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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Das GLD konnte er als Vermessungsinstrument ausgeben.
Die Fahrt war nicht besonders ungewöhnlich. Die Straßen waren nicht so ausgebaut wie in Amerika und hatten kaum Leitplanken, aber gefährlich war eigentlich nur der leidenschaftliche Fahrstil der Einheimischen. Clark mochte Südamerika. Trotz aller sozialen Probleme waren die Menschen offen und voller Lebenslust. Vielleicht war das Klima in den Vereinigten Staaten vor hundert Jahren einmal so gewesen, dachte Clark. Er entstammte der Arbeiterklasse und war der Ansicht, daß die arbeitende Bevölkerung überall die gleichen Interessen hat. Die normalen Menschen in diesem Land hatten auf jeden Fall nichts für die Narcos übrig. Niemand mag Kriminelle, und schon gar nicht solche, die mit ihrer Macht protzen. Die Menschen hier waren bestimmt empört, weil weder die Polizei noch die Armee etwas gegen die Drogenbarone ausrichten konnten. Die einzige »Volks«-Bewegung, die versucht hatte, etwas zu unternehmen, war die marxistische Guerillagruppe M-19 gewesen, im Grunde nicht mehr als ein elitärer Verein von Intellektuellen. Nachdem die Schwester eines großen Kokainhändlers entführt worden war, hatten sich die anderen zusammengetan, um sie zu befreien. Dabei hatten sie zweihundert Kämpfer von M-19 getötet und das Medellin-Kartell ins Leben gerufen. Mit einer revolutionären Gruppe sind sie also fertiggeworden, dachte Clark. Respektabel. Doch nun hatten sie den Fehler begangen, sich mit einem neuen, sehr viel mächtigeren Feind einzulassen. Ihr werdet euch wundern, dachte er, und lehnte sich zurück, um ein Nickerchen zu halten.
    Dreihundert Meilen vor der kolumbianischen Küste ging USS Ranger in den Wind, um mit den Flugoperationen zu beginnen. Der Gefechtsverband bestand aus dem Träger, dem Raketenkreuzer der Aegis-Klasse Thomas M. Gates, einem weiteren Kreuzer mit Lenkwaffen, vier Zerstörern und Fregatten und zwei Zerstörern für die U-Abwehr. Die Versorgungsgruppe aus einem Tanker, dem Munitionsschiff Shasta und drei Begleitschiffen lag fünfzig Meilen dichter vor der südamerikanischen Küste. Fünfhundert Meilen weiter auf See kehrte ein ähnlich zusammengesetzter Flottenverband von einem langen Einsatz auf »Station Camel« im Indischen Ozean zurück. Die zurückkehrende Flotte spielte bei der Übung die Rolle des Feindes.
Als erste starteten Abfangjäger F-14 Tomcat, wie Robby Jackson vom Beobachtungsposten hoch auf der Insel des Trägers beobachtete. Das Manöver war wie immer eindrucksvoll. Wie bei einem Panzerballett wurden die mächtigen, schwerbeladenen Maschinen von jungen Choreographen in schmutzigen, farbcodierten T-Shirts mit Gesten auf dem sechzehntausend Quadratmeter großen Flugdeck herumdirigiert. Besatzungsmitglieder in lila Hemden betankten die Maschinen, und junge Leute in roten T-Shirts beluden sie mit blauer Übungsmunition. Die eigentliche Schießübung sollte erst morgen beginnen; heute sollten Abfangmanöver gegen andere Maschinen der Navy geübt werden. Morgen stiegen dann C-130 der Air Force von Panama aus auf und starteten in der Luft eine Reihe von unbemannten und ferngelenkten Kleinflugzeugen, die dann, wie alle hofften, von den Tomcat-Piloten mit den verbesserten Phoenix-Raketen vom Himmel geholt wurden. Robby sah zwölf Maschinen starten und begab sich dann nach unten aufs Flugdeck. Er trug bereits seine olivgrüne Kombination und hatte seinen Helm in der Hand. Heute sollte er in einem Radarüberwachungsflugzeug E-2C Hawkeye mitfliegen, einer kleineren Version der E-3A AWACS, um von diesem fliegenden Gefechtsstand aus zu überprüfen, ob seine neuen taktischen Maßnahmen besser klappten als die bisher bei der Flotte gültigen.
Die Besatzung der E-2C begrüßte ihn an der Tür zum Flugdeck. Einen Augenblick später erschien ein Mann vom Bodenpersonal, um sie übers Flugdeck zu geleiten. Auf dem Weg fiel Robby eine A6E Intruder auf, die mit einer einzigen blauen Bombe, an der Lenkvorrichtungen befestigt waren, beladen wurde. Es war das Flugzeug des Geschwaderchefs, stellte er fest; offenbar stand ein Übungsabwurf bevor. Robby fragte sich kurz nach dem Ziel vermutlich ein Floß, mußte sich dann aber um andere Dinge kümmern. Eine Minute später hatte er die Hawkeye bestiegen und schnallte sich nun im Radarraum an.
Nach den üblichen Startvorbereitungen spürte Commander Jackson Vibrationen, als die TurboprobTriebwerke angelassen wurden. Dann rollte die Hawkeye langsam und ruckend auf eines der Katapulte zu. Nach der

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