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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leben. Die Kadaver liegen bereits beim Abdecker.«
    Laura sah das realistisch. Sie war eine Frau, die das Leben kannte, auch das der Straße, auf der sie lange ihr Geld verdient hatte, als Dirne. Jetzt war sie älter geworden und suchte nach einer Möglichkeit, unterzuschlüpfen. Sie kümmerte sich um Sajastin, wahrscheinlich erhoffte sie sich etwas von ihm.
    Wir fanden ihn in seiner Wohnung, die ebenso schäbig war wie die Hotelzimmer. Der kleine, dunkelhaarige Armenier wirkte bleich.
    Er lag auf einem alten Metallbett, dessen Matratze schon durchgelegen war. Im Zimmer war es warm, stickig, zudem roch es nach Schweiß.
    »Kann man hier kein Fenster öffnen?« fragte Suko.
    Laura winkte ab. »Können schon, aber Sajastin will es nicht, versteht ihr?«
    »Nein.«
    Laura flüsterte uns zu. »Er hat Angst davor, daß der Killer wieder zurückkehrt.«
    Suko winkte ab. »Das braucht er nicht.«
    »Doch!« kreischte der Armenier vom Bett her. »Boone hat meine Tiere gekillt, weshalb sollte er mich dann verschonen?«
    »Ganz einfach«, erklärte ich. »Weil es ihn nicht mehr gibt.«
    Sajastin bekam große Augen. »Wie…?«
    »Wir haben ihn erledigt.«
    »Und die Geiseln? Das hat sich herumgesprochen, daß er sich Geiseln genommen hat.« Sajastin sprach normal. Seine Schmerzen hatte er plötzlich vergessen.
    Ich lächelte knapp. »Sie sind gesund und munter, sieht man mal von einigen leichten Blessuren ab. Sie sehen also, daß Sie nichts zu befürchten haben.«
    Er schaute Laura an. »Wie siehst du das denn?«
    »Ich glaube schon, daß es stimmt.« Sie nickte. »Die beiden sehen nicht so aus, als würden sie bluffen.«
    »Hm.« Er schielte auf seinen Schulterverband. »Das ist alles sehr komisch.«
    »Das bestimmt nicht«, sagte Suko. »Boone war verdammt gefährlich. Er besaß Kräfte, die mit den normalen nicht zu messen sind. Woher, frage ich Sie.«
    »Das weiß ich doch nicht.«
    »Uns geht es um den Koffer.«
    Der Armenier feuchtete seine Lippen an. »Das weiß ich wohl, er hatte einen großen Holzkoffer bei sich.«
    »Genau. Den hätten wir gern. Können Sie uns sagen, wo er sich befindet? Ist er abgeholt worden?«
    »In seinem Zimmer.«
    Ich hob die Hand. »Das habe ich schon durchsucht. Da war er nicht. Wo könnte er sein?«
    »Keine Ahnung.«
    Laura mischte sich ein. Sie hockte auf einem schlichten Holzstuhl und hatte die Arme auf die Tischplatte gestemmt, dicht neben einer halbleeren Flasche mit Gin. »Es stimmt. Der Koffer ist nicht mehr hier. Wir haben auch keinen gesehen, der ihn geholt haben könnte. Aber Sie wissen ja, wie einfach das ist, wenn man sich auskennt. Es gibt hier noch eine Rückseite, da kann man leicht in die Zimmer einsteigen. Außerdem kümmert sich hier niemand um eine Scheibe, wenn sie zerbricht. Das ist keine Gegend, in der man aufpaßt.«
    Ich nickte. »Das Gefühl habe ich auch.«
    »Da kann man wohl nichts machen – oder?«
    »Ich möchte den Raum trotzdem sehen.«
    »Laura, geh mit ihnen«, stöhnte der Armenier.
    Suko blieb zurück. Sehr schnell waren wir wieder bei den Männern. »Nichts, Fehlanzeige, kein Koffer.«
    Sajastin verzog das Gesicht. »Sagte ich doch. Der hat ihn an sich genommen.«
    »Und wer?«
    »Keine Ahnung.«
    Hier waren wir flüssiger als Wasser, nämlich überflüssig. Wir wünschten dem Armenier noch eine gute Besserung und zogen uns zurück. Auf der Straße standen wir ratlos herum.
    »Ich für meinen Teil werde unter die Dusche und anschließend ins Bett steigen«, sagte Suko.
    »Wie lange willst du schlafen?«
    »Mindestens doppelt so viel wie die Hälfte.«
    »Und ich noch vier Minuten dazu. Komm, die Nacht war lang genug, zu lang.«
    Gähnend stiegen wir in den Wagen. Er würde bald zurückgebracht werden. Allerdings nicht von uns.
    London erwachte, wir würden uns hinlegen, das allein zählte. Was danach kam, würden wir schon früh genug merken…
    ***
    Was alles geschehen und wie es mit dem Killer weitergegangen war, davon wußte ein Mann namens Brian Denkford nichts. Dabei hatte es bei ihm begonnen, denn er leitete als Verantwortlicher das gewaltige Pfandhaus, in dem die Versteigerungen stattfanden.
    In seiner Laufbahn hatte er schon viel erlebt, hatte Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt, galt deshalb als Trouble Shooter, doch die neuesten Ereignisse hatten ihn regelrecht überrollt. Da war er nicht mehr mitgekommen.
    Das Auftauchen des Killers, die Schießerei, der ungewöhnliche Koffer, der ihm überbracht worden war, die Furcht seiner Sekretärin

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