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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielleicht wollten wir es auch nicht. Wir waren zu durcheinander. Uns fehlte beim Denken die echte, klare Linie. Das Gespräch versickerte. Wir zischten in Richtung Süden, die Millionenstadt London wartete auf uns.
    Ein fast leerer Highway, ein noch dunkler Himmel, was sich bei unserem Eintreffen in London geändert hatte. Da schob sich aus Richtung Osten eine breite, helle Wand vor und verdrängte die Finsternis. Bald würde die Sonne aufgehen und als blutroter Ball über den Dächern der Stadt erscheinen.
    Ich gähnte lang und schüttelte den Kopf. »Jetzt eine Dusche«, sagte ich. »Das wäre was Feines.«
    »Die kannst du haben.«
    »Ach – wo denn?«
    »Bei Sajastin in der Absteige.«
    »Duschen? Ob der so was kennt?«
    »Frag ihn.«
    »Nein, Suko, für ihn habe ich andere Fragen. Ich bin gespannt, ob er sie mir beantworten kann.«
    »Was spricht dagegen?«
    »Seine Schulter ist arg malträtiert worden. Boone hat kein Pardon gekannt. Es ist vorstellbar, daß er ihm irgend etwas verstaucht oder gequetscht hat.«
    Suko lächelte. »Du kannst ihn ja damit aufheitern, indem du ihm von Boones Schicksal berichtest.«
    »Mache ich vielleicht. Nur frage ich mich, wo dieser Killer geblieben ist. Sollte er sich tatsächlich zu einem Schatten aufgelöst haben?«
    »Warum nicht?« Suko stoppte an einer Ampel. Wir würden bald auf die breite Kingsland Road fahren, die uns fast zum Ziel brachte.
    Sie führte wie ein senkrechter, breiter Strich in Richtung Süden. Um diese Zeit war sie wenig befahren.
    »Weil das bei Quinn auch nicht passiert ist«, erwiderte ich.
    Suko hob die Schultern. »Vielleicht liegt es daran, daß Quinn allein gewesen ist. Boone stand unter der direkten Kontrolle des Glatzköpfigen, das darfst du nicht vergessen.«
    Ich räusperte mich. »Als wir vorhin von dem Schatten sprachen, fiel mir etwas ein.«
    »Mir auch«, sagte Suko. »Und zwar der Spuk.«
    »Richtig. Ob er mitmischt?«
    »Wäre mal was Neues.«
    »So habe ich ihn nie erlebt.«
    »Kennst du den Spuk, John? Kennst du ihn genau? Weißt du, welche Ziele er verfolgt und was sich in seiner komischen Welt alles abspielt? Ich glaube nicht.«
    »Das stimmt. Wir könnten noch mit einigen Überraschungen seinerseits rechnen.«
    »Und zwar mit bösen.«
    Ich schaute aus dem Fenster und sah zu, wie London allmählich erwachte und der Verkehr sich in Bewegung setzte. Damit meinte ich nicht nur die Wagen, auch erste Fußgänger strebten den Eingängen der U-Bahnstationen zu, um sich zu ihren Arbeitsplätzen transportieren zu lassen. An der Liverpool Station herrschte ebenfalls reger Betrieb, aber in der schmalen Straße, wo die Absteige des Armeniers lag, bekamen wir trotzdem einen günstigen Parkplatz.
    Das Hotel sah verlassen aus, obwohl eine Lampe über dem schmalen Eingang brannte. Komischerweise war die Tür verschlossen, das ist bei diesen Absteigen eigentlich selten der Fall. Ich hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür.
    Zwei Angetrunkene hörten den Lärm und überquerten die Straße.
    »Der faule Hund liegt bestimmt im Bett«, moserten sie. »Da habt ihr keine Chance, verdammt.«
    »Abwarten.«
    Sie wollten nicht verschwinden. Daß sie es Sekunden später trotzdem taten, dafür sorgte Suko, als er sie förmlich scheuchte. Da zogen sie sich hastig zurück.
    Ich hatte Glück, daß doch geöffnet wurde. Daß es kein Mann gewesen war, hatte ich bereits an den Schritten gehört. Wahrscheinlich würde Laura, die dunkelhaarige Frau, erscheinen.
    Richtig, sie öffnete die Tür, nickte uns zu, bevor sich ihr Gesicht verschloß.
    »Können wir reinkommen?«
    »Was wollen Sie denn?«
    »Mit Sajastin reden.«
    Laura, wieder geschminkt und ihre extremen Kurven unter einem weit fallenden, violetten Kleid verbergend, schaute auf die billige Uhr. »Wißt ihr überhaupt, wie spät es ist?«
    »Es ist früh.« Ich wurde leicht sauer. »Machen Sie keinen Ärger und holen Sie ihn her.«
    »Okay, kommt rein.«
    Hinter uns schloß sie die Tür ab. Hinter der Rezeption befand sich eine Tür. »Da müssen wir hinein«, erklärte sie. »Er… er hat sich hingelegt, kann aber nicht schlafen, die Schmerzen in seiner Schulter sind einfach zu stark.«
    »Was ist denn gewesen? Hat der Arzt etwas gesagt?«
    »Angebrochen. Er hat ihm einen Verband angelegt. Morgen soll er in ambulante Behandlung, aber Sajastin will nicht ins Krankenhaus. Er hält sich für unentbehrlich, zudem glaubt er, daß sie ihn dort behalten können. Hinzu kommt, daß seine beiden Hunde nicht mehr

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