0594 - Der Kampf der Paramags
will aber keinen Stiftzahn", schrie er wütend. Ras glaubte, seine Stimme hören zu können, und es verging geraume Zeit, bis er sich darüber klar wurde, daß er Guckys Protest mit telepathischen Sinnen aufgenommen hatte, über die er sonst nicht verfügte. „Eher werde ich ab sofort Fleischfresser. Kannst du dir überhaupt vorstellen, was Bully sagen wird, wenn ich mit einer Prothese auf die Erde zurückkomme?"
„Sorgen hast du", antwortete Ras.
Er sah deutlich, wie Icho Tolot die beiden Roboter vernichtete.
Sie explodierten. Noch immer war die Zeitverzögerung wirksam.
Ras beobachtete, wie sich Risse in den metallenen Körpern bildeten, wie Glut durch sie hindurchschimmerte, wie sie sich aufblähten und dann unendlich langsam auseinander platzten.
Die Szene dehnte sich immer länger aus. Ras stellte überrascht fest, daß er noch immer im Normalraum verweilte. Der Sog zur Entmaterialisierung wurde zwar immer stärker, zugleich aber konnte er sich auch immer besser gegen ihn behaupten.
Danke, Betty! dachte er.
Ihr Lachen klang in ihm auf. Sie war zufrieden mit ihrer Leistung.
„Jetzt kommt mal langsam in die Wirklichkeit zurück!"
„Wir schaffen es schon, Betty."
Jetzt waren bereits Minuten vergangen, ohne daß er erneut zu einer Teleportation gezwungen worden war. Er sank auf den Meteorit herab, weil er von der geringen Schwerkraft angezogen wurde. Suchend blickte er sich um, aber er konnte Gucky nicht sehen.
„Kleiner, wo bist du?" rief er laut.
„Ganz in deiner Nähe, Ras", antwortete der Ilt mit nuschelnder Stimme, die ganz deutlich machte, daß er sich noch nicht daran gewohnt hatte, jetzt ohne Nagezahn zu sein.
Ras Tschubai drehte sich um sich selbst, bis er den Ilt entdeckte. Gucky war noch nicht soweit wie er. Der Ilt kämpfte noch immer mit dem Entmaterialisationssog und hatte noch nicht voll ins Einstein-Kontinuum zurückgefunden. Dennoch schwebte auch er auf den Meteorit zu.
Als sie bis auf dreißig Meter an Icho Tolot herangekommen waren, flammte das All auf. Ein Glutmeer umgab sie. Winzige Antimateriebrocken vergingen zu Energie.
Ras Tschubai schrie auf.
Er hatte das Gefühl, in eine Sonne zu stürzen und zu verbrennen. Zugleich schleuderte ihn etwas mit unfaßlicher Gewalt in eine Teleportation hinein, die er nicht wollte.
4.
„Bis jetzt war ich der festen Überzeugung, daß die Paramags den Meteorit zumindest so lange schonen würden, bis sie die Koordinaten von Zeut haben", sagte Rhodan. „Aber das scheint ein Irrtum gewesen zu sein."
Auch Atlan und die anderen Führungsoffiziere und Wissenschaftler in der Hauptleitzentrale der Korvette waren überrascht über die gewaltigen Energieentladungen auf der Oberfläche des Planetoiden.
„Unter diesen Umstanden ist eine Landung völlig ausgeschlossen", stellte Atlan fest. Seine Augen tränten. Er war überaus erregt. Unruhig blickte er auf sein Chronometer. „Es ist bereits 11 Uhr. Die Zeit lauft uns weg, Perry. Wir müssen etwas tun."
Der Großadministrator antwortete nicht. Er war ratlos. Niemand brauchte ihm zu sagen, wie knapp die Zeit war, die ihnen vielleicht noch zur Verfügung stand. Bis jetzt wußte niemand, wie weit die Paramags ihrem Ziel bereits nahe gekommen waren, oder ob sie es gar schon erreicht hatten. Auf ihrem Weg durch die PEW-Adern waren sie mit keinen Mitteln zu erfassen. Selbst die Mutanten konnten sie nicht beobachten.
„Bleibt nur noch eine Möglichkeit", sagte der Arkonide.
Rhodan blickte ihn fragend an.
„Welche?"
„Wir müssen den Meteorit zerstören. Zwei Transformbomben genügen."
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Nein", erwiderte er. „Auf keinen Fall." Atlan lächelte unmerklich.
„Deine Antwort überrascht mich nicht. Du bist eben immer noch der kleine Barbar mit dem weichen Herzen, der es noch immer nicht gelernt hat, kosmopolitisch zu denken und zu handeln", sagte er aggressiv. „Deine Rücksichtsnahme auf die Interessen anderer Volker ist schon fast anomal. Was glaubst du, wird geschehen, wenn die Paramags ins Solsystem einfallen und feststellen, daß der Planet Zeut nicht mehr existiert? Bist du sicher, daß sie ihren Zorn und ihre Enttäuschung nicht an Terra auslassen? Was hindert sie daran, Antimaterie auf der Erde zu schleudern und sie damit zu vernichten?"
Rhodan nahm mit einer äußerst gelassenen Geste einen Becher Kaffee entgegen, den ihm einer der Offiziere reichte.
„Der Ex-Imperator hat noch immer nicht erkannt, daß ich nach anderen Gesetzen als denen der
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