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0596 - Feuer-Furie

0596 - Feuer-Furie

Titel: 0596 - Feuer-Furie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unangenehm ist.«
    »Ich kann Ihnen schwören, daß ich nicht hier unten gewesen bin und Asche eingesammelt habe.«
    »Wer dann?« fragte Suko.
    Ingram hob die Schultern. Es ging ihn nichts weiter an, ich aber dachte ebenso nach wie Suko, der mich nach einigen Sekunden ansprach. »Wenn es nicht so verrückt klingen würde, dann würde ich glatt behaupten, daß unsere Feuer-Furie hier unten war.«
    »Verrückt?« fragte ich. »Nein, das glaube ich kaum. Mittlerweile nehme ich dir die verrücktesten Theorien ab.«
    »O danke.«
    »Aber was hätte sie denn mit der Asche machen sollen?« fragte Ingram tonlos.
    »Keine Ahnung. Die hat leider ein magisches Pokerspiel in Gang gesetzt, das wir bisher noch nicht durchschauen können.« Ich hob die Schultern. »Mal sehen, wie es weitergeht. Jedenfalls sind die Kisten leer. Wir hätten zumindest die Asche Ihres Mitarbeiters Mouth in einem der Kästen finden müssen – oder?«
    »Das stimmt.«
    »Na bitte.«
    Suko leuchtete gegen den Rost, während ich nichts tat. Die Luft drückte stark. Ich hatte das Gefühl, als wollte sie irgendwann meinen Schädel von oben her zusammenpressen. Lange hielt es hier unten kein Mensch ohne Staubmaske aus.
    »Komm«, sagte ich. »Wir verschwinden.«
    Ingram atmete auf, als er meine Worte hörte. Das Krematorium brauchte uns nicht mehr zu interessieren. Es war nur ein Mosaikstein innerhalb dieses mörderischen Puzzels. Wir wollten den nächsten Stein suchen und ihn einfügen.
    Auf dem Hof atmeten wir zum erstenmal nach langer Zeit wieder richtig tief durch. Obwohl die warme Luft auch nicht gerade die beste war, im Vergleich zu der im Keller kam sie uns vor wie die reinste Luft aus dem Gebirge.
    Die Wolkendecke hatte sich etwas verzogen. Eine heiße Sonne schien durch die Dunstschicht und machte die Luft schwül. Aber auch die Helligkeit konnte den grauen Eindruck auf dem Hof nicht vertreiben. Dazu waren die Fassaden zu düster.
    »Dann werden Sie jetzt zu Blythe & Son fahren?«
    Suko schaute Ingram an. »Klar, das machen wir. Sollten wir allerdings erfahren, daß Sie die Leute gewarnt haben, kommen wir zurück. Sie wissen ja, in den Kästen ist noch Platz.«
    Ingram hob beide Arme. »Um Himmels willen, was reden Sie da, Inspektor?«
    »Dürfen Polizisten nicht auch mal einen Spaß machen?«
    »Ja, schon, aber…«
    »Wir lieben eben die makabren Späße. Selbst ich als Chinese habe mich an den englischen Humor gewöhnt. Wie sagt man bei Ihnen noch, Mr. Ingram? Guten Rutsch…« Er nickte ihm zu und ging.
    Ich saß schon im Rover. »Sollen wir sofort hinfahren oder erst eine Dusche nehmen?«
    »Ich wäre für die Dusche.«
    »Okay, ich auch…«
    ***
    Blythe & Son!
    So stand es in schwarzen Lettern auf einem matt golden schimmernden Schild. Mehr nicht. Weder der Beruf war hinzugefügt worden noch der Firmenname.
    Man war eben sehr diskret. Geschäfte mit dem Tod mußten pietätvoll ablaufen.
    Die Lage des Geschäfts entsprach allerdings nicht der gestellten Aufgabe. Das Haus stand dort, wo der Trubel innerhalb Londons mit am größten war.
    Die Regent Street zieht die Touristen vom Festland nach wie vor an wie ein Magnet. Man kann sie als breite Straßenflucht bezeichnen, hoch, unübersehbar.
    Durch ihre schon damals geplante Großzügigkeit ist sie als Einkaufsstraße geradezu prädestiniert. Hier reißt der Verkehrsstrom nie ab. Wobei die roten Busse wie erhöhte Inseln aus dem Blechstrom hervorragen.
    Desgleichen spielte sich auf den Gehsteigen ab, wo die Geschäfte mit ihren wohldekorierten Schaufenstern prunkten und glänzten.
    Hier einen Parkplatz zu finden, war unmöglich, aber wir mußten unseren Wagen abstellen, und das konnten wir auch, denn vor dem Beerdigungsladen fuhr ich kurzerhand auf den Gehsteig.
    Daß der Rover ein Opfer für die Kralle würde, kalkulierte ich nicht mit ein, denn ich winkte mir einen in der Nähe stehenden und sehr mißtrauisch schauenden Bobby herbei, erklärte unsere Situation und erntete ein freundliches Nicken.
    »Natürlich achte ich darauf, daß man keine Kralle an Ihre Räder anlegt, Sir.«
    »Danke.«
    Das Haus war im Tudor-Stil gebaut worden. Es besaß eine ehrwürdige Stuck-Fassade, die sicherlich bei dieser hohen Luftverschmutzung häufig gereinigt werden mußte.
    Die große, mit gedrechselten Schnitzereien verzierte Holztür hinter den vier breiten Treppenstufen paßte ebenfalls als repräsentatives Entree zu dem Haus, und ich kam mir direkt klein vor, als ich meinen Daumen auf den Perlmuttknopf der

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