0597 - Leichen-Ladies
es dir gelungen, das Feuer zu überwinden?«
Da lachte sie und gab Suko eine Antwort, die schwer zu begreifen war. »Ich bestehe aus dem Staub der letzten Beginen, die hier verbrannt wurden, weil man sie für Hexen hielt. Will Mallmann hat die Asche gefunden, sie mit seinem Blut vermengt und aus ihr wieder drei neue Körper geformt, die sich schließlich zu einem einzigen vereinigen konnten, der resistent gegen das Feuer ist. Die drei Beginen wurden verbrannt, dadurch und durch die Hilfe der Magie ist ihnen die Furcht vor dem Feuer genommen worden. Jetzt kontrollieren sie es, beziehungsweise ich.«
»Dann bestehst du aus drei Personen?«
»So ist es.«
»Aber du siehst nicht aus wie Asche. Du bist auf gewisse Art und Weise schön. Wie hat Mallmann das geschafft?«
»Er füllte mich mit der Asche!«
Suko zuckte zusammen. »Wie bitte?«
»Ja, ich lief ihm in die Quere. Ich trampte durch Europa. Er bekam mich, saugte mein Blut, machte mich zu einer Untoten und füllte mir die Asche der drei Beginen ein. Zusammen mit seinen magischen Kräften entstand eine völlig neue Rebecca, und ich bin froh über mein Schicksal, denn er sagte mir, daß ich von nun an unbesiegbar sei.«
»Das steht noch nicht fest.«
Rebecca lachte Suko an. »Jedenfalls habe ich es verstanden, euch herzulocken, und damit ist viel erreicht worden.« Sie bewegte sich in dem Feuer. Es sah aus, als würde sie zittern. »Der Meister wird den Blutstein bekommen, und wenn er ihn hat, ist er unbesiegbar, das kann ich dir schwören.«
Suko schüttelte den Kopf. »Unbesiegbare Vampire gibt es nicht, Rebecca.«
»Nicht bei ihm.«
Gelassen holte der Inspektor seine Dämonenpeitsche hervor. Er hielt sie in der linken Hand und schlug einmal einen Kreis über dem Boden. Die drei Riemen rutschten hervor und klatschten auf den Boden. Rebecca wußte nicht, was sie davon halten sollte. »Was ist los?« keuchte sie. »Was hast du denn?«
»Das wirst du gleich spüren.« Suko hob die Peitsche an. Erst jetzt erkannte sie, daß es sich dabei um eine Waffe handelte. Selbst durch den Feuerschleier sah Suko, wie ihre Augen groß wurden. Sie hatte die Zeit für einen Angriff verpaßt und versuchte es trotzdem. Wie ein langer Schleier wehte sie auf den Inspektor zu, der damit gerechnet hatte und blitzschnell handelte.
Er drosch die drei Peitschenriemen der angreifenden Feuer-Furie entgegen.
Sie fächerten auseinander. Genauso hatte er es haben wollen, und Suko ging davon aus, daß die Flammen die Peitsche nicht vernichten konnten. Er irrte sich nicht.
Bevor er die mörderische Hitze spürte, drangen die Riemen hindurch – und erwischten Rebecca.
Als hätte man einen Schwall Wasser über das Feuer gegossen, so rasch erloschen die Flammen. Suko hörte noch ein Zischen und sah gleichzeitig, wie sich die Person veränderte.
Nichts blieb mehr von ihrer Attraktivität zurück. Die glatte Haut alterte in Sekundenschnelle. Rebecca selbst ging noch zur Seite und prallte gegen die Wand.
Es sah so aus, als hätte sie einen harten Schlag abbekommen, denn sie konnte den Aufprall nicht mehr ausgleichen. Die graue Haut verlor an Festigkeit, sie bestand in den folgenden Sekunden nur mehr aus einem rieselnden Gewebe, das ineinanderfiel.
Es fing an den Haaren an, übernahm das Gesicht, und es blieb bei einer Person.
Keine drei Staubfahnen entstanden. Rebecca blieb die Einzelperson und sackte als Staubhaufen zusammen, der auf dem ebenfalls grauen Boden liegenblieb.
Nicht einmal Haare oder Knochen sah Suko, nur mehr Asche, die plötzlich aufglühte wie in Feuer gestreutes Eisenpulver.
Aus und vorbei!
Suko schaute auf die Peitsche. Sie war wieder einmal stärker gewesen als die andere Schwarze Magie.
Seine Pflicht hatte er erfüllt. Ab jetzt galt es, den Freund zu unterstützen. So wie Rebecca vergangen war, sollte auch der Vampir sterben…
***
Das schlimme Bild prägte sich derart stark ein, daß ich es nie im Leben vergessen würde.
Es war einfach grauenhaft!
Meine Mutter hing in den Klauen eines Vampirs. Ich stand beiden gegenüber und war doch so machtlos. Keine Kulisse umgab uns, nur der leere Raum mit seinen grauen Wänden. Wie zur Untermalung donnerte es ab und zu.
Den Kopf konnte meine Mutter nicht heben, so mußte sie die Augen verdrehen, um mich anzuschauen.
Es war ein Blick, der mir durch und durch ging, der mich erwischte wie eine Lanzenspitze. In ihm lag viel Hoffnung, aber auch die Verzweiflung. Konnte ich ihr helfen?
Ich kam mir vor wie auf einer
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