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0594 - Maniac und Marylin

0594 - Maniac und Marylin

Titel: 0594 - Maniac und Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Laufe der Jahre hatte es mehrere Besitzer gehabt, jetzt gehörte es der LVP.
    Als sie vor der Tür stehenblieben, zerrte der Maniac Roger Morton wieder auf die Beine.
    Marylin besaß einen Schlüssel. Seidenweich glitt er in das Schloß; sie bewegte ihn zweimal, das Tor war offen, und sie schlüpfte als erste in den großen hallenartigen Raum, wo sie sofort Licht machte.
    An der Wand klebte eine Leiste mit mehreren Schaltern. Sie hatte nur den unteren berührt, weil sie das grelle Licht nicht haben wollte.
    So erhellten sich an den unter der Decke entlanglaufenden Schienen nur die Lampen, die einen gedämpften Schein abgaben. Er war nicht farbig, aber so gehalten, daß er sich verteilte, ohne die Augen der Menschen zu blenden. Und wie er sich verteilte!
    Wer diese Halle betrat, mußte den Eindruck bekommen, sich in einer Fantasy-Welt zu bewegen.
    Da gab es alte Schloßruinen, eine künstlich angelegte Gruft. Folterinstrumente, Ecken, die als Kerker und Verliese ausgebaut worden waren, ein Stück Wald, auch Rasen, der sehr echt aussah, dann eine Straßenfront mit alten Häusern, die ein Stein- oder Fachwerkmuster zeigten und deren Fenster erleuchtet waren.
    Monster und Leichen waren ebenfalls vorhanden. Viel künstliches Blut, Töpfe mit Farbe, die, zusammen mit anderen Malerutensilien im Hintergrund standen.
    »Na?« fragte Marylin, »kennst du dich aus, du verfluchter Hundesohn?«
    Morton nickte.
    »Wir werden den Spieß umdrehen«, flüsterte sie. »Ihr habt meinen Maniac gejagt, so war der Film angelegt. Doch nun wird der Maniac dich und euch jagen.« Sie blieb stehen und deutete mit beiden Armen in die Ruine. »Da, ihr habt alle Chancen, euch zu verstecken. Ihr könnt euch verkriechen, verbergen, ihr könnt euch auch bewaffnen, aber ich werde den Maniac nicht zurückpfeifen. Wenn er euch erwischt, ist das Blut echt.« Sie lachte ihm laut ins Gesicht, und ihre grünen Augen schienen dabei Blitze zu sprühen.
    »Weshalb denn?« flüsterte Morton.
    Normal konnte er nicht sprechen, seine Kehle war irgendwo zu.
    »Rache, mein Lieber. Man geht nicht so mit einem Geliebten von mir um.«
    »Das ist doch ein Kunstgeschöpf.«
    Sie schlug zu. Ihre Handfläche hinterließ ein Brennen auf seiner Wange, die augenblicklich anschwoll. Er ging einen Schritt zurück, traute sich aber nicht, den Arm zu heben.
    »Nein, das ist kein Kunstgeschöpf«, flüsterte sie. »Das ist es nicht. Mein Maniac lebt.«
    »Er ist…«
    »Beseelt!« hauchte sie. »Vom Geist des Teufels beseelt. In ihm lodert das Feuer der Hölle. Das ist es, was ihn so stark macht. Hast du gehört, das Feuer der Hölle.«
    »Ja, ja…«
    Sie packte den Mann an den Schultern und drehte ihn herum.
    »Schau in seine Augen, Morton, schau genau hin! Da wirst du das Feuer lodern sehen. Ist es nicht stark.«
    In der Tat war ihm das Flackern schon aufgefallen. Morton hatte ihm nur keine Bedeutung beigemessen. Jetzt, wo sie davon sprach, erinnerte er sich.
    »Der Teufel?« hauchte er, »wirklich?«
    »Ja, der Teufel…«
    Der Maniac grinste. Er öffnete sein Maul. Die Zähne waren verschwunden. Statt dessen kochte es in der Öffnung. Die roten Flammen flackerten. Sie leckten vor, sie wollten nach ihm greifen, sie waren wie kleine Finger, und Morton zuckte zurück.
    Marylin hielt ihn am rechten Arm fest. »Komm, ich bringe dich jetzt zu deiner Starposition.«
    »Wie das?«
    »Keine Sorge, das wirst du schon sehen.« Sie führte ihn tiefer in die Halle hinein.
    Jetzt, wo keine Schweinwerfer mehr ihr Licht verstreuten und eine Studio-Atmosphäre schufen, da spürte selbst ein abgebrühter Geschäftsmann wie Roger Morton etwas von der Atmosphäre des Unheimlichen, die zwischen den Mauern hockte.
    Das lag nicht allein am Licht, auch daran, daß sich der Maniac, angefüllt mit dem Feuer des Teufels, neben ihm bewegte. Sie gingen dorthin, wo sich die Tür zu einer größeren Requisitenkammer befand. Lächelnd schloß Marylin sie auf.
    In den nächsten Sekunden glaubte Morton, einen Alptraum zu erleben. Er starrte in die vier wachsbleichen Gesichter der Menschen, die an den Händen gefesselt vor ihm standen.
    Morton kannte sie.
    Die vier gehörten zum inneren Zirkel des Filmstabs!
    ***
    »Na?« hörte er Marylins lauernde Stimme. »Was sagst du jetzt, großer Produzent?«
    Morton schwieg.
    »Sind sie nicht nett? Wie eine große Familie. Hier haben wir alle zusammen. Haupt- und Nebendarsteller, die sich an der Jagd nach dem Maniac beteiligt haben. Was glaubst du, wie froh sie sind,

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