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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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tun. Sie können mit dem nächsten Versorgungsflug rüber. Der Hubschrauber kommt in einer Stunde. Übrigens haben Sie vergangene Nacht gute Arbeit geleistet. Schade, daß wir Sie verlieren, Ding.«
»Danke, Sir.« Jackson war nicht übel für einen jungen Offizier. Grün natürlich, aber er gab sich Mühe und lernte schnell. Er grüßte den jüngeren Mann zackig.
»Passen Sie gut auf sich auf, Sergeant.« Jackson erhob sich und erwiderte den Salut. »Die Nacht ist unser, Sir!« rief Chavez, wie es sich für einen Ninja vom 3. Bataillon des 17. Regiments gehörte. Zwanzig Minuten später bestieg er einen Sikorsky UH-6oA Blackhawk, der ihn nach Fort Ord brachte. Dort stellte er sich unter die Dusche, entfernte Salz und »Kriegsbemalung«, warf sich in seinen besten BDU-Camouflage-Anzug und meldete sich bei einem anderen Staff Sergeant, der wegen eines gebrochenen Beins Schreibstubendienst hatte.
»Worum geht’s, Charlie?« fragte er. »Keine Ahnung, Ding. Ein Colonel will dich sprechen, mehr weiß ich auch nicht. Er wartet schon im Konferenzzimmer im ersten Stock.«
»Verdammt, ’nen Haarschnitt hätte ich auch nötig«, murmelte Chavez auf der Holztreppe. Auch seine Stiefel sahen nicht gerade perfekt aus. Schöner Aufzug, um vor einem Colonel anzutanzen, dachte er, aber man hätte mich ja vorwarnen können. Das war eine der angenehmen Seiten der Army: Die Vorschriften galten für jeden. Er klopfte an die entsprechende Tür und war zu müde, um sich groß um sein Äußeres zu scheren. Seine Versetzung nach Fort Benning stand fest; schon begann er, Spekulationen über die Mädchen von Georgia anzustellen. Mit seiner bisherigen festen Freundin hatte er gerade Schluß gemacht.
»Herein!« dröhnte eine Stimme. Der Colonel saß hinter einem billigen hölzernen Schreibtisch. Er trug einen schwarzen Pullover und ein hellgrünes Hemd, und auf einem Namensschild an seiner Brust stand SMITH. Ding nahm Haltung an.
»Staff Sergeant Domingo Chavez wie befohlen zur Stelle, Sir.«
»Schön, nehmen Sie Platz, Sergeant. Ich weiß, daß Sie schon eine Weile auf den Beinen sind. In der Ecke steht Kaffee.«
»Danke, Sir.« Chavez setzte sich und entspannte sich ein wenig, bis er seine Personalakte auf dem Tisch liegen sah. Colonel Smith ergriff sie und schlug sie auf. Wenn jemand in der Personalakte herumfuhrwerkte, hatte das meist nichts Gutes zu bedeuten, aber der Colonel sah freundlich lächelnd auf. Chavez merkte, daß der Colonel weder ein Einheitsabzeichen über dem Namensschild noch das Bajonett der 7. LID trug. Wer war dieser Mensch überhaupt?
»Sieht sehr gut aus, Sergeant. Ich würde sagen, daß Sie in zwei, drei Jahren Besoldungsstufe E-7 schaffen. In Mittelamerika waren Sie auch schon, wie ich sehe. Dreimal, stimmt’s?« »Jawohl, Sir. Zweimal in Honduras, einmal in Panama.«
»Und jedesmal haben Sie sich vorzüglich gehalten. Hier steht, Ihr Spanisch sei sehr gut.« »Ich bin mit dieser Sprache aufgewachsen, Sir.« Das verriet auch schon sein Akzent. »Sergeant, wir stellen einen Sonderverband zusammen und möchten Sie dabeihaben.« »Sir, ich soll versetzt werden…«
»Das weiß ich. Wir suchen Leute mit Sprachkenntnissen und tja, wir suchen die besten leichten Infanteristen, die wir finden können. Und was ich hier sehe, sagt mir, daß Sie einer der Besten der Division sind.« Es gab auch noch andere Kriterien, die »Colonel Smith« unerwähnt ließ. Chavez war ledig, seine Eltern lebten nicht mehr. Nahe Verwandte hatte er anscheinend nicht. Das Profil paßte genau auf ihn obwohl ihm gewisse andere Eigenschaften fehlten aber was der Colonel sah, gefiel ihm. »Das ist ein ganz spezieller Job, der unter Umständen gefährlich werden kann, wahrscheinlich aber nicht. Mit Sicherheit läßt sich das noch nicht sagen. Wird zwei, höchstens sechs Monate dauern. Am Ende kommen Sie auf E-7 und können sich aussuchen, wohin Sie versetzt werden wollen.« »Worum geht es bei diesem speziellen Job, Sir?« fragte Chavez munter. Bei der Aussicht, zwei Jahre früher als geplant auf E-7 zu kommen, wurde er hellwach.
»Das darf ich Ihnen nicht sagen, Sergeant. Ich rekrutiere zwar ungern blind«, log »Colonel Smith«, »aber auch ich habe meine Befehle. Verraten kann ich Ihnen nur, daß Sie zur Intensivausbildung irgendwo nach Osten kommen. Vielleicht hat sich die Sache auch damit; in diesem Fall werden Sie trotzdem befördert. Läuft das Projekt weiter, werden Sie Ihre besonderen Fähigkeiten irgendwo im Ausland einsetzen. Gut, ich

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