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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die Fahrt zum Flughafen Dulles International und über das Trinkgeld. Eine gute halbe Stunde später betrat Cortez die obere Ebene des Empfangsgebäudes, fuhr mit der Rolltreppe nach unten und suchte den Hertz-Schalter. Er mietete einen großen Chevy und legte sein Gepäck hinein. Als er wieder zurückkam, war Moira zur Stelle. Sie umarmten sich.
»Wo steht dein Auto?«
»Im Parkhaus für Langzeitparker. Dort ist auch mein Gepäck.«
»Dann gehen wir es holen.«
»Wo fahren wir hin?«
»In ein Hotel am Skyline Drive, wo General Motors gelegentlich wichtige Konferenzen abhält. In den Zimmern gibt es weder Fernsehen noch Telefon oder Zeitungen.«
»Klingt perfekt…« Moira drückte seinen Arm.
    Vier Sicherheitsbeauftragte der Botschaft in Overalls sahen sich die Umgebung ein letztes Mal an. Dann zog einer ein Satelliten-Sprechfunkgerät aus der Tasche und gab das Signal. Die VC-20A, eine Militärversion des Geschäftsflugzeugs G-III, setzte um 17 Uhr 39 auf dem El Dorado International Airport bei Bogotá auf. Anders als die anderen VC-20A des 89. Lufttransportgeschwaders war diese Maschine speziell für Flüge in gefährliche Gebiete ausgerüstet und hatte ein Störgerät an Bord, wie es die Israelis gegen Luftabwehrraketen von Terroristen einsetzten. Das Flugzeug rollte zu einer entfernten Ecke des Frachtabfertigungsgebäudes, auf die nun auch die Autos und Jeeps zuhielten. Kaum war es zum Stillstand gekommen, da hielten an seiner linken Seite auch schon die Jeeps. Soldaten sprangen ab und schwärmten mit schußbereiten Waffen aus. Die Tür wurde heruntergeklappt. In sie war zwar eine Treppe integriert, aber der erste Mann, der die Maschine verließ, kümmerte sich nicht darum und sprang, die Hand unterm Mantel versteckt, einfach. Ihm folgte ein zweiter Leibwächter. Die beiden für die Sicherheit des FBI-Direktors verantwortlichen Männer nahmen im Ring der kolumbianischen Soldaten Aufstellung. Dann trat Jacobs ins Freie, begleitet von seinem Assistenten und Harry Jefferson, dem Chef der Drogenbehörde DEA. Als der letzte der drei das Rollfeld betreten hatte, fuhr die Limousine des Botschafters vor. Sie hielt nicht lange. Zwar stieg der Botschafter aus, um seine Gäste zu begrüßen, doch nach einer knappen Minute saßen alle im Wagen. Die Soldaten stiegen wieder auf ihre Jeeps, die die Eskorte des Botschaftswagens bildeten. Der Bordmechaniker der Gulfstream schloß die Tür, und dann rollte die Maschine, deren Triebwerke weitergelaufen waren, wieder an den Start. Ihr Ziel war ein Flugplatz auf Grenada, wo sie leichter zu bewachen war.
»Wie war der Flug, Emil?« fragte der Botschafter. »Nicht übel, gute fünf Stunden hat er gedauert«, erwiderte der Direktor und lehnte sich in die Polster der nun voll besetzten extralangen Limousine. Insgesamt befanden sich vier Maschinenpistolen im Fahrzeug, und der Direktor war auch sicher, daß Harry Jefferson seine Dienstpistole trug. Er selbst war nicht bewaffnet und seit den Tagen, da die Gangster von Chicago einmal sein Leben bedroht hatten, an das Risiko gewöhnt.
»Also morgen um neun?« fragte Jacobs den Botschafter. »Ja. Ich rechne damit, daß man auf fast alle unsere Vorschläge eingeht.«
»Darum geht es eigentlich weniger«, warf Jefferson ein. »Ihren guten Willen bezweifle ich nicht immerhin haben sie schon genug Polizisten und Richter verloren. Aber werden sie auch mitspielen?« »Würden wir das denn unter ähnlichen Umständen tun?« fragte Jacobs nachdenklich und steuerte die Unterhaltung dann in eine weniger verfängliche Richtung. »Besonders gute Nachbarn waren wir ja nicht.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wenn es uns zupaß kam, daß diese Länder von Gangstern regiert wurden, ließen wir es einfach zu. Und als die Demokratie dann endlich Fuß faßte, blieben wir oft passiv und meckerten, weil ihre Ideen nicht ganz mit unseren übereinstimmten. Und nun, da die Rauschgifthändler ihre Regierungen bedrohen wegen Drogen, die unsere eigenen Bürger konsumieren, da geben wir diesen Regierungen die Schuld.«
»Mit der Demokratie tut man sich hier schwer«, betonte der Botschafter. »Schon die Spanier…« »Hätten wir vor hundert oder auch nur vor fünfzig Jahren hier ordentliche Arbeit geleistet, gäbe es die Hälfte der heutigen Probleme nicht. Nun ja, was damals versäumt wurde, muß eben heute erledigt werden.«
»Falls Sie irgendwelche Vorschläge haben, Emil…« Jacobs lachte. »Ach was, Andy, ich bin Anwalt und kein Diplomat. Wie geht’s

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