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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Lichtschein traf sein Auge. Er stammte von Pauls Taschenlampe und machte ihn auf die drohende Gefahr aufmerksam. Der erste der Männer streckte schon seine Hand nach Anthony aus. Anthony bückte sich rasch, und dadurch entkam er seinem Häscher. Ohne sich auch nur ein einziges Mal umzusehen, raste der Preller der Straßenecke zu, wo er seinen Wagen wußte. Von allen Seiten erklangen die Pfeifensignale der überlisteten Polizeibeamten. Im selben Augenblick erreichte Anthony das Auto, an dessen Steuer ihn Sandy startbereit erwartete. Paul hielt die Tür offen, und wenige Augenblicke später raste der Wagen die Oxford Street entlang, dem Soho Square und der Charing Cross Road zu.
    »Bieg links ein, Sandy«, befahl Anthony. »Es wird eine Zeitlang dauern, ehe das Überfallkommando unterwegs ist. Wenn wir Glück haben, wird es uns gelingen, aufs Land hinauszugelangen.«
    »Hast du das Geld?« erkundigte sich Paul.
    »Ja, hier ist es.«
    Er zog es aus der Tasche und zeigte seinem Verbündeten den Umschlag. Als er das Geld wegstecken wollte und versuchte, das Kuvert zu falten, stieß er auf Widerstand. Er riß den Umschlag auf. Beim Licht der Taschenlampe erkannte er das Hindernis und pfiff überrascht vor sich hin.
    Zwei Tage später speiste Mrs. Yonker, alias Milwaukee Meg, mit ihrem Verbündeten Mr. van Deahy. Die Mienen der beiden waren finster.
    »Es hat nicht geklappt, Meg«, meinte van Deahy.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Nun, du hattest die Gelegenheit, dem Preller das Handwerk zu legen und gleichzeitig die Polizei von Seltzers Spur abzulenken. Folge mir, Meg, und schaffe Adolph Seltzer so schnell wie möglich aus England heraus. Laß überhaupt die Banknotenfälscherei vorläufig bleiben.«
    »Seltzer ist schon weg. Ich werde mich auch nicht mehr mit seinen Sachen befassen«, gab Meg zurück. »Aber daß mir der Preller durchgeschlüpft ist, paßt mir gar nicht. Ich glaubte, ich hätte ihn sicher. Als du ›Hände hoch‹ brülltest, vertauschte ich die Umschläge, und er steckte den seinen in die Tasche, ohne zu wissen, daß er genügend falsche Banknoten mit sich trug, um dafür zehn Jahre Zuchthaus zu bekommen. Um ganz sicher zu gehen, hatte ich ihm noch eine Druckplatte der Seltzers mit eingepackt. Ich kann nicht verstehen, daß die Polizei ihn entkommen ließ. Hast du wirklich rechtzeitig angerufen?«
    Van Deahy nickte.
    »Er hat eben Schwein gehabt und ist durchgerutscht. Nimm dich in acht vor ihm, Meg, er wird versuchen, sich zu revanchieren.«
    Sie lachte und warf einen Blick auf ihre juwelengeschmückte Armbanduhr.
    »Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir die Ouvertüre versäumen«, meinte sie. Dann zeigte sie ihrem Gast ein herrliches Handtäschchen, wie es Damen der ersten Gesellschaft im Theater zu tragen pflegen.
    »Donnerwetter!« staunte er. »Wo hast du denn das her?«
    »Ein unbekannter Bewunderer hat es mir zugeschickt. Es muß einige hundert Pfund gekostet haben. Sieh dir nur das Diamantenschloß an!« Sie öffnete die Tasche und zeigte ihm das Innere der Tasche: »Und dieser Spiegel! Ist er nicht herrlich?«
    Van Deahy zahlte, und die beiden traten ins Vestibül hinaus. Die Vorstellung schien schon begonnen zu haben, denn das Vestibül war leer. Nur drei Herren standen vor der Tür. Als Mrs. Yonker erschien, traten sie auf sie zu.
    »Entschuldigen Sie, meine Dame«, redete sie der eine an. »Ich bin Inspektor Colforth von Scotland Yard. Wir haben einen Brief bekommen, wonach Sie mit der Seltzerbande in Verbindung stehen. Der eine der Seltzers wurde heute in Dover verhaftet.«
    Nicht ein Wimperzucken verriet die Gefühle Megs. Sie sah ihn mit großen Augen an.
    »Das ist Unsinn, was Sie da gegen mich vorbringen«, sagte sie.
    »Die Denunziation gibt weiter an, daß Sie gefälschte Banknoten mit sich herumtrügen.« Er wies auf die Handtasche: »Und zwar wurde berichtet, daß Sie die Noten in diesem Täschchen verborgen hätten. Außerdem soll sich auch eine Druckplatte der Noten in der Tasche befinden, versteckt hinter einem Spiegelchen.«
    Sie nahmen ihr die Tasche weg und fanden die beschriebenen Gegenstände.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, hörte sich Milwaukee Meg einige Wochen später das Urteil an, das der Schwurgerichtsvorsitzende über sie sprach. Erst als sie abgeführt wurde, um die verhängte Zuchthausstrafe anzutreten, ließ sie eine Bemerkung fallen, die den meisten im Saal Anwesenden ein Rätsel war.
    »Mit dem Preller werde ich abrechnen, sobald ich herauskomme«, hatte sie

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