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0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dieses Dorf gebracht. Also müssen dort zwangsläufig Menschen leben. Vielleicht nicht allein, aber immerhin. Was dort sonst noch existiert, wissen wir nicht. Wir sollten uns also umsehen.«
    »Und uns vor Meeghs hüten«, warnte Nicole.
    »Du meinst, sie hätten die Menschen versklavt?«
    »Es wäre ja nicht das erste Mal, daß wir so etwas erleben, nicht wahr?«
    »Das ergibt keinen Sinn«, widersprach Zamorra. »Diese Männer haben bei den Regenbogenblumen gegen Meeghs gekämpft und einen von ihnen ausgelöscht. Sie nehmen Carlotta gefangen. Bringen sie hierher. Bestimmt nicht, weil sie als Sklaven im Auftrag der Meeghs unterwegs waren. Nein, die kochen hier ein ganz eigenes Süppchen. Wenn nötig, werden wir sie ihnen ein wenig versalzen.«
    »Laß uns Carlotta finden und verschwinden«, drängte Nicole. »Alles andere geht uns nichts an.«
    »Wenn hier Meeghs existieren, geht es uns schon etwas an«, sagte Zamorra. »Sie sind eine Gefahr. Wir dürfen das nicht unterschätzen. Wir müssen dafür sorgen, daß sie den Menschen nicht länger schaden können. Weder hier noch sonstwo. Wie auch immer diese hier es fertiggebracht haben, die damalige Vernichtung zu überstehen.«
    »Ohne mich!« protestierte Nicole.
    »Schauen wir erst mal, was wir im Dorf vorfinden.«
    Zamorra setzte sich wieder in Bewegung. Diesmal verzichtete er darauf, die Zeitschau zu benutzen, sondern schritt einfach so aus.
    »Leichtsinn«, murmelte Ted. »Wie auf dem Präsentierteller! Sie können ihn gegen das Leuchten dieses verdammten Berges sehen.«
    Ihm gefiel diese Umgebung ebensowenig wie Nicole. Allerdings aus etwas anderen Gründen.
    Er befürchtete einen Überfall der Leute, die in diesem Dorf wohnten.
    ***
    »Fremde nähern sich.«
    »Und Zanita ist tot.«
    »Jemand wird sie aus Bents Haus holen, und wir werden ihr ein würdiges Begräbnis geben.«
    »Bent und Raol scheint es auch erwischt zu haben. Es war eine Meegh-Waffe. Diese verdammten Biester werden wieder dreister in der letzten Zeit. Daß sie es riskieren, bis ins Dorf zu kommen…«
    »Die Fremden kommen näher.«
    »Wir werden sie unschädlich machen. Verdammt, warum können sie nicht abwarten, bis wir von allein sterben?«
    »Sie tun uns doch einen Gefallen. Sterben werden wir so oder so bald. Aber in diesem Fall können wir ein paar von ihnen mitnehmen. Los, kommt. Sie werden einen heißen Empfang bekommen!«
    ***
    Entgeistert starrte Carlotta den jungen Mann an.
    War das eine Illusion? Täuschte der Meegh sie?
    Wie sonst sollte es möglich sein, daß sich unter dem Schattenschirm ein Mensch verbarg?
    »Ich bin Jon«, sagte er. »Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Du bist in Sicherheit.«
    Wie sollte sie das glauben? Unwillkürlich wich sie zurück, Schritt für Schritt, bis sie mit dem Rücken gegen eine Wand stieß.
    Der Mann, der sich Jon nannte, rührte sich nicht von der Stelle. Er setzte ihr nicht nach, sondern stand einfach nur da, mit leicht hängenden Schultern, und lächelte ihr aufmunternd zu.
    Er sah sehr jung aus. Carlotta schätzte ihn auf sechzehn, siebzehn Jahre. Unter einem wilden Blondschopf, ähnlich dem des Silbermond-Druiden Gryf, blitzten helle Augen. Kleidung aus derbem, erdfarbenen Stoff, klobiges Schuhwerk, um die Körpermitte ein breiter, metallischer Gürtel mit seltsamen kleinen Kästchen daran. In einer Schlaufe hing eine schwere Waffe, die recht eigentümlich geformt war. Es mußte jener Blaster sein, mit dem der Schattenmann die beiden Sklavenjäger niedergestreckt hatte.
    Carlotta schluckte.
    »Wie heißt du?« fragte der große Junge.
    Sie schwieg.
    Es konnte nur eine Illusion sein. Er war kein Mensch. Es war nur eine neue, perfektere Tarnung des Meegh. Und Carlotta mochte sich nicht mit einer Spinne unterhalten…
    Sie sah sich nach dem Durchgang um, den sie benutzt hatten, um diesen Raum zu betreten. Aber sie konnte nichts erkennen. Es war, als wäre der Raum ringsum hermetisch verschlossen. Keine Tür, kein Fenster.
    Keine Möglichkeit zur Flucht. Wieder einmal.
    »Wie du willst. Wenn du mir deinen Namen nicht sagen willst, nenne ich dich einfach Eve«, sagte Jon. »Du bist sehr schön. Woher kommst du? Du warst plötzlich da und bist den Mistkerlen geradezu in die Hände gelaufen. Ich konnte dir leider nicht früher helfen. Es war zu gefährlich. Und vielleicht habe ich auch einfach zu lange gezögert. Aber es ist nicht meine Art, einfach so zu töten. Es sterben schon so zu viele Menschen.«
    Sie schluckte. Sie erinnerte sich daran,

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