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0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück

Titel: 0591 - Der Blut-Graf kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht mehr damit gerechnet, daß Sie noch offen haben.«
    Er tappte zu einem der Tische, setzte sich, klappte ein Notebook auf und schaltete den tragbaren Computer ein.
    »He«, protestierte die verblüffte Nicole. »Das war mein Bier!«
    »Nehmen Sie’s nicht so tragisch, Lady«, versuchte John sie zu beruhigen. »Ich zapfe Ihnen sofort ein neues.«
    »Aber bitte, ehe dieser Gentleman ausgetrunken hat und Nachschub holen kommt! Wer ist das überhaupt? Hemingway?«
    Der Fremde begann auf die Tastatur des Notebooks einzuhämmern.
    »Für Mr. Hemingway ist dies der falsche Ort und die falsche Zeit. Vielmehr handelt es sich um Mr. Adams.«
    »Ach ja«, knurrte Ted. Langsam schlenderte er zum Tisch hinüber. »Und der kennt sich mit Vampirismus aus?«
    »Sogar mit der Blutsaugerei in ihrer übelsten und gräßlichsten Form – der Einkommensteuer, Sir«, erklärte der Mann am Tisch trocken. »Bislang habe ich noch kein Heilmittel dagegen gefunden. Und was haben Sie mit Vampiren zu tun?«
    »Wir jagen sie, Mr. Adams«, sagte Nicole vom Tresen her.
    »Dann lassen Sie sich bloß nicht beißen.«
    Nicole wandte sich an den Wirt. »Sagen Sie, John. Das ist doch wohl nicht etwa der Adams?«
    »Bisweilen taucht er auf, arbeitet hier ein wenig und geht dann wieder. Er wohnt nicht sehr weit von hier.«
    Derweil war Ted neben Adams getreten und blickte über dessen Schulter auf den LCD-Schirm des transportablen Computers.
    Adams tippte unverdrossen weiter drauflos.
    »Gibt es einen Grund, weshalb Sie uns auf Vampirismus ansprachen, Sir?« fragte Ted.
    »Keinen. Ich bin ein unterhaltsamer Mensch. Und so eine blutleere Leiche findet man nicht alle Tage, oder was meinen Sie? Tun Sie mir einen Gefallen? Sagen Sie John, er soll mir kein zweites Bier zapfen, sondern einen Fruchtsaft. Alkohol ist der Feind des Schreibens.«
    »Hemingway sah das anders.«
    »Erstens arbeitete Hemingway mit einer steinzeitlichen Schreibmaschine, zweitens ist Hemingway tot, drittens bin ich noch quicklebendig.«
    »Woran arbeiten Sie, Mr. Adams?« fragte Nicole.
    Da endlich sah er von seiner Tastatur auf. »Wenn ich es recht bedenke – am siebten Teil der ›Per Anhalter durch die Galaxis‹-Trilogie.«
    Nicole schnappte nach Luft. »Schon? Der sechste ist ja noch gar nicht erschienen, nicht mal angekündigt.«
    »Den habe ich ja auch weggelassen.« Adams schmunzelte. »Darf ich jetzt ungestört weiterschreiben und ebenso ungestört Ihrem weiteren Gespräch lauschen? Vielleicht inspiriert es mich.«
    Nicole wandte sich wieder dem Wirt zu. »Wo finden wir den Constable derzeit?«
    »Vermutlich zu Hause. Schätze, er füttert seine Karnickel.« John warf einen Blick auf seine Taschenuhr, die er umständlich hervorzog und ebenso umständlich wieder in der Tasche verstaute. »Wenn Sie ihn besuchen, dann sagen Sie ihm, er soll mal rüberkommen und Geld mitbringen, um endlich seinen Deckel zu bezahlen.«
    Ted kehrte zu seinem Whisky zurück und genoß den letzten Schluck, während Nicole das neu gezapfte Bier zu Adams umleitete.
    Als sie hinausgingen, rief Adams: »He, Vampirjäger!«
    »Sir?« Nicole wandte sich ihm fragend zu.
    »Passen Sie auf sich auf. Vampire sind gefährliche Berufstrinker. Also lassen Sie sich um Himmels willen nicht beißen.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Nicole. »Wenn’s zu schlimm wird, rufe ich meinen Glücksdrachen zu Hilfe.«
    »Das«, versicherte Adams, »ist eine sehr gute Idee. Es sei denn, der beißt auch. Sollte er giftig sein, wenden Sie sich am besten an Doc Struan Sutherland in Melbourne, Australien. Ich kenne ihn – es gibt keinen Menschen auf der Welt, der sich mit Tiergiften besser auskennt als er. Zwar werden Sie es vermutlich nicht schaffen, ihn von merry old england aus rechtzeitig zu erreichen, ehe Sie sterben. Aber zum Sterben sind Sie zu hübsch, Lady. Also lassen Sie sich lieber erst gar nicht beißen, wie ich Ihnen ja schon riet.« Sprach’s und widmete sich wieder seinem Roman.
    Draußen stieß der ›Geisterreporter‹ Nicole an. »Verrückter Bursche, was? Das ist doch wohl nicht wirklich der gute alte Doug persönlich?«
    »Meines Wissens wohnt Douglas Adams irgendwo in dieser Grafschaft. Der Typ hier hat jedenfalls eine starke Ähnlichkeit mit dem berühmten Schriftsteller. Warum sollte Douglas Adams nicht hier auftauchen? Die Welt ist bekanntlich kleiner, als man denkt.«
    »Hoffentlich ist sie auch klein genug, daß der Vampir uns nicht entwischen kann.«
    »Wir werden sehen …«
    ***
    Es dauerte

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