0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück
mehr reden konnte. Auch welche Rolle der Unsichtbare dabei spielte, blieb ein Rätsel.
Eysenbeiß hatte die Frau, die entweder von dem Unsichtbaren oder von dem anderen Ewigen mitgebracht worden war, ebenfalls grundlos erschossen und war dann durch die Regenbogenblumen in eine andere Welt geflohen.
Ausgerechnet in eine Welt, in der Lucifuge Rofocale, der Herr der Hölle, zu Hause war …
Dort war auch Yves Cascal aufgetaucht, der Rächer. Er hatte Lucifuge Rofocale töten wollen, war aber selbst nur knapp mit dem Leben davongekommen. Nach der Flucht aus der Höllenwelt hatte Zamorra ihn im Krankenhaus von Roanne untergebracht, wo man sich über dessen eigenartige Verletzung gewundert hatte und die Polizei einschaltete. [2]
Wie sollte man den Ärzten auch erklären, daß die Wunde von einem Schuß aus einer Laserpistole stammte?
Nur einen Tag später hatte sich Yves sich aus dem Krankenhaus auf französisch empfohlen. Daß er sich längst wieder in seiner Heimatstadt Baton Rouge befand, wußte nur Zamorra, aber auch Yves Cascals Verschwinden hatte noch einmal Ärger heraufbeschworen.
Den größten Ärger hatte allerdings die Kriminalpolizei in Rom gemacht wegen der Toten, und nur die Tatsache, daß Zamorra und auch Ted Ewigk höheren Sicherheitsbehörden bekannt waren, hatte das Schlimmste verhindert. Nur wenige Menschen akzeptieren, wenn man ihnen eine Leiche präsentiert und behauptet, sie sei von Außerirdischen erschossen worden.
Ärger über Ärger – aber vielleicht hatte es ja wenigstens Eysenbeiß erwischt. Es sah nicht so aus, als habe er das Inferno auf Lucifuge Rofocales Höllenwelt überlebt. Er mußte im Feuer verbrennender Regenbogenblumen umgekommen sein.
Das war dann wenigstens ein Teilerfolg – zumal auch Lucifuge Rofocale wieder einiges abbekommen hatte.
»Die Eindringlinge haben jedenfalls auch das weißmagische Abwehrfeld um deine Villa geknackt«, schloß Zamorra seinen Bericht. »Durch Laserbeschuß wurde einer der Findlingssteine zerstört, die du mit den magischen Symbolzeichen versehen und rund um dein Grundstück aufgestellt hast. Dadurch brach der Abwehrschirm zusammen. Aber keine Sorge, wir haben ihn längst wieder erneuert. Dein Schutzfeld steht wieder perfekt.«
Was keiner von ihnen ahnte: Der Schutzschirm war verändert worden!
Nicht durch Zamorras Restaurierung …
Vorher schon hatte Eysenbeiß an einem der anderen Steine eine Veränderung vorgenommen. Dort zeigte sich das magische Symbol jetzt in einer abgewandelten Form. Eysenbeißens Plan ging auf – niemand kümmerte sich um die anderen Steine und Symbole, man konzentrierte sich ausschließlich auf den zerstörten Stein.
Aber selbst Eysenbeiß hatte nicht voraussehen können, in welcher Form sich die Veränderung des Schutzfeldes bemerkbar machte.
Die ersten Opfer dieser Veränderung waren Ted und Carlotta …
***
Tan Morano forschte in Beaminster nach dem Verbleib der Toten und erfuhr, daß sie zur Gerichtsmedizin nach Dorchester gebracht worden war. Also begab er sich dorthin. Daß Sonntag war, spielte keine Rolle, die Toten kannten kein Wochenende.
Er rechnete von vornherein damit, daß man ihm den Zutritt verweigern würde. Deshalb nahm er seine Fluggestalt an. Als große Fledermaus schwebte er am Gebäude entlang und warf durch jedes Fenster einen prüfenden Blick.
Das Tageslicht störte ihn nur wenig. Es war winterlich trübe, kein heller Sonnenschein, das kam ihm entgegen.
Er war schon lange resistent gegen die Sonne geworden. Zwar war ihm die Nacht immer noch die angenehmste Zeit, doch er vermochte auch bei Tage zu leben. Im Winter störte ihn allerdings die Kälte, im Sommer dagegen, daß es so lange hell war, und die grelle Sonne schwächte ihn dann schon.
Mit der momentanen Wetterlage allerdings kam er ganz gut zurecht.
Weniger jedoch mit dem Gebäude, an dessen Architektur er zunächst fast verzweifelte. Bis er schließlich ein offenstehendes Fenster fand.
Er schlüpfte hindurch und verwandelte sich wieder. Sein Fledermauskörper wurde zu dem eines Menschen, die durch Magie verschwundene Kleidung wurde wieder stattlich. Ein Phänomen, an dem er sehr lange gearbeitet hatte, bis es endlich immer und hundertprozentig funktionierte.
Morano schlich von Raum zu Raum. Er suchte nach Sue Tanner, fand sie aber nicht.
»Was tun Sie hier?« rief plötzlich jemand hinter ihm. »Sorry, Sir, aber ich kenne Sie nicht. Ich habe Sie hier auch noch nie gesehen. Wer sind Sie?«
Der Vampir wandte sich um.
Er
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