen glimpflich davon, wie auch die anderen. Als er endlich zum Stillstand kam, hatte ich das Gefühl, es wären Stunden vergangen. Die Wucht und das Durcheinander hatten sich innerhalb von Sekunden abgespielt.
    Ich lag noch immer im Gang, neben einem Sitz, halb begraben unter einem Mädchenkörper. Die Kleine stöhnte, jemand zerrte sie hoch. Ich sah, wie sie ihren Handballen gegen die blutende Nase preßte. Sie hatte leider einiges abbekommen, und eine Platzwunde an der Stirn hinterließ den roten Fleck.
    Keiner war in der Lage, mir Fragen zu stellen. Die hätte ich auch nicht gebrauchen können. Meine Knochen waren heil geblieben. Ich wollte sehen, was mit der Leiche geschehen war und hetzte auf die nächstgelegene Ausstiegstür zu.
    Heftig riß ich sie auf.
    Trotz Notbremsung war der Zug weitergefahren. Von der Leiche bekam ich nichts zu sehen, aber ich entdeckte eine einsame Gestalt, die gar nicht entfernt stand.
    Auf einem dunklen, etwas kompakt wirkenden Körper wuchs ein halbloser Kopf.
    Der Kugelkopf!
    In den letzten Sekunden seines Lebens hatte Boone davon berichtet. Bisher hatte ich nicht daran glauben können, doch nun bekam ich den Beweis. Es gab ihn – und wie es ihn gab!
    Er rührte sich nicht vom Fleck, richtete seinen Blick auf mich, doch er war eine Macht. Eine sehr gefährliche sogar, denn ich war dabei, in seinen Einfluß und unter seine gedankliche Kontrolle zu geraten, was mir gar nicht gefiel.
    Er stand dort, als hätte man ihn abgestellt und vergessen. Seine sonnengelben Augen beobachteten mich. Fremdes wollte in mein Hirn eindringen. Ich vernahm schmatzende und saugende Geräusche. Auch sie drangen aus den Augen des Kugelköpfigen, der so rasch wieder verschwand, wie er auch erschienen war.
    Eine leere Fläche lag vor mir. Die Stille wurde mir erst bewußt, als ein Schrei sie zerstörte. Es war der Lokführer, der mit wedelnden Armen auf mich zurannte und mich beschuldigte, die Notbremse gezogen zu haben.
    »Ja, das habe ich!«
    »Verdammt, und weshalb?« fragte er. Der Mann blutete leicht an der Unterlippe.
    »Ich… nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde es Ihnen nicht erklären, da es einfach zu unglaublich klingt. Seien Sie versichert, es war nötig.«
    »Nötig, nötig!« äffte er mir nach. »Das können Sie mir doch nicht erzählen.«
    »Doch, Meister, das kann ich. Jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe. Alles klar?«
    Er

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