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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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du, daß ich die größte Lust hätte, mit unserem Mr. Löwenzahn einen Gang zu wagen? Gewiß, man würde ein Anlagekapital brauchen, aber der Versuch wäre das Geld wert. Gib mir mal die Zeitung! Danke! Hier sind die Inserate; sieh bitte einmal nach, ob du ein passendes Haus, möbliert und in der Nähe von Ascot gelegen, inseriert finden kannst. Etwa fünfzehn bis sechzehn Pfund wöchentlich Miete wäre mir nicht zu hoch. Die Dienerschaft muß aber mitgemietet werden können. Ich stelle mich dir hiermit als Mr. Machilatos, einen reichen griechischen Sonderling, vor. Sandy wird mich begleiten, während du zu meiner Verfügung stehen wirst. Du wirst dem neu zu gründenden Haushalt also nicht angehören, das heißt, daß ...«
    ». ich in einem kleinen, obskuren Hotel wohnen und mit allen möglichen Leuten die Gewinnchancen der Ascot-Rennen besprechen soll, nicht wahr?« vervollständigte Paul den Satz und verzog sein Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse.
    »Du wirst aber wenigstens die innere Befriedigung empfinden, daß die Leute, mit denen du dich unterhalten wirst, keine Ahnung haben, wer und was du bist. Darin bist du ihnen gegenüber im Vorteil, denn du weißt, wer sie sind«, gab der Preller zurück.
    In der Zeitung waren drei Inserate, die für Anthonys Zweck in Frage kamen. Ein Haus in Bagshott und eines in der Nähe von Goodwood schienen passend. An die Vermieter oder deren Agenten sandte Anthony noch am selben Abend Telegramme.
    Beim Abendbrot sagte er zu Paul:
    »Du, höre, dieser Agent ist wirklich ein Mensch, der kein Gras unter seinen Füßen wachsen läßt.«
    »Agent?« Verwundert blickte Paul den Freund an. »Wen meinst du?«
    »Ich depeschierte an den Vermieter von Bagshott. Ich habe schon seinen Bescheid. Er bittet mich, ihn morgen früh, gleich nach dem Frühstück, aufzusuchen oder ihn hier zu empfangen. Ich hatte die Sache für viel schwieriger gehalten. Übrigens hätte ich mir mein Inserat ersparen können.«
    »Was soll denn das nun wieder heißen? Welches Inserat?«
    »Geduld, mein Freund«, gab Anthony zurück. »In ein paar Tagen sollst du alles erfahren.«
    Der Agent des Hausbesitzers von Bagshott erschien am nächsten Morgen, während der Preller sich noch sein Frühstück schmecken ließ. Er warf einen Blick auf die ihm vom Diener gereichte Karte. »Mr. Roland Robyns«, las er.
    Mr. Robyns war das Muster eines modernen Kaufmanns, der keine Zeit zu verlieren hat, liebenswürdig, elegant und ein wenig gesprächig.
    »Ich glaube, Sir«, meinte er auf eine Frage des künftigen Mieters, »daß das Haus für den Betrag, den ich Ihnen als Miete zu berechnen hätte, halb geschenkt ist. Außerdem dürfte es gerade für Sie wundervoll passen. Sie sind Invalide, Sir, nicht wahr?«
    »Leider, ja«, gab Anthony wehmütig zu.
    Er saß, in Erwartung des Besuchs Mr. Robyns' noch im Schlafrock am Frühstückstisch und machte, bleich geschminkt und in sich zusammengesunken, wirklich den Eindruck, krank zu sein.
    »Für Sie würde, wie ich Ihnen schon sagte, das Haus außerordentlich günstig sein«, fuhr Mr. Robyns fort. »Die Luft ist wie Sekt, und ... die Miete außerordentlich niedrig.«
    Sie war es auch wirklich. Der Preller war aber von der Geringfügigkeit des Betrages kaum so überrascht, wie Mr. Robyns vermutet haben mochte, denn er ahnte ja den Zweck, den man mit der niedrigen Miete erreichen wollte.
    »Wenn das Haus wirklich so nett ist, wie Sie sagen«, gab Anthony zurück, »würde ich selbstverständlich sofort mieten und schon morgen meinen Diener hinschicken.«
    »Ich kann ihn selbst mitnehmen, Sir, wenn Sie wünschen«, erbot sich der Agent. »Er kann mich morgen vormittag um elf im Waterloo-Bahnhof treffen.«
    Der Preller nickte zustimmend. Als der Besucher endlich gegangen war, klingelte er. Sandy erschien.
    »Vergiß nicht«, mahnte er ihn, »daß ich Invalide bin und du so eine Art männliche Krankenschwester. Robyns erwartet dich auf dem Bahnsteig, und ich glaube kaum, daß du ihn nicht erkennen wirst. Er trägt eine Gardenie im Knopfloch und hat den elegantesten Zylinder auf, den ich seit langer Zeit habe bewundern dürfen.«
    »Hoffentlich will er nicht von mir wissen, was dir fehlt«, meinte Sandy, der sich vor den erwarteten Fragen Mr. Robyns' fürchtete. Das Gegenteil traf ein. Der Agent bestritt die Kosten der Unterhaltung beinahe allein. Er schien einen großen Respekt vor den Mitgliedern des englischen Adels zu haben, denn er kam während seines Gesprächs immer wieder auf

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