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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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bedenken. »Den Bombenangriff auf Libyen unter Reagan, die Lufteinsätze im Libanon…« »Und bekamen jedesmal die Hölle heiß gemacht! Für den Grund einer Aktion interessiert sich keiner. Entscheidend ist nur, daß wir die falschen Leute umgebracht haben. Himmel noch mal, Jim, das war ein Kind! Was sollen wir da sagen? ‹Bedauerlich, aber der Kleine war halt am falschen Platz?›« »Der Besitzer des Hauses soll angeblich zum Medellin-Kartell gehört haben«, sagte ein TV-Reporter auf dem Bildschirm, »doch laut Auskunft der hiesigen Polizei ist er noch nie verhaftet oder angeklagt worden. Wie auch immer…« Der Reporter legte vor der Kamera eine Pause ein. »Sie haben gesehen, wie diese Autobombe seine Frau und seine Kinder zugerichtet hat.«
»Wunderbar«, grollte der Präsident, griff nach der Fernbedienung und stellte das Gerät ab. »Diese Kerle können unseren Kindern antun, was sie wollen, aber wenn wir einmal zurückschlagen, sind sie die Opfer! Hat Moore den Kongreß schon informiert?«
»Nein, Mr. President. Die CIA braucht ihn erst achtundvierzig Stunden nach Beginn einer solchen Operation zu unterrichten. Offiziell startete das Unternehmen erst gestern nachmittag«, gab Cutter zu bedenken.
»Das dürfen sie nicht erfahren«, befahl der Präsident. »Es wird bestimmt durchsickern. Richten Sie das Moore und Ritter aus.«
»Mr. President, ich kann doch nicht einfach…«
»Und ob! Ich habe Ihnen gerade einen Befehl erteilt, Cutter!« Der Präsident trat ans Fenster. »So hätte es nicht kommen dürfen«, murmelte er.
Cutter wußte natürlich, worum es in Wirklichkeit ging. Der Konvent der Oppositionspartei stand bevor. Ihr Kandidat, Gouverneur Bob Fowler von Missouri, lag in den Meinungsumfragen vor dem Präsidenten und behauptete wie jeder Bewerber seit Nixon und dem ersten Drogenkrieg, der Präsident habe sein Versprechen, den Drogenhandel einzuschränken, nicht eingelöst. Das klang dem gegenwärtigen Mann im Oval Office vertraut. Er selbst hatte diese Behauptung vor vier Jahren aufgestellt und mit diesem und anderen Themen den Sieg errungen. Nun, da er endlich einmal etwas Radikales versucht hatte, war ein derartiges Resultat herausgekommen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hatte ihre modernsten Waffen eingesetzt, um zwei Kinder und ihre Mutter zu ermorden. So würde es jedenfalls Fowler darstellen. Immerhin war Wahljahr.
»Mr. President, es wäre unklug, das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt abzubrechen. Wenn Sie tatsächlich Vergeltung für den Mord an Direktor Jacobs üben und den Drogenschmuggel empfindlich treffen wollen, dürfen Sie jetzt nicht aufgeben. Wir beginnen gerade erst, Resultate zu erzielen. Die Kurierflüge in dieses Land sind um zwanzig Prozent zurückgegangen«, gab Cutter zu bedenken. »Nimmt man die Beschlagnahmung der Drogen-Millionen hinzu, haben wir einen wirklichen Sieg errungen.«
»Und wie erklären wir die Bombe?«
»Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht, Sir. Sollen wir einfach sagen, genau wüßten wir es nicht, aber zwei Erklärungen können wir uns vorstellen entweder ein Anschlag von M-19 oder das Werk einer rivalisierenden Gruppe im Kartell selbst?«
»Warum?« fragte der Präsident, ohne sich umzudrehen. Es war kein gutes Zeichen, wenn WRANGLER einem nicht in die Augen sah, das wußte Cutter, und das machte ihm ernsten Kummer. Die Politik ist so ein Krampf, dachte der Admiral, aber zugleich auch das spannendste Spiel. »Das Attentat auf Jacobs und sein Gefolge war unverantwortlich. Wir können die Informationen streuen, Teile des Kartells wollten andere für diese radikale Handlung, die die gesamte Operation gefährdet, bestrafen.« Cutter war ziemlich stolz auf dieses Argument. Es stammte zwar von Ritter, aber das wußte der Präsident nicht. »Wir wissen, daß diese Leute nicht viel Federlesens machen. Wenn wir diese Erklärung unter die Leute bringen, stehen wir bestens da«, schloß er und lächelte den Rücken des Präsidenten an.
Der Präsident wandte sich vom Fenster ab. Seine Miene war skeptisch. »Meinen Sie, daß man Ihnen das abnimmt?«
»Jawohl, Sir. Die Hinhaltetaktik würde uns auch noch einen weiteren Vergeltungsangriff ermöglichen.«
»Ich muß beweisen, daß ich etwas, irgend etwas unternehme«, meinte der Präsident leise. »Was treiben unsere Soldaten da unten im Dschungel?«
»Sie haben insgesamt fünf Verarbeitungsplätze ausgeschaltet. Dabei gab es auf ihrer Seite zwei Tote und zwei Leichtverletzte. Aber das ist der Preis für

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