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0597 - Herrscher der Dynastie

0597 - Herrscher der Dynastie

Titel: 0597 - Herrscher der Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Erschöpfung zu erholen.
    »Ich habe…«, begann er, verstummte dann aber wieder.
    »Was?« drängte Zamorra.
    »Ich habe… etwas getan«, sagte Ghaagch leise. »Etwas, das du wahrscheinlich nicht gutheißen wirst. Aber… es diente der Sache. Wenn ich mein Raumschiff und die wenigen retten wollte, die sich noch darin befinden, mußte ich es tun.«
    »Was tun?« wiederholte Zamorra. »Du sagtest: Jetzt ist das Menschwesen wieder frei. Hast du so etwas wie eine Bewußtseinskontrolle vorgenommen?«
    »Ja. Ich mußte jemandem im Raumschiff meine Gedanken und mein Können aufzwingen. Von selbst aktivieren sich die Waffensysteme nicht. Hätte ich es nicht getan, wäre die Zerstörung vollkommen.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Es fiel ihm schwer, etwas dazu zu sagen.
    Was der Meegh getan hatte, war ungeheuerlich. Er hatte einem Menschen einfach seinen Willen aufgezwungen!
    Andererseits - nur auf diese Weise hatten vielleicht auch Menschen überlebt.
    »Ghaagch, wenn du unter uns leben willst, wirst du dich an bestimmte Dinge gewöhnen müssen. Zum Beispiel daran, daß Persönlichkeitsrechte unverletzbar sind.«
    »Auch wenn diese Unverletzbarkeit den Tod bedeutet?«
    Zamorra seufzte. Wahrscheinlich hatte der Meegh recht.
    »Was jetzt?« fragte Tendyke und drückte Zamorra das Handy endlich wieder zwischen die Finger. »Wird wohl eine Weile dauern, bis wir uns ansehen können, was von dem Camp übriggeblieben ist. Da steht noch alles in Flammen. Schreckliche Hitzeentwicklung.«
    Aus dem Cockpit meldete sich der Co-Pilot.
    »Wir werden von zwei Jägern der Air Force überflogen!«
    »Ist ein solcher Überflug hier normal?« wollte Zamorra wissen.
    »Ja. Texas und Arizona sind Übungsgebiete. Aber ich glaube nicht, daß sie auf einem Übungsflug sind. Die hat jemand hierher geschickt. Nur schade, daß wir ihnen nicht sagen können, sie sollen verschwinden.«
    Zamorra legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Da wir hier, solange alles noch brennt, ohnehin nichts unternehmen können, sollten wir uns erst mal anschauen, was aus dem Dynastie-Schiff geworden ist.«
    »Es wurde vernichtet«, sagte Ted.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, erwiderte Zamorra zögernd. »Könnte es nicht sein, daß es nur abgestürzt ist? Ich glaubte, einen fallenden Schatten gesehen zu haben.«
    »Ich habe nichts gesehen«, erwiderte Ted Ewigk.
    »Ich auch nicht«, pflichtete Nicole ihm bei.
    »Dieser schwarze Lichtball könnte alles überstrahlt haben. Laß uns mal ein wenig um den Berg herum fliegen.«
    »Mr. Tendyke?« rief der Co-Pilot. »Wir werden von der Air Force ange rufen. Die Jäger wollen wissen, was wir hier zu suchen haben.«
    Tendyke ging nach vorn.
    »Pilze«, sagte er trocken. »Sagen Sie ihnen, wir suchen Pilze. Wenn sie wollen, können sie gern mitsuchen, aber die dicksten Pilze sind natürlich für uns, weil wir zuerst hier waren.«
    »Sag mal, spinnst du jetzt?« entfuhr es Nicole, die ihm gefolgt und im Durchgang stehengeblieben war.
    »Senden Sie das«, sagte Tendyke ungerührt. »Und - haben Sie den Anruf aufgezeichnet?«
    »Natürlich.«
    »Zeichnen Sie weiter auf. Alles, jedes Wort, jedes Niesen und Husten.«
    Wenig später kam die Aufforderung, der Hubschrauber solle unverzüglich diesen Bereich verlassen.
    »Senden Sie zurück, daß wir gar nicht daran denken. Wir wollen die Pilze für uns.«
    »Was soll das mit den Pilzen?« fuhr Nicole auf. »Das ist doch verrückt!«
    »Eben!«
    Eine halbe Minute später klang die leicht verzerrte Stimme eines der Piloten aus dem Empfänger: »Drehen Sie unverzüglich ab, oder wir eröffnen das Feuer!«
    Tendyke übernahm das Mikrofon jetzt selbst.
    Ohne Rücksicht auf Funkdisziplin sagte er leutselig: »Mein lieber Junge, wir werden gleich sogar landen. Das Funkgespräch wird aufgezeichnet. Wenn ich gleich das Wort ›Ende‹ sage, wird es mit maximaler Sendeleistung auf Breitband abgestrahlt, und jeder kann mithören. Wir sind freie Bürger in einem freien Land, und wenn du und dein Kumpel das Feuer auf Amerikaner eröffnest, wirst du gewaltig in Erklärungsnöte kommen. Dies ist kein militärisches Sperrgebiet. Ich wiederhole: Dies ist kein militärisches Sperrgebiet. Dieser Flug ist genehmigt und registriert. Ach ja - wir sehen die taktischen Zeichen an euren Maschinen. Die werden gleich mitgesendet. Willst du immer noch schießen, Soldat?«
    »Wir haben Befehl…«
    »Sendeleistung hoch«, zischte Tendyke. »Befehl, Amerikaner zu ermorden?« rief er in das Gerät.

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