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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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winken alle ab, obgleich der Job nicht schlecht bezahlt wird.«
    »Das wäre auch nichts für mich«, gab ich zu.
    »Sehen Sie.«
    An der Decke flackerte die Lampe. Es kam mir vor, als würden wir im Zeitlupentempo in die Tiefe fahren. Auf meinem Gesicht vermischten sich Schweiß und Schmutz. Ich atmete auf, als wir es endlich geschafft hatten und Ingram die Tür aufzog.
    In dieser Tiefe und noch unter dem Rost erwartete uns eine andere schreckliche Welt. Hatte ich mich vorhin über den Brand- und Aschegeruch beschwert, so bekamen wir jetzt den richtigen Grund.
    Es war schlimm. Dieser widerlich kalte Brandgeruch klebte im Gaumen. Hier war alles düster. Auch an den Wänden klebten die grauen Schatten, gebildet aus umherfliegenden Ascheteilchen und Rauch.
    Ingram deutete uns an, einen Moment zu warten. Er mußte erst das Licht einschalten, was auch nicht viel brachte. Und den Geruch schaffte es sowieso nicht weg.
    Es waren mit Gittern versehene Lampen, die sich entlang der Decke zogen. Sie wiederum bildete den oberen Abschluß eines schmalen Ganges, den wir durchgingen und erst vor einer sehr breiten Eisentür stehenblieben. Die Schlüssel trug Ingram bei sich. Er klopfte mit dem Knöchel gegen die Tür. »Dahinter holen wir dann die Asche und füllen sie aus den Eisenkisten in die Urnen.«
    »Wer macht das?«
    Er hob die Schultern. »Das ist unser Job.«
    »Nun ja…« Ich räusperte mich, während Suko nur die Stirn faltig zog und die Augenbrauen hob.
    Ingram schloß auf. Der lange Schlüsselbart kratzte im Schloß. Als der Mann sich gegen den Griff stemmte und zog, machte es »schwapp«. Luft wehte uns entgegen, vermischt mit zahlreichen, kleinen Ascheteilchen, die uns wie schwarze Schneeflocken umwirbelten.
    »Gibt es da auch Licht?« fragte ich und deutete in das sehr düstere Loch.
    »Natürlich. Die Leitungen sind extra gesichert, damit sie nicht durchschmoren.«
    »Wie schön.«
    Ingram ging vor. Ich duckte mich unwillkürlich, als ich die für mich fremde Welt betrat.
    Sie war schlimm. Selbst ich hatte so etwas noch nicht erlebt. Eine Welt, in der alles anders war, die ich sofort als menschenfeindlich einstufte. Hier fehlte einem Menschen die Luft zum Atmen. Es roch nach Verbranntem, nach altem Holz. Es stank einfach widerlich, und die Umgebung kam mir irgendwie klebrig vor, was auch stimmte, denn im trüben Schein der Lampen entdeckte ich die Schmutzschicht an den rohen Wänden.
    Wir standen unter dem Rost und sahen auch die Trichter, in die die Asche der Verstorbenen fiel. Drei standen nebeneinander. Sie besaßen sehr breite Öffnungen, die sich nach unten hin wiederum verengten und sehr schmal ausliefen, damit die Asche in die unter ihnen stehenden Kästen rinnen konnte.
    »Hier ist es«, sagte Ingram. Wenn wir sprachen, klangen unsere Stimmen dumpf, als wollten sie sich der unheimlichen Umgebung genau anpassen.
    »Die drei Kästen?« fragte Suko.
    Er nickte. »In sie fällt eben die Asche.«
    Suko und ich nahmen zugleich die kleinen Lampen und leuchteten hinein, denn das eigentliche Licht war uns einfach zu schwach, um etwas erkennen zu können.
    Ich bewegte die Lichtkegel auf dem Grund des Kastens, der sehr dunkel war. Dennoch hätte ich die Ascheschicht sehen müssen, aber sie lag nicht da.
    Suko hatte das gleiche Phänomen erlebt. »Keine Asche, John«, sagte er leise. »Nichts.«
    Ich räusperte mich. »Und wie ist das möglich?«
    Er richtete sich auf. »Ich will ja nicht vorgreifen. Kann es sein, daß jemand die Asche entfernt hat: Die Asche eines Toten gestohlen?«
    Die Worte hatte auch Ingram verstanden. Er lachte kratzig, bevor er sich uns näherte. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. So etwas gibt es nicht. Wer stiehlt denn Asche?«
    »Das möchten wir gern von Ihnen wissen.«
    »Ich glaube es nicht.«
    Ich winkte ihn noch näher und leuchtete schräg in den Eisenkasten. »Na, was sehen Sie?«
    Er schaute hin, beugte sich nieder, kam wieder hoch und hatte so große Augen bekommen, daß wir darin das Weiße schimmern sahen. »Sie… Sie haben recht«, flüsterte er. »Keine Asche. Die hat jemand entfernt, verdammt noch mal.«
    »Wer denn?«
    Ingram grinste schief. »Denken Sie etwa, daß ich das getan haben könnte?«
    »So ungefähr.«
    »Sie… Sie müssen sich irren. Ich war die ganze Zeit über oben und hatte keinen Grund, in den Keller zu gehen. Nein, das ist eine Unterstellung, Mr. Sinclair.«
    Ich winkte ab. »Nur mehr ein Verdacht. Wir müssen alles prüfen, auch wenn es manchmal

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