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0590 - Ritter Tod

0590 - Ritter Tod

Titel: 0590 - Ritter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Yard-Gelände verließ, warf ich Le Grand einen Blick zu. Er hockte in der unnatürlichen Haltung neben mir. Sein Gesicht war schweißnass, hin und wieder zuckte er mit den Mundwinkeln, doch ein Wort sagte er nicht.
    Ich hätte einiges dafür gegeben, um zu erfahren, was sich in seinem Schädel abspielte. Gute Gedanken waren es bestimmt nicht…
    ***
    Es gibt London-Kenner, die rümpfen die Nase, wenn sie den Begriff Piccadilly Circus hören, weil das nicht ihre Welt ist. Sie denken dabei an das billige Vergnügen, das es in dieser Gegend gibt, übersehen allerdings, dass dieser Platz für viele Bewohner noch das wahre und echte Herz Londons ist.
    Ein Zentrum, um das im Umkreis von einer Meile eigentlich alles liegt, was diese Stadt so berühmt gemacht hat: West End auf der einen, Leicester Square, Trafalgar Square, Theater Land und Covent Garden auf der anderen Seite, Soho und Oxford Street im Norden, St. James und Westminster im Süden.
    So berühmt wie der Circus selbst ist auch die Eros-Statue. Sie stellt allerdings keinen griechischen Liebesgott dar, sondern einen Engel der christlichen Nächstenliebe und Wohltätigkeit. Ein Lord Shaftesbury hatte ihn 1893 aufstellen lassen. Der Lord war als Menschenfreund bekannt und hat vor allen Dingen viel für die Kinder der Bergarbeiter getan.
    Am Circus herrscht immer Trubel. In der Dunkelheit entfaltet er seinen meisten Glanz. Dann strömen die bunten, grellen Lichter der Reklamen über den Platz und werfen bunte Schatten gegen die Fahrzeuge und auf die zahlreichen Menschen, die hier den Anfang eines großen Vergnügens suchen.
    Tagsüber sah es anders aus. Massig Verkehr, aber keine Leuchtreklame, und der Verkehr hatte sich noch verdichtet, seit vor der Statue jemand stand, der offenbar geistesgestört war und von sich behauptete, Napoleon zu sein.
    Die Londoner gehören zu den toleranten Menschen. Sie lassen jeden leben, wie er will, sie akzeptieren die Marotten anderer, und auch über diesen Napoleon wurde meist gelächelt. Man amüsierte sich über seine Sprüche, die er mit lautstarker Stimme in die warme, von Abgasen geschwängerte Luft schrie.
    Die Statue des Eros steht auf einem mächtigen Steinsockel, der wiederum auf einem breiten Podest. Das Podest war achteckig gebaut worden, ebenso wie die beiden breiten Stufenreihen, die von der Halbinsel her zur Statue und zum Podest hinführen. Auf dieser Halbinsel befindet sich viel Platz. Ein Punkt für Touristen. Da klicken die Kameras ebenso oft, wie die Menschen Luft holen.
    Einen Parkplatz zu finden war insofern unmöglich, weil es keine gab. Suko konnte sich nicht darum kümmern, er fuhr seinen Wagen auf die Halbinsel und stellte ihn neben einer Laterne ab.
    Verwunderte und ärgerliche Blicke trafen ihn, als er ausstieg. Die Sonne schien gegen seinen Nacken. Ein leichter Wind trug den Geruch von Autoabgasen über den Eros hinweg. Wer hier öfter zu tun hatte, der gewöhnte sich schnell an das Hupen und den übrigen Verkehrslärm.
    Der Inspektor hatte die Tür des BMW kaum zugeworfen, als die ersten beiden Bobbies zu ihm kamen. Ihre Gesichter unter den Helmen wirkten wenig freundlich, doch darum konnte sich Suko nicht kümmern. Er zeigte ihnen den Ausweis und erklärte, weshalb er gekommen war.
    »Ja, der Verrückte steht da noch und redet. Sie können ihn hören.«
    »Okay, ist sonst noch etwas geschehen?«
    »Nein, wir haben ihn gelassen und nicht zu Speaker’s Corner in den Hyde Park geschickt.«
    »Er ist also nicht gefährlich?«
    »Keine Ahnung, Sir, aber er ist mit einem Degen bewaffnet, der noch in der Scheide steckt.«
    »Danke.«
    Suko bahnte sich einen Weg durch die Masse der Zuschauer. Sie standen nicht so dicht, hatten ihren Spaß und feuerten den Napoleon noch weiter an.
    Die Bobbies hielten sich vornehm zurück. Sie schauten auch nur zu. Manchmal huschte sogar ein Lächeln um ihre Lippen. Sie beobachteten aus der ersten Reihe, und Suko musste ihnen wieder seinen Ausweis zeigen, damit man ihn nicht stoppte.
    »Kümmert sich Scotland Yard dienstlich um diesen Irren?«
    »So ist es.«
    »Sir, der ist…«
    »Ich werde ihn mir vornehmen.« Wohl fühlte sich Suko nicht. Die Aktion konnte mit einem Schlag ins Wasser enden, aber der Henker hatte bereits seine blutige Spur hinterlassen. An einem Tag gleich zwei Personen, die sich als andere fühlten, das konnte Sukos Ansicht nach einfach kein Zufall sein.
    Der Mann glich dem Feldherrn Napoleon aufs Haar. Er trug auch den Dreispitz auf dem Kopf, war von

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