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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schnell genug.«
Ryan bedankte sich, fuhr mit dem Aufzug hinunter ins Erdgeschoß und wies seinen Chauffeur an, ihn nach Hause zu bringen. Jack wußte immer noch nicht genau, was zu tun war, war aber nun sicher, was er erreichen wollte. Er hatte einem Sterbenden stumm etwas versprochen, und kein Versprechen konnte wichtiger sein als dieses.
    Die Wolken rissen auf, bald würde der Mond scheinen. Es war soweit. Der Feind hatte Wachposten aufgestellt. Die Feuer brannten zwar noch, aber die Unterhaltungen waren verklungen, als die erschöpften Männer einschliefen.
»Wir gehen ganz normal«, sagte Chavez. »Wenn uns jemand schleichen oder robben sieht, weiß er sofort, daß wir Feinde sind. Gehen wir, denkt er vielleicht, wir gehörten dazu.«
»Klingt vernünftig«, stimmte Guerra zu. Die beiden Männer hängten sich die Waffen um. Ding konnte sich darauf verlassen, daß seine MP5 SD2, falls erforderlich, leise tötete.
Guerra zog seine Machete. Die Klinge war geschwärzt. Guerra war besonders geschickt im Umgang mit Klingen, die er unablässig schärfte. Außerdem war er Beidhänder. In der Linken hielt er locker das Buschmesser, seine Rechte lag auf dem Pistolengriff des M-16.
Der Zug war bereits hundert Meter von dem Lager, das sie nun verlassen wollten, in Stellung gegangen, um sie im Notfall zu unterstützen.
»Gut, Ding, du gehst vor.« Guerra hatte zwar einen höheren Rang als Chavez, aber in dieser Situation zählte das Können mehr.
Chavez ging bergab und blieb so lange wie möglich in Deckung. Dann wandte er sich nach links. Sein Nachtsichtgerät lag im Versteck des Zuges in seinem Rucksack, denn er hätte eigentlich schon vor Einbruch der Dunkelheit abgelöst werden sollen. Es fehlte ihm nun sehr.
Die Männer bewegten sich so leise, wie sie konnten, wobei der durchweichte Boden von Vorteil war, doch das Unterholz beidseits des Pfades wurde immer dichter. Nur noch drei- oder vierhundert Meter, dann waren sie in Sicherheit, aber diesmal schafften sie es nicht.
Sie benutzten zwar keine Wege, konnten sie aber nicht ganz meiden, und als Chavez und Guerra einen überquerten, erschienen drei Meter von ihnen entfernt zwei Männer.
»Was macht ihr denn da draußen?« fragte einer. Chavez winkte nur freundlich, aber der Mann kam zusammen mit seinem Begleiter näher, um zu sehen, wer da ging. Als er erkannte, daß Ding eine fremde Waffe trug, war es für alle Beteiligten zu spät.
Chavez hatte beide Hände an seiner MP, schwang sie herum und gab einen Schuß ab, der den Mann unterm Kinn traf und ihm das Schädeldach wegriß. Guerra fuhr herum, holte mit der Machete aus, und wie im Film rollte ein Kopf. Dann sprangen er und Chavez auf ihre Opfer zu und fingen sie auf, um Lärm zu vermeiden.
Scheiße! dachte Ding. Nun hatten sie sich verraten. Keine Zeit mehr, die Leichen zu verstecken sie konnten auf weitere Feinde stoßen. Um den Effekt zu verstärken, suchte er den abgeschlagenen Kopf und legte ihn auf die Brust von Guerras Opfer. Die Botschaft war klar: Mit uns ist nicht zu spaßen! Guerra nickte beifällig, und Chavez ging wieder voran. Zehn Minuten später hörten sie rechts von sich ein Zischen.
»Ich beobachte euch schon seit einer Ewigkeit«, sagte Oso. »Alles klar?« flüsterte Ramirez. »Sind auf zwei gestoßen. Die sind tot«, sagte Guerra.
»Dann nichts wie weg, ehe sie sie finden.« Das sollte ihnen nicht gelingen. Einen Augenblick später hörten sie einen dumpfen Schlag, einen Ruf und Entsetzensschrei, gefolgt von einem Feuerstoß aus einer AK-47, der in die falsche Richtung ging, aber im Umkreis von zwei Kilometern alle Schläfer aufweckte. Die Mitglieder des Zuges schalteten ihre Nachtsichtgeräte ein, um den Weg durchs Unterholz rascher zu finden. Im Lager des Feindes wurde gebrüllt und geflucht. Sie marschierten zwei Stunden lang, ohne Halt zu machen. Nun waren sie die Gejagten.
    Es geschah mit ungewöhnlicher Schnelligkeit, hundert Meilen von den Kapverdischen Inseln. Die Kameras des Wettersatelliten hatten das Tief schon seit Tagen auf verschiedenen Lichtfrequenzen beobachtet. Jeder, der über das notwendige Gerät verfügte, konnte die Bilder empfangen, und Schiffe änderten schon den Kurs, um der Schlechtwetterzone auszuweichen. Heiße, trockene Wüstenluft aus Westafrika war vom Wind westwärts getrieben worden, traf überm Atlantik auf feuchte Meeresluft und führte zur Bildung turmhoher Gewitterwolken, die nun zu Hunderten zu verschmelzen begannen. Die Wolken reichten bis hinunter zur

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