0592 - Computer-Monster
sein Opfer!«
»Wieso?«
»Er hat gesagt, daß es immer funktioniert. Aber wenn ein Mensch es schafft, es zu überwinden, dann will er belohnt werden, verstehst du? Er will eine Seele, er kann darauf nicht verzichten, weil sie ihm noch immer die Kraft gibt.«
»Dich?« fragte Suko.
»Ja, ich…« Sein Gesicht verzerrte sich noch stärker. Bevor Suko eingreifen konnte, zog sich der Körper des jungen Mannes zusammen und wurde wie ein Stück Draht nach hinten gebogen.
Die Augen wollten dabei fast aus den Höhlen springen, so hart drückten sie sich vor.
Satan kannte kein Pardon, er hielt sein Versprechen. Als Craig Blooth anfing zu schreien, war es für Suko schon zu spät. Zwar griff er zu, aber seine Hand rutschte ab. Sie konnte Nick Ratkin nicht mehr halten, der von einem mörderischen Sog in den Monitor, das transzendentale Tor, hineingezogen wurde.
Uuuuaaahhh…
Ein furchtbarer Schrei war noch zu hören, dann hatte ihn die andere Dimension verschluckt.
Suko konnte nichts mehr tun.
Craig Blooth stand neben ihm und hatte die Hände vor sein Gesicht gepreßt. Was er hier erlebte, überstieg sein Fassungsvermögen bei weitem…
***
Ich sah ihn, und ich stand vor ihm.
Nick Ratkin, der junge Mann mit dem fast kindlichen Gesicht, der hohen Intelligenz, dem immensen Wissen und der Freund der Hölle erlebte nun, was es heißt, wenn der Teufel abrechnete.
Ich wußte den Grund nicht, weshalb er plötzlich vor mir stand, aber er bewegte sich nicht wie ich. Innerhalb der Flammen stand er und brüllte hinein.
Obwohl er mir fast zum Greifen gegenüberstand, hörte ich sein Schreien kaum. Die Flammen schluckten die Geräusche und zogen ihn fort, als würde er auf Federn schweben.
Ich wollte hinterher, es war nicht mehr möglich.
Selbst in einen Umhang aus Höllenfeuer gekleidet, jagte er schräg in die Höhe. Erst durch die Flammenwand, danach hinein in die gräßliche Schwärze, die weit, weit entfernt ein Loch zeigte, in das sich die widerliche dreieckige Fratze des Teufels hineingeschoben hatte, der sein Maul weit aufriß.
Ein Ziel für Nick Ratkin.
Ich konnte ihm nicht mehr helfen. Er hatte auf den Satan vertraut und sich geirrt.
Der Mensch verlor, wenn er sich mit der Hölle abgab, Asmodis nur selten.
Er holte sich die Seele desjenigen, der ihm einmal mit aller Kraft gedient hatte.
Ratkin jagte hinein in das weit geöffnete Maul und war nicht mehr zu sehen.
Genau auf diesen Moment mußte die höllische Kraft gewartet haben, um sich aufzulösen. Es war ihr gelungen, eine Welt zu schaffen, die nun nicht zu existieren brauchte.
Sie verging!
Ich hörte ein gewaltiges Brausen, sah, daß sich über meinem Kopf die Flammen zu einem mächtigen Pilz vereinigten, der hinein in die tiefe Schwärze jagte.
Diese Welt schluckte nicht nur, sie verging auch und spie das aus, was sie nicht mehr brauchte.
Nämlich mich!
***
Suko stand da und hatte Craig gestützt, der nach Ratkin flüsterte, aber nichts mehr machen konnte. Ratkin war nicht mehr zu helfen.
Ihn hatte der Teufel geholt.
Und die Welt zerbrach.
Urplötzlich zuckten Blitze über den Monitor. Suko befürchtete, daß die Flammen herausspringen und in der normalen Welt Schaden anrichten würden, doch die Befürchtung bewahrheitete sich nicht.
Eine gewaltige Lichtexplosion erfolgte trotzdem. Der Inspektor riß Blooth mit sich und schaute erst auf, als das Licht zusammengefallen war und nur noch dort leuchtete, wo das Kreuz mit seinem wiedergefundenen Sechseck in der Mitte leuchtete, weil John Sinclair in Lebensgröße das Zimmer betreten hatte.
Craig und Suko rappelten sich hoch. »Hi«, sagte mein Freund, »wie war die Reise?«
Ich hob die Schultern. »Ein wenig anstrengend, würde ich sagen.«
»Kann ich mir denken, John!« erwiderte Suko, bevor wir uns in den Armen lagen…
***
Was war zurückgeblieben?
Der Computer – allerdings nicht mehr so wie früher. Die andere Kraft hatte ihn zerstört und regelrecht zusammengeschmolzen. Er bestand nur mehr aus schwarzen, verkohlten Resten, aus denen zitternde dünne Rauchschwaden hervorstiegen.
Nick Ratkin hatte hoch gespielt, zu hoch. Jetzt gab es ihn nicht mehr, denn die Hölle entließ keinen.
Blooth lagen Fragen auf der Zunge. Bevor er sie stellen konnte, schrillte das Telefon. Ein altmodischer Apparat. Ich hob ab. Eine Frauenstimme verlangte nach Craig Blooth.
Sein erstaunter Blick traf mich, als ich ihm kommentarlos den Hörer überreichte.
Sekunden später wußten wir Bescheid, als er die
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