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0598 - Die Para-Bank

Titel: 0598 - Die Para-Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu gefährden.
    Kerlak hatte ähnliche Probleme, aber dank seiner Manövrierfähigkeit gelang es ihm immer wieder, einen Mann aus den Reihen der Verteidiger auszuwählen. Trotz erbitterter Gegenwehr der Terraner schoß Kerlak innerhalb weniger Minuten zwei von ihnen kampfunfähig, ohne selbst in Gefahr zu geraten.
    „Wir ziehen uns zurück!" rief Rhodan seinen Begleitern zu.
    In diesem Augenblick wurde er selbst getroffen. Die Wucht des energetischen Aufpralls brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er wirbelte um die eigene Achse, wobei er abwechselnd den pechschwarzen Weltraum und die flammende Scheibe von WILD MAN sah.
    Als er sich wieder orientieren konnte, betätigte er die Schaltelemente an seinem Gürtel. Das Aggregat an seinem Rückentornister zeigte keine Reaktion. Rhodan ahnte, daß sich in seinem IV-Schirm ein Strukturriß gebildet hatte, durch den zerstörerische Energie an den Tornister gelangt war.
    Das Rückstoßaggregat war defekt oder völlig zerstört.
    Rhodan sah sich um. Von seinen Begleitern waren nur noch winzige Lichtpunkte zu sehen, die Ausstrahlflammen ihrer Aggregate. Auch Kerlak war verschwunden, wahrscheinlich jagte er hinter den Flüchtenden her.
    Da spürte Rhodan, daß er sich noch immer bewegte. Er befand sich nicht mehr in einer Umlaufbahn um WILD MAN. Der Energieaufprall des Schusses hatte ihn schwach beschleunigt.
    Er trieb auf WILD MAN zu.
    Rhodan hatte oft genug solche Situationen erlebt, deshalb kannte er weder Furcht noch Panik. Seine nüchterne Überlegung jedoch sagte ihm, daß es schlecht um ihn stand.
    Er riß den Impulsstrahler aus dem Gürtel. Jetzt mußte er diese Waffe als Rückstoßpistole verwenden. Er feuerte sie ein paar Mal hintereinander ab, doch die Abstrahlenergie reichte nicht aus, um Rhodan wieder in eine stabile Umlaufbahn zu bringen. Immerhin verhinderte er auf diese Weise, daß er immer schneller auf die Sonne zuraste.
    Inzwischen waren alle Lichtpünktchen verschwunden, seine Begleiter befanden sich außer Sichtweite.
    Er schaltete sein Helmsprechgerät ein und atmete auf, als es noch funktionierte. Hoffentlich konnte er trotz der Störungen Kontakt zu einem der anderen aufnehmen.
    „Hier ist Rhodan! Hier ist Rhodan! Mein Rückenaggregat ist beschädigt. Ich treibe auf die Sonne zu. Kann mich jemand anpeilen?"
    Er wartete gespannt, doch im Empfänger blieb es still. Da war nur das Rauschen und Knacken des PPAA-Feldes.
    Rhodan wiederholte seine Meldung. Dabei feuerte er ständig den Impulsstrahler ab.
    Wenn ihn niemand hörte, war er verloren.
    Die Sonnenoberfläche „unter" ihm glich einem wunderschönen rotgoldenen Ozean, so daß es eigentlich schwer vorstellbar war, daß WILD MAN eine tödliche Bedrohung darstellte.
    Rhodan hatte die Einsamkeit nie gefürchtet, aber das Ende, das ihm bevorstand, erschien ihm schrecklicher als ein Tod im Kreis seiner Freunde.
    Er gab jedoch nicht auf. Solange das Energiemagazin nicht versagte, würde er den Impulsstrahler gegen die Anziehungskraft der Sonne einsetzen. In regelmäßigen Abständen würde er seinen Notruf wiederholen. Vielleicht ließ die Kraft der sich langsam abbauenden PPAA-Felder mit der Zeit schneller nach, so daß er gehört wurde.
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß sein Leben hier zu Ende gehen sollte. Hatte nicht ES ihm größere Aufgaben prophezeit?
    Aber auch das Geisteswesen vom Kunstplaneten Wanderer konnte sich schließlich täuschen.
    So trieb er über der Sonne dahin, die ihn langsam, aber sicher zu sich hinabzog.
     
    *
     
    Tondor Kerlak schätzte, daß er zwei oder drei seiner Gegner getötet und fünf oder sechs andere so schwer getroffen hatte, daß sie so gut wie verloren waren. Die anderen waren auf der Flucht vor ihm und stellten sich nur noch zum Schußwechsel, wenn er sie eingeholt hatte. Seine Überlegenheit war so offensichtlich, daß Kerlak keine Freude mehr an dieser Auseinandersetzung empfand. Nicht nur das - der Prozeß des Nachdenkens, der bei ihm bereits an Bord seines Schiffes eingesetzt hatte - trat in die zweite Phase. Der Haluter fragte sich, ob er sich überhaupt noch so verhielt, wie es die Regeln der Drangwäsche vorschrieben. Er hatte sich eher wie ein Mörder verhalten als wie ein abenteuerlustiger Vertreter seines Volkes.
    Er stellte das Feuer ein und blieb bewegungslos im Weltraum „stehen".
    Es war genug!
    Er wollte jetzt aufhören.
    Aber was sollte er tun?
    Sein Schiff war von den Terranern besetzt.
    Vielleicht ließen sie sich in einen Handel ein. Er

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