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0596 - Planetoid im Hypersturm

Titel: 0596 - Planetoid im Hypersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schaltpulten quoll hellgrauer Rauch; der größte Bildschirm der Panoramagalerie implodierte mit lautem Knall. Ein Kontursessel löste sich aus seiner Bodenverankerung und schoß mitsamt dem Mann darin quer durch die Hauptzentrale. Er prallte gegen ein Schaltpult, zerschmetterte die Frontverkleidung und löste eine Serie von Kurzschlüssen aus. Eine grelle Stichflamme hüllte den Sessel ein.
    Jemand aktivierte einen Löschautomaten. Zwei Männer kümmerten sich um den Mann im Kontursessel. Sie meldeten, daß er noch lebte. Er war geistesgegenwärtig genug gewesen, seinen Druckhelm nach vorn zu klappen, als sein Sessel sich losriß. Dadurch hatte die Stichflamme ihm nichts anhaben können.
    „Sechsundfünfzig Prozent Überbelastung", meldete der Erste Maschineningenieur. Er schrie, um sich verständlich zu machen.
    „Der Waring wird jeden Moment explodieren."
    „Führen Sie mehr Energie zu!" befahl Hoc mit einer Stimme, die er kaum noch als seine eigene erkannte. In einem Teil seines Bewußtseins wunderte er sich darüber, daß er nicht mit seinem Leben abgeschlossen hatte. Trotz der hochgradig gefährlichen Situation erschien ihm der eigene Tod als etwas, das noch in weiter Ferne lag.
    Die Schiffszelle gab ein Kreischen von sich, als wäre sie ein tödlich verwundetes Tier. Ein Aggregat schoß dicht an Hoc vorbei und zerschmetterte den Medorobot, der in die Hauptzentrale gekommen war, um den Verletzten zu bergen.
    „Zweiundsechzig Prozent Überbelastung!" schrie der Maschineningenieur mit überschnappender Stimme. „Die Umhüllung des Waring-Konverters ist weißglühend, Sir!"
    „Energiezuführung bitte fortsetzen!" schrie Hoc Calvaniyz zurück.
    Auf den noch heilen Bildschirmen der Panoramagalerie war außer einem weißlichen Wallen nichts mehr zu sehen. Auch die Kontrollen auf Hocs Schaltpult spielten verrückt. An ihnen ließ sich nicht ablesen, ob sich die CMP-34 noch im Normalraum oder wieder im Zwischenraum befand.
    Es war die Ortungszentrale, die über Interkom meldete, daß der Kreuzer in den Zwischenraum übergetreten war.
    „Volle Linearbeschleunigung!" befahl Major Calvaniyz. „Wir müssen aus dem magnetischen Feld des schwarzen Loches entkommen, bevor der Waring uns im Stich läßt."
    Er zögerte kurz, dann befahl er dem Maschineningenieur, den Linearkonverter auf fünfzig Prozent Überbelastung zurückzuschalten. Als die CMP-34 auch danach im Zwischenraum blieb, entspannte er sich etwas. Die Vibrationen der Schiffszelle ließen etwas nach, waren aber immer noch bedrohlich stark.
    Unterdessen jagte die CMP-34 mit hoher Überlichtgeschwindigkeit durch den Zwischenraum. Dadurch war sie wieder den Sekundärwirkungen des galaktischen Gravitationssturms ausgesetzt, aber plötzlich kamen diese dem Kommandanten harmlos vor.
    Nach einer halben Minute ließ Hoc Calvaniyz den Waring-Konverter auf dreißig Prozent Überbelastung zurückschalten. Der Erste Maschineningenieur meldete, daß die Umhüllung des Linearaggregates allmählich abkühlte und nur noch rotglühend war. Zum erstenmal seit dem Beginn des Kampfes gegen das schwarze Loch im Raum lächelte Hoc wieder.
    Eine weitere halbe Minute später hielt der Major es für verantwortbar, den Waring-Konverter auf Normalwerte zu drosseln. Die Vibrationen der Schiffszelle verebbten. Hoc befahl der Mannschaft, das Ausmaß der Beschädigungen festzustellen, die bei dem Gewaltmanöver entstanden waren. Es stellte sich heraus, daß rund dreißig Prozent der Schäden mit Bordmitteln behoben werden konnten, indem man sich des gut sortierten Ersatzteillagers bediente. Der Rest würde an Bord des Mutterschiffes behoben werden können - falls man die MARCO POLO jemals erreichte. Allerdings machten die vorerst nur rechnerisch ermittelbaren Materialermüdungserscheinungen, die eine Folge der harten Vibrationen der Schiffszelle waren, in absehbarer Zeit eine Generalüberholung der CMP-34 erforderlich.
    Hoc Calvaniyz erkundigte sich nach dem Befinden des Verletzten, der inzwischen von einem anderen Medorobot in die Krankenstation eingeliefert worden war. Der Mann hatte verschiedene Knochenbrüche erlitten, schwebte jedoch nicht in Lebensgefahr. Auch einige andere Besatzungsmitglieder waren verletzt worden, konnten jedoch nach ambulanter Behandlung wieder auf ihre Stationen entlassen werden.
    Alles in allem war das Abenteuer mit dem gefrorenen Stern also noch glimpflich verlaufen. Hoc Calvaniyz machte sich jedoch nichts vor. Hätte er nicht so schnell reagiert und wäre

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