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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hohe Kunst des Tötens übten. Und das Spektrum ihrer Fähigkeiten reichte von einer Kugel in die Brust eines bestimmten Mannes bis zum Wurf einer Smart-Bombe von tausend Kilo in ein bestimmtes Schlafzimmerfenster… »Mein Gott.« Es klopfte an. Draußen stand ein Assistent von Sir Basil, der einen Umschlag überreichte und wieder ging.
Wenn Sie wieder daheim sind, richten Sie Bob aus, das sei saubere Arbeit gewesen. Basil. Jack faltete den Brief, schob ihn zurück in den Umschlag und ließ ihn in seiner Jackentasche verschwinden. Sir Basils Einschätzung war korrekt, dessen war sich Ryan nun sicher. Blieb nur noch die Frage, ob es recht war oder nicht. Er sollte bald lernen, daß es einfacher ist, Kritik an Entscheidungen zu üben, wenn sie von anderen getroffen worden sind.
    Natürlich mußten sie weiter. Ramirez hielt sie alle beschäftigt. Je mehr zu tun ist, desto weniger Zeit bleibt zum Grübeln. Sie mußten alle Spuren ihrer Anwesenheit tilgen und Rocha begraben. Wenn die Zeit gekommen war, würde seine Familie einen verlöteten Zinksarg mit fünfundsiebzig Kilo Ballast erhalten.
Sie gruben wie üblich sechs Fuß tief und empfanden Widerwillen, weil sie einen Kameraden einfach zurücklassen mußten. Es bestand natürlich die Hoffnung, daß jemand zurückkommen würde, um die Leiche zu bergen, doch irgendwie erwartete keiner, daß man sich die Mühe machen würde. Obwohl sie in Friedenszeiten als Soldaten dienten, war ihnen der Tod kein Fremder. Chavez entsann sich der zwei in Korea und anderer junger Männer, die bei Manöverunfällen und Hubschrauberabstürzen ums Leben gekommen waren. Auch wenn kein Krieg herrscht, ist das Soldatenleben gefährlich. So versuchte Chavez, den Todesfall als eine Art Unfall zu rationalisieren. Rocha war aber nicht bei einem Unfall gestorben. Er hatte sein Leben im Dienst seines Landes gelassen, dessen Uniform er mit Stolz trug. Er hatte die Risiken gekannt, sich mannhaft auf sie eingelassen, und lag nun in fremder Erde.
Chavez wußte, daß seine Annahme, so etwas würde schon nicht vorkommen, irrational gewesen war. Überraschend war nur, daß es einen echten Profi erwischt hatte: Rocha war gewitzt gewesen, hart im Nehmen, gut an den Waffen, lautlos im Dschungel; ein stiller, ernster Soldat, der aus Gründen, über die er nie gesprochen hatte, mit besonderem Vergnügen Narcos jagte. Und das war seltsamerweise ein Trost. Rocha hatte seine Pflicht getan und war dabei gestorben. Ein guter Grabspruch, fand Ding. Als das sechs Fuß tiefe Loch fertig war, senkten sie die Leiche so behutsam wie möglich ab, und Captain Ramirez sagte ein paar Worte. Dann schüttete man das Grab zu, und Olivero streute wie üblich CS darauf, damit die Tiere es nicht aufwühlten. Zuletzt legte man die Grasnarbe wieder auf. Ramirez zeichnete die Position des Grabes auf der Karte ein, nur für den Fall, daß man Rochas Leiche später herausholen wollte. Dann war es Zeit zum Aufbruch.
Sie marschierten bis nach Sonnenaufgang zu einer fünf Meilen entfernten Alternativposition. Ramirez plante, seine Männer ausruhen zu lassen und sie dann so bald wie möglich in einen neuen Einsatz zu führen.
    Ein Flugzeugträger ist nicht nur ein Kriegsschiff, sondern auch eine Gemeinde mit über sechstausend Einwohnern samt Krankenhaus, Einkaufszentrum, Kirche und Synagoge, Polizei und Videothek; er hat sogar eine Zeitung und einen Fernsehsender.
Robby Jackson stand auf und ging unter die Dusche, begab sich dann in die Messe, um Kaffee zu trinken. Er war heute beim Kapitän zum Frühstück eingeladen und wollte hellwach sein, wenn er dort eintraf. An der Wand in der Ecke hing ein Fernseher, und der Sprecher des Schiffssenders las gerade die Nachrichten.
»Eine Bombe zerstörte gestern abend um neun Uhr das Haus eines Esteban Untiveros, eines wichtigen Mitglieds des Medellin-Kartells. Offenbar war dieser Mann bei seinen Freunden doch nicht so beliebt, wie er glaubte, denn Meldungen zufolge wurde sein Haus mit allen, die sich darin aufhielten, von einer Autobombe völlig zerstört.
In den USA beginnt nächste Woche in Chicago die erste Parteiversammlung des Wahljahres. Gouverneur J. Robert Fowler fehlen noch hundert Delegiertenstimmen zur Mehrheit. Heute trifft er mit Vertretern der Partei aus Kalifornien zusammen…«
Jackson schaute sich um. Commander Jensen saß zehn Meter von ihm entfernt, wies auf den Fernseher, lachte in sich hinein und sagte etwas zu einem seiner Männer, der in seine Tasse grinste und schwieg.
Und da

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