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0597 - Das letzte Asyl

Titel: 0597 - Das letzte Asyl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfdimensionalen Geräte des Flottentenders von Zyklonen aufgeladener Improtonen bombardiert. In der Schiffswandung setzte sich ein Knistern fest, das zu einem dumpfen Dröhnen anschwoll - und aus dem Dröhnen wurde ein Singen: der Gesang der Improtonen.
    Die Männer hatten von diesem hyperphysikalischen Phänomen schon gehört, das Gerede darüber jedoch für Raumfahrergarn gehalten. Jeder von ihnen hatte schon etliche Megaparsek im Weltraum zurückgelegt, für sie gehörte der Linearflug zum täglichen Leben. Viele von ihnen waren auch schon in Gravitationsstürme geraten, wenn diese auch lange nicht so stark gewesen waren wie diesmal.
    Aber den Gesang der Improtonen hatte noch keiner von ihnen gehört.
    Zuerst lauschten sie fasziniert, dann wurden ihre Nerven von dem an- und abschwellenden, fast melodiösem Ton angegriffen.
    Die Sphärenmusik einer fremdartigen Dimension wühlte sie auf und griff ihren Geist an.
    „Ich kann diesen Sirenengesang nicht mehr ertragen!"
    Einer der Techniker war aufgesprungen und rannte in die Kommandozentrale hinein. Roi Danton stellte sich ihm in den Weg.
    „Bindet mich fest!" schrie der Techniker hysterisch und klammerte sich an Dantons Oberarme. „Ich werde wahnsinnig...
    ich schnappe über. Stopft mir die Ohren zu..."
    Danton holte kurz aus und schlug dem Mann die Faust auf die Kinnspitze. Den vorwurfsvollen Blick Oberst Matunaris erwiderte er gelassen.
    „Es war das Beste so, glauben Sie es mir", erklärte er. Dann wandte er sich an die Männer in der Kommandozentrale. „Wer von euch den Improtonengesang nicht mehr ertragen kann, sollte sich eine Beruhigungsspritze geben lassen. Das ist immer noch besser, als den Verstand zu verlieren."
    „Man muß ja nicht gleich wahnsinnig werden", sagte einer der Techniker. „Aber es zermürbt einen."
    „Mir geht es ähnlich", sagte Danton. „Aber ich tröste mich damit, indem ich mir sage, daß der Gesang den Höhepunkt des Gravitationssturms anzeigt. Schlimmer kann es jedenfalls nicht kommen."
    Aber darin irrte Roi Danton.
    Plötzlich löste sich die Librationszone auf, und der Flottentender wurde in das Einstein-Universum zurückgeschleudert. Das für menschliche Begriffe so gigantische und doch so winzige Gebilde wurde zum Spielball unkontrollierbarer hyperphysikalischer Kräfte.
     
    6.
     
    Am 25. Juli 3444, zwei Tage nach dem letzten Angriff der Paramags aus dem solaren Asteroidengürtel, schien es festzustehen, daß die Gefahr gebannt war. Die beiden 500-Meter-Schiffe, deren Hüllen einen galvanoähnlichen Überzug aus reinem Ynkelonium besaßen, kreuzten noch immer im Raum zwischen Mars und Jupiter. Da Staatsmarschall Reginald Bull nach Terra zurückgekehrt war, um in Rhodans Namen den Wahlkampf zu führen, hatte Solarmarschall Julian Tifflor das Oberkommando über die NEOMAV und die PILBO übernommen.
    Hinter Julian Tifflor lagen achtundvierzig Stunden des zermürbenden Wartens, achtundvierzig Stunden, in denen er in jeder Sekunde mit einem Auftauchen weiterer Paramags und neuerlichen Angriffen rechnen mußte. Aber dazu war es nicht mehr gekommen. Es hatte keine Erscheinung eines „Paraabstrakten pluskonstruktiven Antimaterie-Aufbaufeldes" mehr gegeben, Materie war nicht mehr in Antimaterie umgewandelt und zur Explosion gebracht worden.
    Das deutete darauf hin, daß keine weiteren Paramags mehr ins Solsystem gekommen waren. Die Frage, die sich Solarmarschall Julian Tifflor und die anderen Verantwortlichen stellen mußten, lautete: Warum sahen die Paramags von einer weiteren Invasion im solaren Asteroidengürtel ab? Schreckten sie die hohen Verluste ab, oder besaßen sie einfach nicht mehr die Möglichkeit der Bezugstransdeformation?
    Reginald Bull und Julian Tifflor hatten lange Zeit zwischen Hoffen und Bangen geschwebt. Aber nach Ablauf der achtundvierzig Stunden, in denen keine Paramags mehr im Solsystem aufgetaucht waren, glaubten sie, daß die Gefahr gebannt war.
    In einem Hyperkomgespräch, das Reginald Bull von der Erde aus mit dem im Asteroidengürtel kreuzenden Julian Tifflor führte, umriß der Staatsmarschall und Stellvertreter Rhodans die Lage folgendermaßen: „Da wir in keinem der Asteroiden die Existenz von Paramags feststellen konnten, müssen wir annehmen, daß sie ihre Invasionspläne aufgegeben haben. Die einzige Erklärung dafür ist, daß es Perry gelungen ist, den PEW-Bezugstransdeformator im Trümmersystem zu zerstören. Ich habe mich entschlossen, diese Version über das TV-Netz der Menschheit

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