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0595 - Radio-Grauen

0595 - Radio-Grauen

Titel: 0595 - Radio-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in lautlosen Explosionen blitzschnell zu zerfetzen.
    Für einen längeren Augenblick sah ich die Sensen. Die großen Mordinstrumente tanzten vor meinen Augen, schlugen mit ihren Griffen zusammen, als wollten sie sich Beifall klatschen, dann stellten sie sich noch einmal hin, bevor sie zur Seite kippten.
    Aus und vorbei…
    Die Sensen blieben liegen, ohne auch nur zu zittern. Sie hatten jeglichen magischen Einfluß verloren. Von ihnen drohte mir keine Gefahr mehr, wobei ich auf die dritte Sense achtete, als ich mich aus der Deckung schob.
    Die kleinere Waffe befand sich nahe der Tür. Sie kam mir vor, als hätte sie einen Schlag bekommen, denn waagerecht in der Luft liegend und um sich selbst kreisend überwand sie mit einer blitzartigen Geschwindigkeit die Schwelle und jagte nach draußen, wo sie ebenfalls ein Ziel fand.
    Es war ein fahrender Traktor, auf dessen Bock Suko saß. Er rollte genau in den Flug der kleinen Killersense hinein…
    ***
    Wenn Suko nicht blind war, mußte er das sehen. Und der Inspektor war nicht blind.
    Der blitzende Kreis über dem Boden signalisierte ihm die schreckliche Gefahr. Da half ihm auch das Gerüst des Treckers nicht. Wenn die Klinge ihn nicht erwischen sollte, mußte er runter.
    Suko bewies eiserne Nerven. Er wartete praktisch bis zum letzten Moment und löste erst dann die Hände vom Lenkrad. Mit einem gewaltigen Schwung hechtete er nach links.
    So etwas schaffte nur jemand, der völlig durchtrainiert war, was man von Suko behaupten konnte. Er landete hart auf dem Hofboden, rollte sich ab und überschlug sich dabei, während der Traktor weiterfuhr und die Sense voll gegen ihn schlug.
    Sie hämmerte gegen die Stützen, die das schmale Dach trugen.
    Ein kratzendes Geräusch entstand, dazwischen ein leises Klingeln, dann rutschte die Sense ab, kam kantig auf, kippte um und blieb bewegungslos liegen, als könnte sie keiner Fliege etwas zuleide tun.
    Der führerlose Traktor fuhr noch einige Yards weiter, bevor eine schmale Querrinne im Boden durch einen Stoß dafür sorgte, daß die Räder vorn nach links einschlugen und er in die Kurve fuhr.
    Irgendwann blieb er stehen. Da stand Suko bereits auf den Beinen und schaute seinem Freund John Sinclair entgegen, der winkend den Schuppen verließ.
    Ich ging auf Suko zu, auf meinen Lippen lag ein erleichtertes Lächeln. Der Inspektor nickte mir zu. »Hattest du dich heute nicht schon rasiert?« fragte er grinsend.
    Ich schabte über mein Kinn. »Eigentlich ja.«
    »Weshalb wollten die Sensen dann eine Nachrasur durchführen?«
    »Sie waren schärfer auf meinen Schädel.«
    »Den du noch brauchst?«
    »Zumindest, wenn ich essen will.«
    »Kann ich mir denken.«
    Wir standen zusammen, waren erleichtert, schlugen uns auf die Schultern, und Suko erzählte in knappen Sätzen, was ihm widerfahren war und daß er die Magie durch Einsatz seiner Peitsche hatte stoppen können.
    Ich nickte einige Male. »Sehr schön«, sagte ich. »Allerdings möchte ich gern wissen, wem wir das Spielchen zu verdanken haben.«
    »Den Toten!«
    »Meinst du?«
    »Hast du nicht ihre Stimmen gehört, John? Mir kam es vor, als wären wir von ihnen regelrecht eingekesselt worden. Die Toten waren da, sie lauerten in der Nähe. Sie waren auch akustisch zu verstehen, nur zeigten sie sich nicht.«
    »Dann müssen wir sie locken.«
    »Hier?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum. Wir sollten uns Carstairs näher ansehen und dort warten, bis Max Schreiber mit seiner Super-Sendung anfängt.«
    »Du verlangst viel von ihm.«
    »Das weiß ich. Aber wie sollen wir das Grauen sonst zurückschlagen? Die Toten müssen gelockt werden, und wir, Suko, müssen ihnen dabei etwas anbieten.«
    Der Inspektor hatte während meiner Worte in eine andere Richtung geschaut. Nur allmählich senkte sich der aufgewirbelte Staub wieder dem Boden entgegen. Durch den dünnen Schleier schlich Max Schreiber, der das Haus verlassen hatte.
    Er strich sich einige Male die Haare zurück, bewegte seine Lippen, als wollte er die Staubkörner weglecken, blieb neben uns stehen und starrte uns aus großen Augen an. »Wissen Sie«, sagte er mit einer staubtrocken klingenden Stimme. »Wissen Sie, wenn ich das jemandem erzähle, wird er es mir kaum glauben. So etwas kann ich nicht mal in meine Sendung hineinbringen. Man… man würde mich entlassen, weil man mich für einen Spinner hält.«
    »Das wäre sogar möglich.«
    »Wie schön, und wie geht es weiter? Haben Sie sich darüber schon Gedanken

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