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06 - Denn keiner ist ohne Schuld

06 - Denn keiner ist ohne Schuld

Titel: 06 - Denn keiner ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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früher aufgefallen war.
    St. James sagte gerade: »... also werden sie trotz ihrer Wanderlust im Augenblick wohl nirgendwohin gehen.«
    »Wer?«
    »Juliet Spence und ihre Tochter. Sie war heute nicht in der Schule, wie mir Josie erzählte, und daraufhin dachten wir zunächst, sie hätten davon gehört, daß du nach London gefahren bist, und hätten sich davongemacht.«
    »Du bist sicher, daß sie noch in Winslough sind?«
    »O ja, sie sind hier. Josie erzählte uns beim Abendessen sehr ausführlich, daß sie gegen fünf Uhr fast eine Stunde lang mit Maggie telefoniert hätte. Maggie behauptet, sie hätte die Grippe, aber Josie meint, sie hätte die Schule geschwänzt, weil sie sich mit ihrem Freund verkracht hat. Wie dem auch sei, auch wenn sie nicht krank ist und sie vorhaben zu verschwinden, dürfte das jetzt unmöglich sein. Es schneit seit mehr als sechs Stunden, und die Straßen sind die Hölle. Wenn sie weg wollen, dann müssen sie schon Skier nehmen.«
    Im Hintergrund machte Deborah eine Bemerkung, worauf St. James hinzufügte: »Richtig. Deborah sagt, du solltest dir vielleicht lieber einen Range Rover mieten und nicht mit dem Bentley zurückkommen. Wenn das so weiterschneit, wirst du so wenig hier hereinkommen, wie alle anderen hinauskommen.«
    Lynley versprach, sich das zu überlegen, und legte dann auf.
    »Und?« fragte Helen, als er die Faxschreiben nahm und auf dem Schreibtisch ausbreitete.
    »Die Sache wird immer merkwürdiger«, antwortete er. Er nahm seine Brille heraus und begann zu lesen. Die Fakten waren völlig ungeordnet, Havers schien die Unterlagen mit einer Nachlässigkeit durchgelassen zu haben, die er bei ihr überhaupt nicht gewöhnt war. Irritiert nahm er eine Schere aus dem Schreibtisch, schnitt die ganze lange Geschichte auseinander und war gerade dabei, die einzelnen Artikel chronologisch zu ordnen, als das Telefon läutete.
    »Denton ist überzeugt, daß Sie tot sind«, sagte Sergeant Havers.
    »Havers, was haben Sie sich eigentlich gedacht? Auf diesem Fax geht es ja wie Kraut und Rüben durcheinander.«
    »Tatsächlich? Oh, da hat mich wahrscheinlich der schöne Mann durcheinandergebracht, der den Kopierer neben mir benützte. Er sah aus wie Ken Branagh. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wozu Ken Branagh einen Handzettel für einen Antiquitätenmarkt kopieren mußte. Na ja... Er behauptet übrigens, Sie führen viel zu schnell.«
    »Wer? Kenneth Branagh?«
    »Nein, Denton. Und da Sie sich nicht bei ihm gemeldet haben, nimmt er an, daß Sie irgendwo wie ein zerquetschter Käfer auf dem M1 oder dem M6 liegen. Wenn Sie mit Helen zusammenzögen, oder sie mit Ihnen, würden Sie uns allen das Leben wesentlich erleichtern.«
    »Ich arbeite daran, Sergeant.«
    »Gut. Rufen Sie den armen Kerl an, ja? Ich hab ihm gesagt, daß Sie um eins noch gelebt haben, aber er hat's mir nicht geglaubt, weil ich Ihr Gesicht nicht gesehen hatte. Ich meine, was ist schon eine Stimme am Telefon? Jeder kann Sie nachgeahmt haben.« »Okay, ich melde mich«, versprach Lynley. »Also, was haben Sie? Ich weiß, daß Joseph den plötzlichen Kindstod gestorben ist...«
    »Fleißig, fleißig, Inspector. Das gleiche noch mal, und Sie wissen, was es mit Juliet Spence auf sich hat.«
    »Was?«
    »Plötzlicher Kindstod.«
    »Sie hatte ein Kind, das an plötzlichem Kindstod gestorben ist?«
    »Nein. Sie ist selbst daran gestorben.«
    »Havers, um Himmels willen! Das ist die Frau in Winslough.«
    »Kann schon sein, aber die Juliet Spence, die mit den Sages in Cornwall zu tun hat, liegt tot und begraben auf demselben Friedhof wie die Familie Sage, Inspector. Sie ist vor vierundvierzig Jahren gestorben. Genauer gesagt, vierundvierzig Jahre, drei Monate und sechzehn Tage.«

    Lynley zog das Bündel nunmehr geordneter Papiere zu sich heran, während Helen fragte: »Was ist?« und Havers weitersprach.
    »Die Verbindung, nach der Sie gesucht haben, bestand nicht zwischen Juliet Spence und Susanna. Sie bestand zwischen Susanna und Juliets Mutter, Gladys. Sie lebt übrigens heute noch in Tresillian. Ich habe heute nachmittag mit ihr Tee getrunken.«
    Er überflog die Kopie des ersten Artikels und schob den Moment hinaus, da er das dunkle, grobkörnige Foto, das zu dem Bericht gehörte, würde betrachten müssen.
    »Sie kannte die ganze Familie - Robin ist in Tresillian aufgewachsen, und sie hat seinen Eltern das Haus geführt -, und sie kümmert sich immer noch um den Blumenschmuck der hiesigen Kirche. Ich schätze sie auf

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