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0597 - Leichen-Ladies

0597 - Leichen-Ladies

Titel: 0597 - Leichen-Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kühler gewesen, draußen empfing mich wieder die widerliche Schwüle, die meine Kleidung mit einem feuchten Film überdeckte. Weit in der Ferne hörte ich das erste dumpfe Grollen des heranziehenden Gewitters. Der Himmel hatte eine tiefgraue Farbe angenommen. In den Wolkenbänken schimmerten schwefelgelbe Inseln, hinter denen die Sonne langsam unterging.
    Es waren die Minuten vor dem Herannahen des Gewitters, vor der gespannten Erwartung, die auch ich spürte, denn der Druck breitete sich in meinem Magen aus.
    Neben dem Hauptgebäude des alten Beginenhofs existierten noch Nebenbauten. Sehr klein, auch nicht so hoch, sie wirkten mehr wie Anbauten, die später hinzugekommen waren.
    Dort wollte ich nicht suchen, denn das Verlies, in dem meine Mutter steckte, lag im Hauptbau.
    Ich trat noch einmal vor das Fenster, um mit ihr zu reden, bückte mich und leuchtete mit der Lampe hinein.
    Der Strahl fiel in die Leere, ein Ziel traf er nicht. Trotzdem rief ich meine Mutter.
    Sie gab mir keine Antwort.
    So gut es möglich war, leuchtete ich das Gefängnis aus, entdeckte aber nur Staub und Spinnweben, das war alles.
    Ich richtete mich wieder auf. Es war mir bewußt geworden, daß irgend jemand meine Mutter aus dem Gefängnis geholt hatte. Das konnte nur Mallmann gewesen sein.
    Wo steckten die beiden? Im Haus oder draußen – vielleicht bei den Teichen?
    Nein, sie befanden sich im Haus, denn ich hörte Mallmanns Stimme. »John Sinclair! Ich weiß, daß du in der Nähe bist. Ich spüre dich, ich merke deine Ausstrahlung. Komm zu mir, denn ich habe sie!«
    Für einen Moment schloß ich die Augen. Mich überkam ein Zittern, und ich gab mir selbst den Befehl, mich zusammenzureißen.
    »Wo bist du, Mallmann?«
    »Nimm die kleinere Tür, dann wirst du mich sehen können. Aber beeile dich, ich warte nicht gern.«
    »Okay, ich komme.«
    Die nächsten Schritte legte ich zurück, als befänden sich Eier unter meinen Schuhsohlen. Verdammt, ich konnte das Zittern nicht unterdrücken. In den nächsten Minuten würde sich das Schicksal meiner Mutter entscheiden. Es stand längst nicht fest, daß ich sie retten konnte.
    Die Tür gab gräßlich knarrende Geräusche ab, als ich sie langsam aufzog. Hinter mir donnerte es lauter. Noch fiel genügend Licht durch die drei Fenster, um alles sehr gut erkennen zu können.
    »Komm ruhig näher, Sinclair, und schließ die Tür!« flüsterte mir Mallmann entgegen.
    Ich folgte seinem Befehl, ging zwei Schritte, und auch er löste sich von seinem Standort. Dabei hörte ich es schleifen. Es waren die Füße meiner Mutter, die über den Boden glitten. Sie selbst hing in dem erbarmungslosen Griff des Blutsaugers, und in mir strömte der Zorn hoch wie eine mächtige Woge. Gleichzeitig erkannte ich auch, wie hilflos ich war, denn Mallmanns Vampirhauer befanden sich nicht einmal eine Fingerbreite vom Hals meiner Mutter entfernt…
    ***
    Als Suko die Tür hinter sich geschlossen hatte, wußte er plötzlich Bescheid.
    Es war wie eine Idee, die blitzstrahlartig sein Denken an sich riß.
    Er wußte jetzt, daß er mit dem eigentlichen Ausgang des Falls nichts mehr zu tun hatte, er war durch seine Tat ausgeklinkt worden. Aber er ging weiter und kehrte nicht um.
    Der Gang war kahl. Links lagen die kleinen Fenster. Dahinter waberte die Dämmerung, die wegen des Gewitters viel zu früh eingesetzt hatte. Auch Suko hörte das Grollen des Donners und erkannte, als er durch eine der Luken schaute, einen gezackten Blitz, der in den Erdboden sauste.
    Der Gang endete vor einer Tür. Rechts von ihm befand sich ebenfalls eine dicke Mauer, unterbrochen von schmalen Durchlässen.
    Dahinter lagen kleine Kammern, in denen zumeist Spinnräder standen. Uralte Geräte, die früher von den echten Beginen benutzt worden waren. Antiquitätenhändler hätten daran ihre Freude gehabt.
    Er entdeckte keine Begine.
    Leerer konnte ein Bau nicht sein. Mallmann hatte hier die Macht übernommen.
    Die Hälfte des Weges hatte er zurückgelegt, als sich die Luft vor ihm veränderte.
    Aus dem Nichts entstand das Feuer. Es loderte hoch, warf einen Mantel, hinter dem die Flammenfrau stand.
    Suko stoppte seine Schritte.
    Daß die Person erschienen war, mußte einen Grund haben. Sie wollte den Inspektor aufhalten.
    Er starrte sie an. Sie schaute aus den Flammen hervor und hörte Sukos Frage: »Wer bist du?«
    »Rebecca!«
    Suko lächelte. »Das ist dein Name, ich weiß. Aber wie bist du entstanden? Du hast einen Körper, aber du hast trotzdem keinen. Ist

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