0589 - Station der Gegenwelt
Ankunft im Rattley-System um mehrere Stunden verzögert, da ein Schiff nur mit Null-Geschwindigkeit in den Normalraum zurückfallen konnte.
Perry entschied sich dafür, den Nonstop-Flug nicht zu unterbrechen.
Da bis zur Ankunft im Rattley-System noch mehr als fünf Stunden vergehen würden, beschloß er, sich für einige Zeit in seine Kabine zurückzuziehen und in Ruhe darüber nachzudenken, wie es mit den Alt-Mutanten weitergehen sollte und was hinsichtlich des Riesenmeteoriten unternommen werden könnte, der mit großen Transitionssprüngen durch die Galaxis eilte.
Er sagte seinen Freunden und Mitarbeitern Bescheid und verließ die Zentrale.
Kurz vor dem programmierten Rücksturz ins Einstein-Kontinuum kehrte er zurück. Er wirkte entkrampft, ja beinahe gelassen. In der Abgeschiedenheit seiner Kabine hatte er über die dringendsten Probleme ungestört nachdenken, sie von allen Seiten beleuchten und vorläufige Entscheidungen treffen können.
Er war, so glaubte er, auf alles vorbereitet, was in der nächsten Zeit auf ihn einstürmen würde.
Als die MARCO POLO in den Normalraum zurückfiel, befand sie sich noch außerhalb des Rattley-Systems. Rhodan hatte eine eventuelle Kollision mit einem der Versorgungsschiffe vermeiden wollen.
Der Großadministrator nahm unverzüglich Hyperkomverbindung mit Dantons Flaggschiff auf.
Rois Gesicht strahlte vor Freude, als er auf dem Hyperkomschirm seines Schiffes seinen Vater erkannte.
„Hallo, Dad! Ich freue mich, dich wiederzusehen", sagte er. „Ist auf deinem Schiff alles in Ordnung?"
Perry nickte.
„Hallo, Mike! Hier ist alles in Ordnung. Wie sieht es bei dir aus?"
Roi Danton berichtete stichwortartig, dann meinte er: „Ich schlage vor, wir übermitteln die Daten über die bisherigen Hilfsaktionen direkt von meiner zu deiner Bordpositronik, Dad.
Dann könnt ihr sie in den Gesamtplan eingliedern."
„Einverstanden", erwiderte Rhodan. „Du hast also hundert Schiffe der Experimentalflotte über dem Meteoritenkrater stationiert. Wie erfolgreich waren sie bisher?"
„Der Magmaausbruch wurde eingedämmt, während die Wissenschaftler die inneren Kräfte des Planeten berechnet und eine Programmierung zur gezielten Bändigung der Naturgewalten erarbeitet haben. Demnach müßten in spätestens siebeneinhalb Stunden die vom Krater ausgehenden Gefahren endgültig gebannt sein."
„Das freut mich, mein Junge", sagte Perry. „Ich schlage vor, du kommst mit deinem Führungsstab per Transmitter auf die MARCO POLO. Noch eine Frage: Wieviel Schiffe hast du zur Suche nach mir eingesetzt?"
Leicht verlegen antwortete Roi: „Kein einziges, Dad. Die Wahrscheinlichkeit, euch zu finden, war so gering, daß der Einsatz einer Suchflotte ungerechtfertigt erschien. Dagegen ergab sich ein ganz erheblicher Nutzeffekt aus dem Einsatz der betreffenden Besatzungen und des Maschinenparks ihrer Schiffe auf Asporc."
Der Großadministrator zog die Brauen hoch.
„Das klingt nach gefühlloser Logik, Mike."
„Es ist absolut logisch, Dad", ereiferte sich Roi. „Emotionelle Regungen dürfen keinen Einfluß auf die Entscheidung eines Oberbefehlshabers haben."
„Hm!" machte Perry nachdenklich. „Du machst dich, mein Junge. Heißt einer deiner Ratgeber zufällig Ortokur?"
„Nun, ja. Ich hatte Spezialist Ortokur natürlich um seine Meinung gebeten, Dad, aber ich wäre selbstverständlich auch ohne ihn zur gleichen Entscheidung gelangt."
„Selbstverständlich. Bringe bitte die beiden oxtornischen Spezialisten und die Mutanten mit, Mike, ja?"
„In Ordnung."
Perry Rhodan drehte sich um und sah Atlan an, der hinter ihm gestanden hatte. Der Arkonide lächelte ironisch.
„Es ist wirklich erstaunlich", sagte Atlan leise, „wie sehr man neuerdings in Flottenkreisen bemüht ist, emotionelle Einflüsse auf wichtige Entscheidungen zu verhindern. Ganz erstaunlich."
Perry winkte ab.
„Wir haben uns schon immer von Logik leiten lassen", erklärte er.
„Falls du mit ‚wir' die gesamte Menschheit meinst, wirst du eine herbe Enttäuschung erleben, mein Freund. Große Massen pflegen wie ein Ameisenhaufen zu denken. Deine Hilfsaktion für Asporc kostet der Menschheit des Solaren Imperiums ein Vermögen. Sie verzögert dringend notwendige Reformen, zwingt zu Steuererhöhungen und zum Verzicht auf wirtschaftlich notwendige Investitionen. Das sind Angriffe auf den Geldbeutel und den Luxus jedes einzelnen, und der Mensch ist leider an seinem eigenen Geldbeutel noch am verwundbarsten."
Perry zuckte
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